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BVB II: Nächste Niederlage gegen Verl

Aus dem Stadion Rote Erde berichtet Christoff Strukamp

Fehlstart für Borussia Dortmunds Amateure in der Regionalliga! Zwei Wochen nach der 1:3 Auftaktniederlage beim 1. FC Köln unterlag das junge Team von Trainer Theo Schneider auch bei der Heimpremiere gegen den SC Verl mit 0:1. Kapitän Andreas Saur traf für die Ostwestfalen per Elfmeter.

"Ich habe keine Erklärung für dieses Spiel, bin absolut sprachlos und weiß nicht, wie wir hier verlieren konnten", zeigte sich Nachwuchskicker Mehmet Boztepe kurz nach Spielende entsprechend sprachlos. Nach einer Notbremse an Daniel Ginczek in der ersten Halbzeit spielte die Dortmunder Zweitvertretung über 65 Minuten in Überzahl, den Beweis Ihrer individuellen Klasse blieb ein Großteil der jungen Talente jedoch über die gesamte Spielzeit schuldig.

Der BVB begann im gewohnten 4-2-3-1 System mit Daniel Ginczek als einziger Spitze. Marco Stiepermann, Marvin Bakalorz und der Abwanderungswillige Yasin Öztekin (steht kurz vor einem Wechsel zu Leeds United / Die Red.), reihten sich vor die Doppel-Sechs, bestehend aus Christian Eggert und Nedim Hasabegovic. In der Vierkette liefen Hornschuh, Cenik, Sobiech und Kandziora auf.

Torchancen für Schwarz-Gelb blieben in der ersten 20. Minuten aber ebenso Mangelware, wie spielerische Glanzpunkte des hochgehandelten Gegners aus Ostwestfalen, der von gut 25 - meist pöbelnden - Zuschauern ins Stadion Rote Erde begleitet wurde.

Kein Wunder, das die erste entscheidende Szene von Schiedsrichter Markus Schüller ausging. Der Referee aus Korschenbroich entschied bei einem Foul an Daniel Ginczek völlig zurecht auf Notbremse und schickte Verls Marco Kaminski bereits frühzeitig zum Duschen. Den anschließenden Freistoß setzte Christian "Kalle" Eggert an das Außennetz des Tores von Arne Kampe. Kurios: Der Verler Schlussmann ersetzte erst kurz vor Anpfiff Stammkeeper Milos Mandic, der sich beim Aufwärmen verletzt hatte.


Das Spiel gewann durch die Überzahl der Hausherren plötzlich etwas an Fahrt, leider oftmals nicht durch Dortmunds Spielstärke, sondern vermehrt durch das ruppige Einsteigen der Gäste, die sich innerhalb der nachfolgenden Minuten gleich zweimal Gelb abholten und Marco Stiepermann in der 29. Minute zu einer guten und recht ansehnlichen Freistoßchance einluden.

Zum Ende der ersten Halbzeit übernahm der BVB zwar zumindest gemessen an den Spielanteilen das Zepter, Torchancen blieben den 949 zahlenden Fußballfreunden sowie den Ehrengästen Ricken, de Beer und Sahin aber größtenteils verwehrt. Der ordentlich aufspielende Marvin Bakalorz zwang Keeper Kampe dann kurz vor dem Pausentee zwar noch zu einer Parade - in Bedrängnis geriet der Gast aus Verl jedoch nur höchst selten.

Und dies änderte sich auch nicht, als BVB-Coach Schneider in der Kabine das Team noch einmal einschwor, "den Gegner spielerisch zu beschäftigen, Gegenspieler zu hinterlaufen und schlagkräftig vor das Tor zu kommen". Der BVB agierte weiterhin über weite Strecken ideen- und kraftlos. Nach dem ein Kopfball von Christian Eggert in der 50. Spielminute die einzig nennenswerte Torchance der Anfangsviertelstunde von Halbzeit 2 blieb, brachte Schneider mit Christopher Kullmann einen zweiten Stürmer. Auch weil Daniel Ginczek mit Ausnahme seines starken Antritts vor der Notbremse vorne wenig zwingend auftrat und kaum Tormöglichkeiten erspielte.


Der Gegner aus Verl, im DFB-Pokal übrigens nur knapp gegen 1860 München ausgeschieden, zeigte sich von der taktischen Neuausrichtung der Borussen wenig beeindruckt, kam stattdessen durch Jeton Arifi noch zu einer guten Torchance, die Focher jedoch gewohnt souverän parieren konnte. Der BVB ließ erst wieder von sich hören, als Ginzcek einen feinen Pass von Öztekin in der 65. Minute unglücklich verstolperte und Stiepermann im Anschluss leicht verzog. Die ehrlicher Weise letzte zwingende Tormöglichkeit des Gastgebers, sieht man einmal von Öztekins letztem Schuss knapp über die Querlatte (79.) ab.

Es folgte die unfreiwillige Zahlung von "Lehrgeld", wie Theo Schneider später süffisant anmerkte. Jan Niklas Temme, erst Sekunden vorher für den angeschlagenen Marc Hornschuh in die Partie gekommen, verlor den Ball unglücklich in Strafraumnähe, die rettende Grätsche von Cenik traf den Gegenspieler und eine Minute später jubelte der Gast aus Ostwestfalen über den verwandelten Foulelfmeter von Kapitän Andreas Saur (80.).

