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Die wollen nur spielen

Acht Runden sind gespielt und die TSG Hoffenheim steht auf Rang 2. Nur einen Punkt hinter dem HSV, deren Gastgeber sie am kommenden Wochenende ist. Respekt!

Nur mal ein paar Zahlen: 21 Tore geschossen, lediglich Werder Bremen hat (dank Roman Weidenfeller; kleiner Scherz der Red.) eines mehr. Vedad Ibisevic führt mit neun Hütten die Torjägerliste an, unter den besten Fünf der Scorer-Liste sind gleich drei Hoffenheimer (neben dem Knipser vom Dienst noch Salihovic und Ba).

Unter der Schlagzeile ?Das nächste Hoffenheimer Spektakel? attestiert Christian Kamp für die ?Frankfurter Allgemeine Zeitung?: ?Die TSG Hoffenheim bleibt die Mannschaft der Saison: in Hannover ließ sich Ralf Rangnicks Team auch von einem zwischenzeitlichen Rückstand nicht aus dem Konzept bringen - auch weil Enke-Ersatz Fromlowitz patzte?.

Fußball-Ästheten geraten ins Schwärmen angesichts der Offensivfähigkeiten. ?Hoffenheim wie einst die Fohlen?, kommentiert die ?Rheinische Post?: ? Mit rasantem, von hoher technischer Virtuosität geprägtem Kombinationsspiel und Toren wie aus dem Fußball-Bilderbuch erinnert der forsche Aufsteiger aus dem Kraichgau an die allerschönsten Jahre der Borussia, die mitreißende Ära der ?Fohlen? in den Siebzigern?, findet Friedhelm Körner in der Tageszeitung aus Düsseldorf, deren Hausverein die ?andere Borussia? aus Mönchengladbach ist.

Er steht nicht allein mit seiner Bewunderung: ?Da wächst eine Mannschaft heran, die mit Offensivgeist und Ehrgeiz selbst die bisherigen Kritiker des Hoffenheimer Modells irgendwann überzeugen dürfte?, steht in Rampenlicht des ?Scheinwerfer?, den ?Kicker?-Chefredakteur Rainer Holzschuh jeden Montag dreht.

Die ?Süddeutsche Zeitung? (SZ) streicht heraus, wie innovativ die Einkaufspolitik des Neulings sei. "Compper? Weis? Demba Ba? Und Salihovic? Lange Zeit war der deutsche Transfermarkt berechenbar. Dann kam Hoffenheim.? Guter Hinweis: Compper kickte in Gladbach, ohne jemand groß aufzufallen. Weis bei den Amateuren des VfB Stuttgart und Salihovic in der zweiten Mannschaft von Hertha BSC. Und Demba Ba spielte offensichtlich unbemerkt von den meisten anderen Scouting-Experten der Liga in Belgien vor sich hin, ehe ihn Rangnick in die Provinz der zweiten Liga lockte.

Nicht nur die ?Bild?-Zeitung staunt über diesen - mit viel Verstand - zusammen gewürfelten Haufen: ?Allmählich dämmert es Fußball-Deutschland. In Hoffenheim wächst ein echter Titelkandidat heran.? Der Kölner ?Express? schlägt in diese Kerbe: ?Teuflisch! Rangnick auf Rehhagels Spuren?, erinnert das Boulevard-Blatt an die Sensationsmeisterschaft des 1.FC Kaiserslautern vor zehn Jahren.

Sven Flohr fragt in der ?Welt? ebenfalls ganz direkt: ?Kann Hoffenheim Meister werden?? und benennt als Kronzeugen für die Berechtigung der Frage keinen Geringeren als den Mann, der immer etwas zu sagen hat - Franz Beckenbauer. ?Jeder nimmt sie ernst - und zwar sehr", so der ?Kaiser? nach dem Husarenstück des Aufsteigers in Hannover. Zu Recht, wir Dortmunder können ein Lied davon singen. Die 96 waren am Wochenende mit dem Fünferpack noch gut bedient. ?Der Aufsteiger bot erneut eine fantastische Vorstellung, holte erneut einen Rückstand auf und hätte erneut noch weitaus mehr Tore erzielen können?, so Kollege Flohr. ?Es war vor allen Dingen eine Demonstration des zunehmend beängstigend souveränen Aufsteigers?, findet auch die ?SZ?

Bei allem Trubel um den sportlichen Höhenflug tritt einer gehörig auf die Euphoriebremse, Trainer Ralf Rangnick: "Wir haben jetzt elf Punkte Vorsprung auf die Abstiegsränge und überhaupt keinen Druck.? Klingt sehr nach Rehhagel anno 1998?

Der sportliche Höhenflug kann dem Dorfverein viele Sympathien einbringen. ?Ich kann mir vorstellen, dass die Spielkultur der Hoffenheimer die Hasstiraden bald zum Verstummen bringen und eine neue Fankultur einleiten wird?, vermutet Rainer Holzschuh in seiner ?Kicker?-Kolumne. Im Umkreis des Vereins geschiegt dies bereits. ?Wir haben jetzt 50 Fanclubs. Wenn Sie mich vor zwei Jahren gefragt hätten, hätte ich gesagt, wenn wir mal zehn haben, ist das toll?, so Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp im ?Spiegel?-Gespräch.

Leider kriegen ?wir? in diesem Interview auch unser Fett weg, obwohl es nur einige wenige waren, die ihren Unmut gegen Hopps Hoffenheimer Modell pöbelnd Luft machten und obwohl es nur ein Spinner war, der mit dem unsäglichen Fadenkreuz-Plakat die gesamte Borussen-Fangemeinde negativ in die Schlagzeilen brachte. Im Zusammenhang mit Stiftungsgeldern für die Uni-Klinik Heidelberg und die Uni Mannheim kann sich Hopp einen Seitenhieb nicht ersparen: ?Aber in Dortmund interessiert das natürlich niemanden.?

Einspruch, Herr Hopp: Wir betrachten das, was im Kraichgau (wenigstens am Ende musste ich das neueste Modewort der Sportjournaille einmal verwenden; Anm. des Autors) vorgeht, mit großem Interesse und Sie nicht durch ein Fadenkreuz. Und wir fragen uns gespannt, ob die ?Sport-Bild? am Ende der Saison recht behält mit ihrer These: ?Rangnick hält, was Klinsi verspricht.?

, 20.10.2008

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