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Schiri hilft Schalke auf Relegationsplatz

Wer vor der Saison bei einem Buchmacher gewettet hätte, am 8. Spieltag stünden sich beim Bundesligaspiel Schalke 04 gegen VfB Stuttgart der Tabellenvorletzte und das Schlusslicht gegenüber, der wäre jetzt ein reicher Mann. Und bei der Abgabe seines Tippzettels als ausgewiesener Trottel verlacht worden. Es wehte ein Hauch von Abstiegskampf in Gelsenkirchen, wo man sich nach einem keineswegs schlechten Spiel mit einem leistungsgerechten Remis trennte. ?Zwischen Schalke und Stuttgart gibt?s im Tabellen-Keller ein 2:2. Das nutzt weder Stuttgart (ist immer noch Letzter) noch Schalke (krabbelt von Platz 17 auf Platz 16) wirklich etwas?, urteilt die ?Bild?-Zeitung.

Somit verpuffte zwar der Trainerwechsel beim Gast nicht ganz wirkungslos, doch den erhofften Dreier schaffte Jens Keller, neuer Coach und Nachfolger von Christian Gross nicht. Bitter für ihn, dass daran der Unparteiische maßgeblich Anteil hatte. ?Was den neuen Stuttgart-Trainer ärgert: Schiri Florian Meyer pfeift Abseits, als Cacau nach 26 Minuten zum 2:0 einschiebt. Keller sauer: ?Uns wurde wieder ein Tor weggenommen.? Schon bei der 1:2-Pleite gegen Frankfurt war das Ausgleichs-Tor von Cacau weggepfiffen worden?, hält die ?Bild? fest. Der Schuldige zeigte sich immerhin einsichtig. ?Nach Ansicht der Fernseh-Bilder muss man sagen, das war kein Abseits, das war eine Fehlentscheidung von uns?, so der Referee in der ?Bild am Sonntag?.

Zum gleichen Resultat, wenn auch mit einem anderen verhinderten Torschützen, kommt das Boulevardblatt ?Express?: ?Die Schwaben kamen nicht nur mit neuem Trainer, sondern auch mit frischem Schwung. Stuttgart war zu Beginn das bessere Team, allein Ciprian Marica hatte gleich zwei gute Gelegenheiten, seine Mannschaft in Führung zu bringen. Das gelang nach einer Viertelstunde dann Timo Gebhart. Schalke war damit noch gut bedient, denn wenig später pfiff Schiedsrichter Florian Meyer ein regelkonformes Tor von Arthur Boka ab.?

Kostete der falsche Pfiff in der Anfangsphase den Tabellenletzten gar den Sieg? Gut möglich, meint das Fachmagazin ?Kicker?. Es gibt dem Schiri-Gespann (neben Meyer wirkten an der Linie Sönke Glindemann und Thomas Frank mit) die Note 4,5 und begründet unter anderem so: ?erkannte Cacaus 0:2 zu Unrecht wegen angeblichen Abseits (18.) nicht an, ein mutmaßlich spielentscheidender Fehler?.

Das sehen die ?Stuttgarter Nachrichten? ähnlich: ?Die 2:0-Führung hätte den Stuttgartern mehr Sicherheit gegeben und den Elan der Schalker gebremst?, so Johannes Scharnbeck.



Im Zusammenhang mit dem Fehlentscheid bekam neben dem Referee auch der Schalker Trainer Felix Magath sein Fett weg. So berichtet ?sport.de?: ?Magath heult eine Woche lang rum, und schon hat er sein Ziel erreicht", schimpfte VfB-Sportdirektor Jochen Schneider. Meyer hatte den Gästen ein klares Tor aberkannt und einen umstrittenen Elfmeter für die Schalker gepfiffen - nicht das erste Mal, dass die Stuttgarter durch die Leistungen der Unparteiischen ins Hintertreffen geraten. "Es war das dritte absolut reguläre Tor im vierten Spiel, das nicht gegeben wurde", sagte Schneider.? Was auch VfB-Stürmer Cacau auf die Palme brachte: ?Der Nationalspieler hatte den Eindruck, "dass derjenige die Entscheidung für sich bekommt, der am lautesten schreit. Das war Herr Magath." Auf Schalke hatten sich die Verantwortlichen um Magath zuvor beklagt, zu oft Opfer von Fehlentscheidungen zu sein?, heißt es beim Internetportal des Fernsehsenders RTL weiter.

Das Ende ist bekannt, Gelsenkirchen bleibt zwar weiter ohne Heimsieg in dieser Saison, aber holt wenigstens noch ein Pünktchen. Passenderweise durch einen Strafstoß. ?Zum Entsetzen der Stuttgarter sah Schiedsrichter Florian Meyer aus Burgdorf ein Foul von Serdar Tasci am "Meister der Herzensbrecher" Christoph Metzeleder und erkannte auf Elfmeter. Mit dem Strafstoß schuf Huntelaar abermals ausgeglichene Verhältnisse, die letztlich Bestand behielten?, so Richard Leipold in der ?Frankfurter Allgemeinen Zeitung?.

