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Die Frustrierten melden sich zurück

Stark! Mehr muss man zu dem, was der Hamburger Sportverein und die TSG Hoffenheim am ersten Spieltag der neuen Saison abliefern, nicht sagen. Muss man nicht, kann man aber. Beide Mannschaften zählten in der Vorsaison zu den großen Enttäuschungen, landeten im Mittelfeld der Tabelle, wo sie nach ihrem Selbstverständnis nicht hingehören. Beide demonstriertem zum Start der neuen Spielzeit, dass ein neuer Wind weht.

Besonders das 4:1 von Hoffenheim hätten in dieser Klarheit wohl die meisten Experten nicht erwartet. Die Kraichgauer ernten dafür von der ?Frankfurter Allgemeinen Zeitung? dickes Lob. ?Dass 1899 Hoffenheim die alte stürmische Qualität wiederbeleben und Werder Bremen beim 4:1-Triumph eine Halbzeit lang mit Tempo, Spielwitz und Entschlossenheit überrennen konnte, nährt die Hoffnung auf das Comeback einer hochbegabten Mannschaft?, urteilt Autor Roland Zorn.

Die ?Rheinische Post? meint: ?Wie in besten Zeiten - Hoffenheim trumpft auf?. Die Zeitung findet einen Grund unter anderem darin, dass der Verein kurz vor Beginn seines dritten Jahres erstmals für richtig teuer Geld einen Spieler VER-, nicht gekauft hat. ?Kaum ist der ungeliebte Star weg, ist der alte Glanz und die gute Stimmung bei Fußball-Bundesligist 1899 Hoffenheim wieder da?, schreibt das Blatt. ?Durch den anstehenden Millionen-Transfer des brasilianischen Nationalspielers Carlos Eduardo verliert der Herbstmeister der Spielzeit 2008/09 zwar seinen Spielmacher, gewinnt dafür aber eine intakte Mannschaft zurück.?

Die ?Bild?-Zeitung macht das Resultat aus dem Stadion an der Autobahn ebenfalls an einem Spieler fest, der den Verein verlassen hat: ?Klatsche zum Start! Werder ohne Özil gedemütigt?, liest man dort aus der Perspektive des Verlierers. An wem immer es gelegen haben mag, die Folge ist klar: Der Dorfverein grüßt den Rest der Liga von ganz oben.



Was nichts anderes bedeuten kann, als dass Werder den Rest der Liga vor sich hertreibt. Für den ?Weserkurier? aus der Heimat der Grün-Weißen resultiert dies aus einem ?Bremer Fehlstart ohne Gegenwehr?. Beobachter Ben Binkle zieht ein Fazit, dem der Grimm des Autoren anzumerken ist. ?Vorne harmlos, hinten desolat - Werder Bremen hat den Start in die neue Bundesligasaison vollkommen verpatzt?, schreibt er. Die Klatsche sei eine ?auch in dieser Höhe vollauf verdiente? Niederlage gewesen.

Während Bremen zu Tode betrübt ist, jaucht ganz Hamburg himmelhoch und liegt einem der ganz großen Stürmer dieser Fußballwelt zu Füßen: ?Ruud riesig?, komprimiert beispielsweise das Fachmagazin ?Kicker? auf seinem Titel die beiden Raketen, die der Holländer Ruud van Nistelrooy dem deutschen WM-Torhüter Manuel Neuer ins Gehäuse jagte. Und damit auch den Hambuger Sportverein gleich am ersten Spieltag aus der Lethargie der Vorsaison weckte. 2:1 gegen Magaths Schalker, in einem richtig guten Spiel, dass der HSV höher hätte gewinnen müssen.

Ein gelungener Einstand also für den neuen Trainer Armin Veh, doch die Schlagzeilen dieses Spiels gehören vorwiegend einem anderen. ?Wer Ruud van Nistelrooy nicht ohnehin schon als Top-Kandidaten für die Torjägerkanone auf dem Zettel hatte, dürfte seine Meinung spätestens nach seinem Gala-Auftritt gegen Schalke geändert haben?, meint beispielsweise die ?Hamburger Morgenpost?. Das Autoren-Duo Sven Töller und Florian Rebien erinnert daran, dass der Torjäger gegen Gelsenkirchen nicht seine ersten Pflichtspieltore der jungen Saison erzielte. ?Nach drei Toren im Pokal hat der 34-Jährige mit einem Doppelpack gegen die Knappen auch für einen geglückten Start in die Liga gesorgt. Der Holländer ist einfach geil auf Tore und noch lange nicht satt.?

Natürlich darf nicht unerwähnt bleiben, dass beim Gegner ein alter Weggefährte van Nistelrooys mitwirkte. Der sich bei seinem Bundesligadebüt allerdings nicht sonderlich hervortat. ?Wiedersehen der Torjäger?, heißt es in der ?Rheinischen Post?. Mit einem eindeutigen Ergebnis: ?Van Nistelrooy lässt Raul alt aussehen?, so Denis Canalp. ?Von 2006 bis 2010 gingen sie gemeinsam in der spanischen Primera Division für Rekordmeister Real Madrid auf Torejagd, nun feierten die Superstars Ruud van Nistelrooy und Raul das Wiedersehen in der Bundesliga. Der Niederländer stahl dem Spanier bei seiner Premiere deutlich die Show.?

