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Der Siegeszug fährt über Hamburg weiter

Aus dem Millerntor-Stadion berichtet Patrick Meiß

Nach einer phasenweise offenen Partie beim Wiedersehen mit dem Aufsteiger aus Hamburg konnte sich der BVB letztlich doch recht souverän und zum fünften Mal in Folge drei Bundesliga-Punkte auf einmal sichern. Doch der FC St. Pauli wehrte sich bis zum Schluss. Die hervorragende Siegesserie geht weiter und der Borussenexpress eilt voran.

Fast auf den Tag genau 09 Jahre lag der letzte Gastauftritt des BVB im Millerntorstadion zurck. Wer erinnert sich nicht an das damalige Spiel, in dem Ewerthon gleich bei seinem ersten Einsatz in Schwarzgelb traf? Nach der Rückkehr ins Oberhaus und dem durchaus passablen Saisonstart für die Hamburger sollte nun im dritten Heimspiel der Saison auch endlich der erste Sieg auf dem Kiez eingefahren werden. Doch der stark und äußerst konstant aufspielende BVB hatte genug Selbstbewusstsein getankt - nicht nur beim Derbysieg und beim 5:0 gegen den Aufsteiger Nr. 1, den 1. FC Kaiserslautern - um sich nicht beirren zu lassen und beim Aufsteiger Nr. 2 klar auf Sieg zu spielen.

In der mit knapp 25.000 Zuschauern ausverkauften Baustelle am Millerntor (das derzeitige Fassungsvermögen scheint nicht genau bekannt zu sein, die Angaben divergieren) ließ Jürgen Klopp erneut rotieren. Für Piszczek und Kuba kamen der gebürtige Hamburger Owomoyela und sein junger Kollege Mario Götze in die Startelf. Bei den Gastgebern fühlte sich Gerald Asamoah kurz vor Spielbeginn nicht fit genug für den BVB und wollte lieber erst mal auf der Bank Platz nehmen. Wäre ja auch doof gewesen, so ein Startelf-Debut gegen solch starke Dortmunder. Für ihn spielte Rouwen Hennings.

In St. Pauli wird gerne und extrovertiert das Image des alternativen, untergründigen, "anderen" Fußballklubs gepflegt. Mit der Realität hat dies jedoch nicht immer was zu tun. Der sogenannte Kult als Konsumgut in schicken Szeneläden in und am Stadion. Die Baustelle Millerntor, wo die neue Tribüne noch etwas wie ein Fremdkörper wirkt, all das sind Synonyme für die Gratwanderung des Kiez-Klubs. Hoffentlich wird diese Spirale nicht unnötigerweise noch mehr überdreht.

Die Atmosphäre stimmte jedoch von Beginn an. Durch die Nähe der Tribünen zum Spielfeld waren von Anfang an alle mittendrin und dabei. Die Dortmunder Anhänger, die eine Eintrittskarte ergattern konnten, sorgten mit den erfreulichen Auftritten der letzten Wochen im Rücken für lautstarken Support. Warum allerdings manche immer noch meinen, Pyrotechnik müsse trotz Verbot im Stadion zum Einsatz kommen, bleibt offen - zu Beginn gab es von einigen Wenigen gelbe Zündeleien. Mit diesem Ausnutzen der liberalen Fanpolitik des FC St. Pauli gegenüber Gästefans hat diese Minderheit ihrem Verein und seinen Fans einen Bärendienst erwiesen.

Das Spiel begann ohne großes Abtasten, der BVB zeigte von Anfang an seine reife Spielanlage und konnte sich so Feldvorteile erspielen. Die Heimmannschaft hatte durchaus Respekt vor den Schwarz-Gelben und stand oftmals mit gebührendem Abstand von ihren Gegenspielern entfernt. Zum St. Pauli-Gruß für die Gäste hätte nur noch ein Astra gefehlt.

Während auf den Tribünenreihen fleißig Astra gereicht wurde, gab es die erste Großchance für die Borussia aus Dortmund, als Mario Götze in der 15. Minute Shinji Kagawa völlig freistehend vorm Tor anspielte, dieser den Ball jedoch über das gegnerische Gehäuse bugsierte. Nur zwei Minuten später konnte die nun dürckend überlegene Elf von Jürgen Klopp dann erstmals jubeln, als Kagawa diesmal erfolgreicher agierte, in dem er von rechts eine schöne Flanke in die Mitte schlug, die der "Dortmunder Junge" Kevin Großkreutz zum 1:0 einnickte.

Wer sich nun auf der Siegerseite wähnte, sollte zunächste enttäuscht werden. Die Elf von Holger Stanislawski spielte nun besser nach vorne und konnte nach einer schönen Ballstafette über drei Stationen die Dortmunder Abwehr aushebeln und den Asugleich erzielen. Keine 10 Minuten hatte die Führung gewährt. Danach entwickelte sich zunächst ein offeneres, munteres Spiel, die Gastgeber legten ihre Nervosität ab und erspielten sich ebenso wie die Schwarz-Gelben die eine oder andere Chance. Das Spiel war nun völlig offen und man erwartete zur 2. Halbzeit sicherlich nicht solch eine Tore-Gala wie gegen Kaiserslautern.

Als der souveräne Schiedsrichter Wolfgang Stark zur 2. Halbzeit bat, ging es nicht nur personell, sondern auch von der Spielgestaltung her, genauso munter weiter wie in der ersten Halbzeit. So konnten die Hamburger kurz nach Wiederanpfiff ihre große Möglichkeit zur Führung nicht nutzen, die Gäste aus dem Westfalenland machten es im direkten Gegenangriff besser. Dabei sahen die Zuschauer einen wunderbaren Spielzug über die rechte Seite: Lucas - Götze - Kagawa - Olé olé. 2:1 durch Kagawa Shinji!

Von nun an sollte der BVB wieder das Heft des Handelns in die eigene Hand bzw. vor allem den Ball an den Fuß nehmen. So rettete nur der Pfosten die Hamburger vor dem 1:3, als Nuri Sahin einen schicken Schuss aufs Tor hämmerte. Doch kurz darauf, nach einem Torwartfehler von Kessler, der einen Barrios-Schuss nur abprallen ließ, brauchte Großkreutz nur noch abzustauben und markierte mit dem 3:1 seinen ersten Doppelpack für seine Borussia.

Ergebnistechnisch war das Spiel nun gelaufen, auch wenn die Heimelf nicht aufsteckte und bis zum Schluss vollen Einsatz bewies. Der BVB spielte fortan so souverän, wie er es derzeit eben spielen kann. Und so ergänzten sich die fair spielenden Kicker (Wolfgang Stark hätte während des Spiels aus seiner gelben und roten Karte getrost lustige Ansichtskarten mit Astra-Motiven basteln können) mit den bis zum Schluss sangeskräftigen Fans beider Lager ganz gut.

Somit endete das 15. Aufeinandertreffen dieser beiden Vereine in der Bundesliga zum 10. Mal mit einem Sieg für die schwarz-gelben Farben (bei 3 Unentschieden und 2 Niederlagen).

Die Mannschaft bestätigte erneut ihre fußballerischen Qualitäten sowie ihre Gier nach Toren und führt damit ihren Lauf auch in Hamburg fort. Durch zwischenzeitliche kritische Phasen des Spiels ließen sich die Schwarzgelben abermals nicht beirren und konnten mit diesem verdienten Sieg Schwung holen für den europäischen Flutlichtabend am bevorstehenden Donnerstag.

, (Fotos) - 25.09.2010


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