Der BVB II unterlag bei seiner Heimpremiere im Stadion Rote - das muss man nüchtern feststellen - letztendlich völlig verdient. Bereits nächste Woche Sonntag geht es zur Zweitvertretung des 1. FC Kaiserslautern. "Sicherlich kein einfacheres Spiel als gegen den starken Gegner heute", ahnt Schneider bereits böses. Der Coach ist jetzt gefordert seine jungen Schützlinge wieder auf eine Linie einzuschwören und auch dem letzten, hoffnungsvollen Talent klar zu machen, dass die Drehtür Richtung Bundesliga nur durch eins zu erreichen ist: "Erfolg" mit und bei Dortmunds Amateuren.

Statistik

Borussia Dortmund II: Focher - Hornschuh (79. Temme), Cenik, Sobiech, Hasanbegovic - Eggert (72. Boztepe), Bakalorz (59. Kullmann) - Öztekin, Kandziora - Stiepermann, Ginczek

SC Verl: Kampe - Brinker, Capretti, Saur, Kaminski - L. Schröder (57. Arifi), J. Schmidt, Leeneman, B. Müller, Bluhm (70. Großeschallau) - Bertels (84. Venker)

Tor: 0:1 Saur (Foulelmeter, 80.)
Zuschauer: 949

Stimmen zum Spiel

Raimund Bertels (SC Verl): Ich möchte gar nicht soweit ausholen. Ich bin überglücklich über die drei Punkte, die wir hier geholt haben. Ich kann der Mannschaft nur ein riesiges Kompliment machen. Sie hat richtig gut gekämpft. Wir haben in der Halbzeit angesprochen, was es bedeuten würde, hier heute einen oder gar drei Punkte zu holen. Wir haben daran geglaubt und den Gegner 45 Minuten lang wirklich gut bearbeitet und letztendlich durch einen gerechten Elfmeter verdient gewonnen.

Theo Schneider (BVB II):
Wir wussten ja, dass wir ein schwieriges Startprogramm haben. Dementsprechend engagiert ist die Mannschaft das Spiel auch angegangen. Von der kämpferischen Seite war ich nicht unzufrieden, auch nicht in der ersten Halbzeit. Was für uns aber nicht glücklich lief, war die Situation mit der Roten Karte. Ich hätte mir gewünscht, dass er noch einen Meter weiter wäre und wir einen Elfmeter bekommen. Wenn man dann 1:0 führt und ein Mann mehr ist, spielt es sich halt leichter. So sind da Kräfte gewachsen bei Verl, die wir ja alle gut kennen. Das hat es uns nicht einfach gemacht. Ich habe den Jungs gesagt, seid geduldig. Aber das haben wir nicht gut umgesetzt. Wir hatten mehr Ballbesitz, aber da kam nichts. Wir haben uns nur verzettelt, statt klar und einfach zu spielen. Danach haben wir bitter Lehrgeld bezahlt. Vom Engagement her war das ein Schritt nach vorne, aber vom spielerischen sieht man, wir haben eine sehr junge, unerfahrene Mannschaft und da fehlen uns einfach die Mittel, um so ein Spiel wie heute zu gewinnen.

Kurzinterview mit Christian Eggert:

Christian, wo liegen die Gründe für die heutige Niederlage? Heute standen wieder einige junge Spieler auf den Platz, die nicht mit Euch, sondern bei den Profis mittrainieren? Ist das ein Problem?

Nein das glaube ich nicht. wir alle können guten Fußball spielen. Ob wir jetzt bei den Profis oder bei den Amateuren trainieren. Man muss dem Gegner einfach mal zu Gute halten, dass sie das hier ganz routiniert gemacht haben. Gerade nach dem Platzverweis. Mit so einer "Jetzt erst recht?-Stimmung sind die hier gut aufgetreten. Zu unserer Leistung, gerade auch zur Entstehung des Gegentors, fehlen mir die Worte. Wir drücken ständig und dann passiert so etwas.

Die nächsten Wochen werden nicht einfacher...

Das stimmt. Wir müssen jetzt auswärts nach Lautern. Dann kommt Wuppertal, Münster. Das werden echte Standortbestimmungen...braucht ihr noch was? Ich bin echt bedient.

Kurzinterview mit Mehmet Boztepe:

Mehmet, wie erklärst Du Dir die heutige Niederlage?

Ganz ehrlich, ich weiß es nicht. Ich habe keine Erklärung für dieses Spiel, ich bin absolut sprachlos und weiß nicht, wie wir hier verlieren konnten. Wir haben so lange in Überzahl gespielt, aber nichts nach vorne gebracht. Wir hatten einfach keine Durchschlagskraft, haben unnötige Zweikämpfe verloren. Das war schwach.

Du bist selber nur eingewechselt worden. Welche Marschroute hat Dir der Trainer vor der Einwechslung mit auf den Weg gegeben, um das Spiel noch zu gewinnen?

Ich sollte einfach Gas geben, Bälle holen und Torchancen erspielen. Meine Chance nutzen.

Kann man nach zwei Niederlagen bereits von einem Fehlstart sprechen?

Wahrscheinlich. Wir haben die Woche über sehr hart trainiert. Aber wir müssen weiter arbeiten und nächste Woche an uns glauben. Dann gewinnen wir auch.

Seid Ihr als Mannschaftskollegen bereits über die Zukunft von Yasin Öztekin informiert?

Ich weiß von nichts, sorry.


Christoff Strukamp, Christopher Neundorf (Fotos) - 21.08.2010 

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