Der Mann von der ?RP? vergisst bei seiner Lobeshymne auch den neuen Mann auf der Trainerbank der Hanseaten nicht. ?Dazu kommt, dass van Nistelrooy unter Veh endlich wieder als vorderste Spitze agieren kann, wo er unter Vorgänger Bruno Labbadia noch oft neben oder gar ein wenig hinter Sturmpartner Mladen Petric agieren musste.? Guter Maßnahme, meint Canalp: ?Auf diese Weise hat er in all den Jahren rund 90 Prozent seiner Tore aus dem Strafraum erzielt, und knapp die Hälfte davon rund um den Fünfmeterraum. So wie nun wieder gegen Schalke. Fortsetzung folgt - garantiert.?

?Die Welt? kommt ebenfalls nicht am Vergleich der beiden Ex-Madrilenen vorbei. ?Ruud van Nistelrooy hat das Duell der Stürmerstars gegen seinen früheren Teamkollegen Raul für sich entschieden und dem Hamburger SV in der Spitzenpartie des ersten Spieltags gegen Schalke 04 einen Sieg beschert?, so heißt es dort. ?Der niederländische Torjäger krönte eine Galavorstellung in seinem zwölften Bundesligaspiel mit einem Doppelpack (?). Für den 34-Jährigen waren es die Ligatore sechs und sieben seit seiner Verpflichtung im Winter.?

Der Protagonist selbst will von dem Vergleich übrigens nichts wissen: ?Für mich war es kein Duell gegen Raul, er ist ein Kumpel und Freund. Ich habe heute die Tore gemacht, beim nächsten Mal schießt er sie halt?, kommentierte van Nistelrooy.

Neben dem Stürmer glänzte beim HSV erstmals seit längerem wieder einmal der Brasilianer Ze Roberto. Was die ?Bild?-Zeitung direkt musikalisch werden lässt: ?Hamburgs geilste Rentnerband. Zusammen sind der große Zé und Ruud 70 Jahre alt. Aber Schalke schlugen die beiden Oldies fast allein?, so beschwingt urteilt das Boulevardblatt. ?Van Nistelrooy erzielte beide Tore im Stile eines Vollblut-Stürmers. Zé Roberto glänzte mit atemberaubender Fitness, bereitete das 2:1 sensationell vor. Ruud & Zé - Alter schützt vor Tor-Geilheit nicht??

Einem haben die die beiden Buden logischerweise nicht gefallen, immerhin hatte einen guten Spruch dafür auf Lager: ?Das waren keine großartigen Tore. Einfach den Fuß hingehalten ...", so Knappen-Keeper Manuel Neuer.



Großen medialen Anklang fand an diesem ersten Spieltag natürlich noch die Bundesliga-Rückkehr von Michael Ballack. Der außer seiner bloßen Anwesenheit wenig zum Sieg seiner Leverkusener im Dortmunder Westfalenstadion beizusteuern hatte. ?Ballack läuft bei Bayer hinterher?, schreibt die ?Frankfurter Allgemeine Zeitung?. ?Bayer versuchte, sich mit langen Ballstaffetten die aufgedrehten Dortmunder vom Leib zu halten. Michael Ballack konnte dazu kaum einen Beitrag leisten, er war vom Tempo des Geschehens meist überfordert. Er begnügte sich damit, den ihm zugewiesenen Raum vor der Abwehr zu verteidigen, nachdem ihm schon in den ersten zehn Minuten zweimal der Ball vom Fuß gespitzelt wurde?, hat Peter Heß beobachtet.

Mehr kann auch ein Nachrichtenmagazin dazu nicht sagen. ?Michael Ballack ist zurück in der Bundesliga - aber wie? Beim verdienten Leverkusener Sieg über Dortmund blieb der neue Star des Teams erstaunlich blass?, so der ?Spiegel? (online)

Recht launig setzt sich die ?Süddeutsche Zeitung? mit dem Thema auseinander. ?Ballack wurde ausgepfiffen, Philipp Lahm war nicht im Stadion zu sehen. Doch dann stand es nach 22 Minuten in Dortmund 2:0 für Leverkusen. Mit Ballack. Die Pfiffe wurden leiser. Ballacks ohnehin schon breites Kreuz konnte vom Blau des Trikots kaum mehr gebändigt werden?, heißt es dort. "Das war auch nötig, denn sonst wäre Ballack überhaupt nicht aufgefallen. Mit dem Spiel hatte er relativ wenig zu tun, außer wenn er sich durch Fouls beteiligte und einen anderen Neuen unter Kontrolle hielt.? An dieser Stelle unterbrechen wir das Zitat, denn danach geht es um einen andern Spieler, Shinji Kagawa. Der bei der ?SZ? sehr gelobt wird. Was er sich verdient hat. Aber über unsere Borussia und den Neuzugang aus Fernost reden wir an anderer Stelle.

, 24. August 2010

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