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Siegen oder fliegen!

?Mit einem Taxi nach Paris, nur für einen Tag. Mit einem Taxi nach Paris weil ich Paris nun mal so mag. Mit einem Taxi nach Paris und vielleicht ein kleines Rendezvous??, sang schon 1984 die Hamburger Popgruppe ?Felix De Luxe? und war damit ihrer Zeit weit voraus, denn der BVB belegte am Ende einer durchwachsenen Saison mit immerhin vier Trainern (Uli Maslo, Helmut Witte, Hans-Dieter Tippenhauer und Horst Franz) lediglich Platz 13. Niemand konnte da ahnen, welch gigantische Veränderungen die Schwarzgelben bis ins Jahr 2010 noch durchleben sollten.

Paris, im Volksmund weithin bekannt als ?Stadt der Liebe? und eines winddurchlässigen Turms, den ein gewisser Gustave Eiffel 1889 gebaut hat und der eigentlich im Jahre 1909 wieder abgerissen werden sollte.

Doch weder Moulin Rouge noch Place Pigalle werden am Donnerstagabend Ziel der vielen deutschen Kurzzeittouristen sein, sondern das Prinzenparkstadion, in dem der gastgebende Fußballklub Paris Saint Germain einer weiteren Bereicherung seiner langen Europacupgeschichte entgegen blickt.

Denn der BVB scheint fest entschlossen und steuert (bisher) unbeirrbar von einem Superlativ zum nächsten. Die ganze Republik schwärmt vom neuen Borussenstil. Doch in der Euro-League-Gruppe J stehen die Schwarzgelben nach bereits drei Spielen unter Zugzwang. Aber Druck? Nein. Eher Lust.



Obwohl es bisher nicht gerade rundlief auf der europäischen Bühne. Ein Sieg in Lemberg, das Paris-Unentschieden und eine Heimniederlage gegen den FC Sevilla - das reicht nur zum undankbaren dritten Tabellenrang, der schlussendlich nicht zum Weiterkommen reichen würde.

Dass die Mannschaft auf internationalem Parkett mithalten kann, haben die bisherigen Auftritte hinlänglich belegt. Weder die Niederlage gegen die grottenschlechten, aber leider ungeheuer abgebrühten Spanier noch der Punktverlust gegen die auch nicht grade überwältigenden Franzosen spiegelten das Geschehen auf dem Platz wider. Beide Mal hätte die Borussia als Sieger vom Feld gehen können, beide Male hätte sie das überaus verdient gehabt.

Nach dem unglücklichen 1:1 in Dortmund hat der BVB im Rückspiel nun gute Chancen, die Punktverluste zuhause wieder wett zu machen. Dazu bedarf es allerdings einer effektiveren Chancennutzung als zuletzt, will man nicht wieder im Nachgang den vergebenen Möglichkeiten nachtrauern. Das wollen sie ändern diesmal. Oder wie es der Mainzer Manager Heidel vergangenes Wochenende süffisant formulierte: ?Bei denen geht richtig die Post ab.?

Das wird an der Seine aber auch dringend vonnöten sein, denn bei Lichte betrachtet müssen drei Zähler her, sonst sind die abschließenden Spiele in Andalusien und gegen die Ukrainer nur noch Schaulaufen. ?Siegen oder fliegen?, lautet ergo die Devise.

Nach dem Sieg im Bundesliga-Gipfel am Mainzer Bruchweg wartet in der französischen Metropole die nächste Bewährungsprobe für die Rasselbande des Jürgen K., die mit diesem Gala-Auftritt eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat, dass ihr Druck nichts ausmacht. Bei dem reifen Auftritt in Mainz kristallisierte sich einer als prädestiniert für die Rolle des Hoffnungsträgers heraus: Mario Götze.

Der Jungspund scheint prädestiniert für den nächsten großen Auftritt, denn bisher trumpfte der kleine Mittelfeldspieler besonders auf gegnerischem Terrain groß auf. Götze traf zweimal in der Europa League, außerdem in Stuttgart und Mainz. Und er bereitete in vier Auswärtsspielen jeweils einen Treffer vor. Das kann er gern beibehalten!

Die Gefahr, dass die Borussen angesichts des Marathons an Spielen mit englischen Wochen schwere Beine haben könnten, sieht ihr oberster Chef nicht: ?Wir reden den Spielern gar nicht erst ein, dass sie eigentlich müde sein müssten?, sagte BVB-Boss Hans-Joachim Watzke: ?Dann fühlen sie sich auch nicht so.?

Der BVB fühlt sich also gut und fährt voller Hoffnungen und mit breiter Brust nach Paris. Für den Gastgeber stellt sich die Situation etwas differenzierter dar: PSG-Coach Antoine Kombouare hingegen weiß nicht so recht, was er eingedenk der jüngsten Ergebnisse (2:3 gegen AJ Auxerre und 1:1 in Montpellier) von seinem eigenen Team halten soll - geschweige denn vom derzeit überragend aufspielenden Gegner.

Der bisherige Saisonverlauf des Hauptstadtclubs ist alles andere als berauschend, 4, Siegen stehen ebenso viele Unentschieden sowie drei Neiderlagen gegenüber. Mit dem wenig Furcht einflössendem Torverhältnis von 16:10 macht das derzeit Platz 7 in der ?Ligue 1?.

Besser sieht es im Europapokal aus, PSG gewann in Sevilla, erledigte zuhause die Pflichtaufgabe Karpaty Lemberg und gelangte im Westfalenstadion zu einem schmeichelhaften Punktgewinn. Damit steht das Team nach der Hälfte der Gruppenphase auf Rang eins, einen Punkt vor den Spaniern und bereits 3 vor unserem Ballspielverein.

Es bedarf also keiner großen Rechenkünste um festzustellen, dass Saint Germain mit einem Sieg den Sack Euro League zumachen und die nächste Runde buchen kann. Das ist gewiss. Gewiss ist auch, dass anders als beim ersten Euroleague-Heimspiel der Franzosen im altehrwürdigen Prinzenpark (ein gewisser FC Bayern München gewann an diesem Ort 1974 seinen ersten Landesmeister-Pokal in zwei denkwürdigen Spielen gegen Atletico Madrid) merklich mehr Fans zugegen sein werden.



Nur 5.000 Besucher sahen den PSG-Sieg gegen Lemberg. Aus Dortmund kommen "offiziell" 4.800 Fans. Nicht abzusehen ist, wie viele sich privat mit Karten eingedeckt haben, um ihr Team anzufeuern. ?Siegen oder fliegen? - ein Beinahe-K.o.-Spiel unter derart reizvollen Vorzeichen wollen sich viele Schwarz-Gelbe keinesfalls entgehen lassen. Und nehmen dafür auch die Unannehmlichkeit in Kauf, auf der Gegenseite mit unsympathischen, gewaltbereiten und untereinander verfeindeten Fangruppen (siehe Bericht) konfrontiert zu werden. Hoffentlich flippen die nicht aus, wenn unser Ballspielverein wunschgemäß die Punkte mitnimmt?

; 3. November 2010

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