Wer jetzt Unrat und einen weiteren Fehler der Unparteiischen wittert, der sei beruhigt- die Entscheidung war vom Regelwerk gedeckt, denn die Aktion des Stuttgarter Verteidigers gegen einen ehemaligen Dortmunder und Madrilenen einfach zu tölpelhaft. ?Tasci verwechselte Ordnung mit Züchtigung. Der Stuttgarter Abwehrspieler rempelte bei einem Eckball im eigenen Strafraum seinen Schalker Gegenspieler Christoph Metzelder um. Und weil der Assistent die Szene beobachtet hatte, blieb Schiedsrichter Mayer nichts anderes übrig, als auf den Elfmeterpunkt zu zeigen?, urteilt Michael König in der ?Süddeutschen Zeitung? absolut zutreffend. Der ?Kicker? zu dieser Szene: ?Vertretbar, Tascis Halten gegen Metzelder mit Elfmeter zu ahnden.?

Zur Ehrenrettung des 23. Mannes sei gesagt, dass er sich durchaus den Unmut beider Parteien zuzog. ?Schiedsrichter Florian Meyer stand beim Bundesligaspiel Schalke gegen Stuttgart (2:2) im Mittelpunkt. Zur Pause brüllten die Schalke-Fans ?Schieber?, nach dem Spiel beschwerte sich der VfB?, hält Andreas Ernst für ?derwesten.de? fest. Die Gastgeber fühlten sich ebenfalls benachteiligt, weil ?Meyer dem Stuttgarter Gebhart nach einem Foul an Lukas Schmitz nicht Gelb gezeigt hatte (38.), weil er sich von Raúl anschießen ließ und somit einen aussichtsreichen Konter verhinderte (32.) und weil er zu oft gegen Klaas-Jan Huntelaar pfiff.?

Ja, was wäre der Fußball ohne Tatsachenentscheidungen, die unzähligen Diskussionen um Schiedsrichterleistungen, ohne ?hätte, wenn und aber?? Das Internetportal ?wahretabelle.de' hält all dies nach und führt nach bestem Wissen und Gewissen eine entsprechende Rangliste, die sie wie sich selbst nennt, die ?Wahre Tabelle?. Nach dieser hätte der VfB hätte 4 Zähler mehr im Rucksack und stünde mit 8 Punkten auf Platz 13.



Und wer stünde in diesem inoffiziellen Ranking auf Platz 1, wer wäre Spitzenreiter der Fußball-Bundesliga? Der Ballspielverein Borussia 1909 e.V. Dortmund, also alles genauso wie im echten Leben. Erstmals seit einer gefühlten Ewigkeit und hoffentlich nicht zum letzten Mal in dieser Saison. Weswegen der Chronist den medialen Widerhall dieses überaus erfreulichen Umstandes weitestgehend ignoriert und sich einem bemerkenswerten Scharmützel widmet: Der Auseinandersetzung zweier herausragender Akteure ihrer Vereine. Die bereits eine Woche zuvor in der EM-Qualifikation ihre Klingen gekreuzt hatten, allerdings obsiegte dabei der Gastgeber Deutschland mit Lukas Podolski über die Türkei mit Nuri Sahin.

Der Deutsche machte dabei ein vorzügliches, der Türke ein mäßiges Spiel. In ihren Vereinsteam überzeugten beide und gerieten sich dabei öfters in die Wolle. Einen ?Privatkrieg zwischen Sahin und Podolski? will der ?Express? gesehen haben, Die ?Rheinische Post? hat beobachtet: ?Auge in Auge, Stirn an Stirn stehen sich Lukas Podolski und Nuri Sahin gegenüber. Es sieht so aus, als wollten sie gleich eine zünftige Schulhofkeilerei starten."

Wollten sie nicht, beide wollten doch nur spielen. Und dabei den anderen ein klein bisschen ärgern: ?Poldi provoziert ? Sahin schlägt eiskalt zurück", so die ?Sport-Bild? in ihrem Online-Ableger. Die ?Sportschau? assistiert: ?Sahin bestraft Podolski?: Und die ?Bild? meint: ?Sahins Rache-Tor gegen Poldi"

Lassen wir die ?Deutsche Presse-Agentur? etwas ausführlicher auf die Begebenheit eingehen und dafür auch noch Dortmunds Kapitän aus seinem Tor holen: ?Nein, gute Freunde wurden Lukas Podolski, Nuri Sahin und Roman Weidenfeller auf dem Rasen des Kölner WM-Stadions nicht mehr. Zu sehr hatten sie sich gegenseitig provoziert. Podolski reizte Dortmunds türkischen Nationalspieler Sahin mit den Fingern, zeigte eine ?Drei? und eine ?Null? ? sollte heißen: Deutschland hat 3:0 gegen euch gewonnen. Doch Sahin konnte sich ?rächen? und rutschte nach seinem Last-Minute-Siegtreffer in einer triumphierenden Geste an seinem Kölner Konkurrenten vorbei?, heißt es im Spielbericht der Agentur.

Für den BVB wurde das Gastspiel in Köln somit zu einem gelungenen Abend, weil Mainz unglücklich in der Schlussminute gegen den HSV verlor. Somit steht Dortmund endlich mal wieder oben und Thomas Hennecke durfte sich im ?Top-Thema? seines Magazins ?Kicker? Borussias ?Sturm an die Spitze? widmen und so schöne Sätze schreiben wie ?rasant beschleunigter Fußball des BVB entblättert die Deckungsreihen anderer Klubs (?.).? Sicher waren es nicht die letztem Lobeshymnen dieser Saison auf die Dortmunder, deswegen soll das für den Moment genügen. Es kommen ja noch 26 Spieltage?

, 19. Oktober 2010

 

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