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Saisonfazit: Nelson Valdez

Drei Spielzeiten in Folge hat Nelson Valdez versucht, die durchwachsenen Eindrücke der jeweiligen Vorsaison in Dortmund zu kaschieren und stets über allergrößten kämpferischen Willen beweisen wollen, dass man mit ihm nicht auf das falsche Pferd gesetzt hat. Nach vier Jahren in Schwarzgelb hat er nun aber selbst auch mit dem Kapitel BVB abgeschlossen und sieht sich laut eigenen Aussagen in der Bundesliga gescheitert. Trotz für einen Stürmer bester Zweikampfwerte (44 %) gelang es ihm auch in der letzten, für den BVB so erfolgreichen Spielzeit nur selten, die große Leidenschaft und Einsatzbereitschaft auch in Zählbares umzuwandeln. Ganze neun Schüsse braucht Nelson Valdez für ein Tor. Zum Vergleich: Seine beiden internen "Konkurrenten" auf einen Platz als (hängende) Spitze benötigen nur derer 6,2 (Zidan) bzw. 4,3 (Barrios). Mindestens genauso Schwach die Quote an Einsatzzeit, die der Paraguayaner für eine Torbeteiligung benötigt: Alle 189 Minuten beteiligte er sich trotz stolzer 1702 Spielminuten an einem Dortmunder Treffer. Mohamed Zidan zum Vergleich absolvierte gerade einmal 73 Minuten mehr in der abgelaufenen Spielzeit, war jedoch bereits alle 136 Minuten an einem Tor beteiligt. Topscorer Lucas Barrios benötigte für seine Torbeteiligungen fast eine ganze Spiellänge weniger und war alle 114 Spielminuten effektiv.


Der 26-jährige Valdez sucht die Kritik bei sich selbst, aber auch bei seinem Trainer. Er sehe sich nicht mehr als Stammkraft, wenngleich er im teaminternen Ranking nach Startaufstellungen sogar auf Platz 10 rangiert und somit unter den 11 nominellen am häufigsten eingesetzten BVB Profis steht. Immerhin 28 mal durfte er insgesamt auflaufen und kam dennoch nicht über fünf Tore und vier Torvorlagen hinaus. Allergrößte Probleme hatte er ab dem Moment, als Jürgen Klopp aus der Not heraus auf eine Doppelsechs umstellen musste und Valdez somit nicht mehr an der unumstrittenen Sturmspitze Barrios vorbeikam, während der zweite Platz im Angriff weiter zurück in Richtung Mittelfeld gezogen wurde. Von da an durfte der Paraguayaner zunächst einmal nur noch auf den Außen und später als hängende Spitze agieren. Alles Positionen, in denen sich der 178 cm kleine Spieler nicht mehr wirklich wohlfühlte. Für die Außen fehlt es ihm an Antrittsschnelligkeit und Dribblingstärke, für die Position hinter Barrios an Übersicht, Spielverständnis und Ballkontrolle.


Auch Trainer Jürgen Klopp blieb dies nicht verborgen und so riet er seinem Vorzeigefighter kürzlich höchstselbst, bei einem entsprechenden Angebot lieber das Heil in einer neuen Umgebung zu suchen. Valdez selbst möchte weg aus der Bundesliga, wo er sich selbst als "verbrannt" erachtet. In 113 Spielen für den BVB gelangen ihm innerhalb der letzten vier Jahre gerade einmal fünfzehn Tore und vierzehn Vorlagen - ein brutal schwacher Wert für einen Angreifer, der mit den Zielen nach Dortmund gekommen war, jede Saison fünfzehn Treffer zu erzielen. England kommt ihm und seiner Spielweise entgegen, in England könnte auch er mit seiner Spielweise, den Fußball zu fighten, geliebt und verehrt werden. Es wäre dem sympathischen 24jährigen absolut zu gönnen, einen erfolgreichen Neustart umzusetzen und einen Verein zu finden, dessen Fans ihn und seine Art zu spielen verehren und bejubeln. In Dortmund wird ihm dieser Wunsch wohl nicht mehr erfüllt, weshalb es wohl heißt, ihm das allerbeste für die sportliche und persönliche Zukunft zu wünschen. Alles Gute, Nelson!

 Notenschnitt von Nelson Valdez in der Saison 2009 / 2010:

Manchmal sagen Zahlen mehr als Worte. Und so sind es nicht ausschließlich die statistischen Werte, die Nelson Valdez' Leistungen in ein schlechtes Licht rücken, sondern oftmals auch die negative Presse, die einem Torjäger zum Verhängnis wird, wenn er nicht dem nachkommt, wofür er angeblich bezahlt wird: Dem Toreschießen. Im Durchschnitt erhielt Valdez eine 3,7 - und schneidet damit von allen Spielern aus dem erweiterten Stamm am schlechtesten ab. Würden ihm nicht wenigstens die einschlägigen schwarzgelben Fanjournallien die Stange halten, und seine mannschaftsdienlichen Leistungen gebührend bewerten, sähe seine notenmäßige Bilanz sogar noch deutlich schlechter aus. Von Schwatzgelb gab es immerhin im Schnitt die 3,5 - von uns sogar den deutlich besten Wert von 3,4.

Die "neutrale" Presse sah das deutlich kritischer: Die Westfälische Rundschau bewertete noch über Schnitt mit 3,6, Sportal lag mit 3,7 genau drin, während Reviersport und die Ruhrnachrichten wenigstens noch mit 3,8 bewerteten. Vernichtend die Bewertung des Fußball-Fachmagazins kicker: Mit 4,0 stellt Valdez hier den BVB-"Versager" der Saison. Und so kommt es wohl nicht von ungefähr, dass der 24-jährige schon jetzt nicht mehr daran glaubt, von der Öffentlichkeit in der Bundesliga ernst genommen zu werden. Wer mag es ihm da verdenken, der Liga den Rücken zu kehren...

Matthias Meerwald, 29.05.2010

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