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Zwei Punkte verschenkt

Aus dem Westfalenstadion berichtet Andreas Römer

Der BVB hat gegen den Tabellenvorletzten aus Stuttgart zwei Punkte liegen lassen und trotzdem den Vorsprung an der Tabellenspitze ausgebaut. In einem spannenden Spiel trennte sich Borussia nur 1:1 vom VfB Stuttgart. Dabei versiebten die Spieler klarste Chancen.


Was soll man davon halten? Der Tabellenführer der Fußballbundesliga, der BVB, empfängt den Vorletzten aus Stuttgart. Klare Sache und weiter geht?s in Richtung Meisterschaft? Nach dem 1:1 wissen alle, dass Trainer Jürgen Klopp völlig zu Recht immer wieder bemüht ist, den Ball flach zu halten.

Von wegen, alles nur eine Frage, wann die Meisterfeier stattfindet... Da haben sicher noch weitere 15 Mannschaften was dagegen. Und wenn die Jungs das Runde mal wieder nicht ins Eckige bekommen, kann eben so ein Spiel auch mal mit nur einem Punkt enden.

Damit ist auch schon das größte Dortmunder Problem in diesem Spiel benannt: Die Murmel wollte einfach nicht rein. Entweder verzogen die BVB-Kicker in aussichtsreicher Position oder VfB-Schlussmann Ulreich stand im Weg. Es war das größte, aber nicht das einzige Problem. Davon gab es heute ein paar. Zunächst fanden die Schwaben besser ins Spiel. Sie waren sehr engagiert und sahen so gar nicht nach einem Abstiegskandidaten aus. Und dann stimmte die Abstimmung bei Borussia an der einen oder anderen Stelle nicht. Die Gäste kamen so zu ein paar gefährlichen Angriffen.

Allerdings hatte Robert Lewandowski es bereits nach drei Minuten auf dem Fuß, dem Spiel eine ganz andere Richtung zu geben. Doch scheinbar war er selbst überrascht, dass der erste Angriff des BVB gleich so erfolgreich hätte sein können. Er wurde von Da Silva direkt an der Strafraumgrenze freigespielt und brachte nur ein Schüsschen neben das Tor zustande.

Danach war es für etwa 20 Minuten vorbei mit aller Borussenherrlichkeit. Der VfB war engagierter und hatte mit seinen zahlreichen Fans auch gehörig Unterstützung dabei. Da war auch nichts zu merken von den Verstimmungen zwischen Mannschaft und Fans, die im Dezember noch für Schlagzeilen gesorgt hatte. Auch wenn keine klare Chancen heraussprangen, so sah der VfB doch besser aus.

Erst in der 22. Minute die nächste BVB-Chance. Sahin zog aber weit vorbei. Zwei Minuten später entschärfte Ulreich Schmelzers Schuss ohne Mühe. Und als Delpierre vor dem Strafraum rumtändelte und prompt den Ball verlor, legte sich Kuba die Kugel zu weit vor, so dass die nächste Chance verpuffte. Dann hatte es noch einmal der geniale Techniker Nuri Sahin auf dem Fuß. Doch warum er nicht selbst abschloss, sondern den Querpass versuchte, weiß der Geier - ?Nuri kann sicher noch öfter selbst den Abschluss suchen?, konstatierte auch Trainer Klopp.

So war das Spiel endlich voller spannender Momente, die Stimmung unter den Fans in beiden Lagern ausgezeichnet. Doch insgeheim rechnete man schon mit einem 0:0 zur Pause. Allerdings kam dann der schönste BVB-Angriff. Hummels spielte von der Mittelline einen Pass auf die linke Seite, nur ein Kontakt von Sahin lenkte den Ball in den Strafraum auf Großkreuz, der ebenfalls direkt Götze in Szene setzte, welcher aus vollem Lauf vollendete. Da war nicht nur der Jubel groß, der Torerfolg zeigte auch, wie dem VfB beizukommen war. Schneller spielen. Wenn Borussia das Tempo anzog, ergaben sich stets Chancen.

Auch die zweite Hälfte war geprägt von zahlreichen Chancen ? leider auf beiden Seiten. Das Mittelfeld von Borussia hatte immer wieder Lücken, so dass es immer wieder mal im eigenen Strafraum brannte.

Doch die besseren Chancen hatte weiter die Borussia. Vor allem Lewandowski hätte das erlösende 2:0 machen müssen. Sahin und Götze spielten ihn frei und aus elf Metern traf er das leere Tor nicht. Unfassbar für die Fans. Als Barrios Kuba ablöste hatte auch er noch zwei dicke Chancen.

Und dann kann man kaum verhindern, dass man fünf Euro ins Phrasenschwein zahlen muss: Denn hier tritt natürlich die alte Fußballweisheit in Kraft: wer vorn die Chancen nicht macht, wird irgendwann hinten bestraft. Der BVB drückte und wollte das zweite Tor, gab in der 84. Minute das Mittelfeld komplett preis und der VfB konterte blitzschnell. Progrebniak zog von der Strafraumgrenze ab und haute das Ding in den Winkel. Die letzten Minuten brachten zwar noch zwei Schusschancen für Borussia, doch Ulreich war weiter auf dem Posten.

Am Ende stand dann ein unglückliches Unentschieden. Spekulationen um eine Krise oder "Nerven zeigen" sind natürlich völliger Quatsch. Doch man kann sich trotzdem nicht damit zufrieden geben, gegen die zwar nicht gerade schwach auftretenden Stuttgarter aus dem Tabellenkeller nur einen Punkt einzufahren. Die Mannschaft hat in einigen Situationen nicht alles gezeigt, womit sie die Fans in den letzten Wochen verwöhnt hat. Wer Meister werden will, muss so ein Spiel nach Hause fahren. Nehmen wir also Trainer Klopp beim Wort: ?Wir haben viel zu analysieren? ? ganz genau!

Andreas Römer (Text), Joel Kunz (Fotos), 22.1.2011

>> Stimmen zum Spiel
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