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"Steiniger Weg"

Alle Jahre wieder im November legt Borussia Dortmund - nach einer beschaulich inszenierten Mitgliederversammlung - seinen Aktionären die Bilanzen vor. Und alle Jahre wieder (zumindest seit Abwendung der Insolvenz 2005) herrscht mehr oder weniger Friede, Freude, Eierkuchen, besser: Friede, Freude, Erbsensuppe. Denn scheinbar steht auf dieser Veranstaltung die Erbsensuppe im Zentrum des Interesses zu stehen.

Dies verwundert kaum, bedenkt man, dass, wie einer der Privataktionäre korrekt anmerkte, die BVB-Aktie keinesfalls als eine "renditeschwangere Kapitalanlage" anzusehen ist. Auch die Tatsache, dass mal wieder keine Dividende gezahlt wird, was bei einem Verlust von knapp 3 Mio. ? nicht weiter verwundert, reißt niemanden mehr von den Stühlen der gut besuchten Westfalenhalle 2 - mit Ausnahme der obligatorischen Erbsensuppe!

EIN Novum hingegen gab es dann doch; die Aktionäre bekamen nicht einen, nicht zwei, nein! gleich DREI Geschäftsberichte (für den Preis von einem) ausgehändigt. Warum drei? Die Deutsche Prüfungsgesellschaft für Rechnungslegung (DPR) hatte bei einer Stichprobenprüfung Unregelmäßigkeiten bezüglich des im Juni 2003 abgeschlossenen Ausrüstervertrags mit der Firma Nike festgestellt. Da dieser über mehrere Jahre läuft, hätte man die Summe auf die komplette Laufzeit des Vertrages partiell, und nicht wie geschehen nur im Jahre 2003, bilanzieren müssen.

Ob hier eine Fahrlässigkeit oder Vorsatz vorliegt, kann nur gemutmaßt werden. Fakt ist in jedem Falle, dass 2003 der Finanzkarren schon ?tief in der Scheiße? steckte; Fakt ist aber auch, dass an dieser Unregelmäßigkeit die heutige Geschäftsführung keinerlei Verantwortung trägt, da sie zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht im Amt war. Und so gab es nun drei Geschäftsberichte: den des abgelaufenen Geschäftsjahres 2008/09, sowie die beiden ?geänderten? Geschäftsberichte 2005/06 und 2007/08.

Nicht wirklich neu, doch im Gegensatz zum letzten Jahr endlich wieder im Programm... die sehnlichst erwarteten Verlusterklärungen. Knapp 3 Mio. ? sind es dieses Jahr (Vorjahr: 5,3 Mio.? Gewinn). Die 8,3 Mio. ? Differenz erklären sich u.a. aus den um 4 Mio. ? gestiegenen Gehaltskosten sowie den weggefallenen Zuwendungen für die abgestellten Nationalspieler.



Ferner hat natürlich die weltweite Wirtschaftskrise auch vor dem BVB nicht haltgemacht, so gebe es die Unternehmen, die ?mal eben 100 VIP-Plätze ordern? (Watzke) zunehmend seltener. immerhin konnten aber die Verbindlichkeiten um 8 Mio. auf 61 Mio. ? gesenkt werden.

Ansonsten wurde die Geschäftsführung einmal mehr kräftig gelobt - nicht nur von sich selbst, sondern auch vom Gros der Aktionäre. Der ?transparenteste Bundesligaverein? sei man, so Watzke - eine echte Überraschung, ist man doch als einzige börsennotierte deutsche Fußballaktiengesellschaft zur Transparenz verpflichtet.

Ein wenig emotional wurde es auch - nämlich als Watzke sich - durchaus nicht zu Unrecht - über die Wettbewerbsverzerrung im deutschen Fußball echauffierte. Mit dem ?Verein für Leichtathletik? (Watzke) Wolfsburg und der ?TSG Sinsheim? (Watzke) seien zwei Konkurrenten hinzugekommen, die dem BVB die Plätze für den europäischen Wettbewerb streitig machten, welches zusätzlich auf die Bilanzen drücke. Dies ist weder neu noch originell. ?Aber wir wollen aus eigener Kraft unsere sportliche Stärke zurückgewinnen.?

Außerdem sprach sich Watzke - ungesagt, aber dennoch deutlich - für eine dezentrale TV-Vermarktung aus, indem er darauf hinwies, dass sich nur wenige für die Spiele von Vereinen wie Wolfsburg oder Hoffenheim interessierten.

Sportliche (und wohl auch finanzielle) Probleme hätte der BVB ohnehin nicht mehr, wenn nur einmal der Fall einträte, dass unser alljährliches Redner-Maskottchen (immerhin stolzer Besitzer einer einzigen BVB-Aktie) Wilm Müller Vorstand und Aufsichtsrat einmal ruhigen Gewissen entlasten könnte, doch das passiert nach Müller erst dann, wenn der BVB alle Saisonspiele gewinnt. Ob es unter diesen Umständen dann noch ?profane? westfälische Erbsensuppe gäbe, bleibt im Dunklen.

Die wichtigsten Kennzahlen in Mio. ? im Überblick: 

                           2008/09                     2007/08
Umsatz                 107,95                         105,33
Personalaufwand     44,88                           40,60
Gewinn                   -2,94                             5,29

, 24.11.2009

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