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Uhrenvergleich, Flemming Povlsen und Schnauze voll

Uhrenvergleich bei Hanke: Hat Augenthaler über den Scherz gelacht oder den Stürmer ob seiner Jubelpose zur Schnecke gemacht?

Klasse Jubelpose von Mike Hanke, dieses Zeigen auf die virtuelle Uhr am Handgelenk am Samstag nach seinem Tor gegen Stuttgart, oder? Nicht ganz verstanden, was er uns mit seiner Geste eigentlich hat sagen wollen? Naja, macht im Grunde auch nichts, denn irgendwie ist es schon auffällig, wie unbegreiflich blöd mancher Torjubler immer noch anzuschauen ist. Vor allem dieser selten dumm dreinblickende Pantalic mit seinem an die Lippen gepressten Zeigefinger. Haben die Fans ihn wieder einmal das ganze Spiel über ausgepfiffen, denke ich dann immer, weil er stümperhaft Torchancen vergeben hat oder was muss da Schlimmes vorgefallen sein, dass er stets diese Zurechtweisung an das Publikum benutzt? Ehrlich, ich kriege da jedes Mal aufs Neue einen Aggressionsschub, der sich in üblen Hasstiraden entlädt. Auf eine besondere Weise fühle ich mich von dieser dummen Geste persönlich angesprochen ? weiß auch nicht warum. Vielleicht liegt es einfach an der gefühlten Niveaulosigkeit dieses Herthaner Mittelmaßspielers.

Und dann Herr Hanke am Wochenende. Muss man da nun Beifall klatschen, weil er seinem engstirnigen Trainer mal ordentlich einen mitgegeben hat oder aber verzweifeln, weil er ein bisschen für die Show aber weniger für das Spiel getan hat (vergab daraufhin mal wieder beste Chancen)? Ein bisschen Schalk im Nacken, wie bei diesem gezielten Angriff auf die Autorität von Trainer Klaus Augenthaler, kann natürlich nicht schaden, aber irgendwie will sich da bei mir kein echtes Schmunzeln über diese Aktion einstellen. Madlung und Hanke sind nun einmal zu spät zum Treffpunkt gekommen, haben die anderen warten lassen und sich später dann auch noch mit der fadenscheinigen Begründung heraus reden wollen, ihre Uhren gingen falsch. Sehr originell! Wie sagte mein Vater so klug wegen dieser zweiminütigen Verspätung der beiden Kicker und der anschließenden Standpauke Augenthalers: ?Die werden auch wie kleine Schuljungen behandelt, was?!?. Ja, ich denke, so sieht der Alltag eines Bundesligaspielers aus. Und wenn man mich fragt, dann werden sie in der Regel wohl auch völlig zu Recht so behandelt oder fehlt mir da etwa der spielerische Witz bei der Sache? Augenthaler soll übrigens jetzt noch im Keller sitzen und bei ein paar Maß Bier verzweifelt versuchen, seine Lachtränen zu stoppen?

Hat das attraktive Spiel der Nationalelf bei den Vereinsfans eine falsche Erwartungshaltung an ihre Klubs geweckt?

Junge, Junge, was ist da im Moment los in der Liga? Schalke spielt zu Hause 2:1 gegen Hannover, ist punktgleich mit dem Tabellenführer Bremen an der Spitze und man hört statt Jubelarien von der Führung nur irgendwelche Entschuldigungen für das knappe Ergebnis. Rechtfertigungen für den zweiten Tabellenplatz!
In Dortmund stehen sie auf dem siebten Rang und sind nur einen Punkt hinter den Bayern und trotzdem - verfolgt man aufmerksam die Aktionen und Reaktionen der Fans - scheint dort langsam die gelb-schwarze Sonne unterzugehen.

Andererseits spielen sie sich bei Alemannia Aachen zumeist ebenso einen schönen Scheiß zusammen, doch dort träumen die Fans völlig euphorisch von der Meisterschaft und sind total happy mit dem bisherigen Saisonverlauf. Allen drei Vereinen gemein ist das häufig abenteuerlich erbärmliche spielerische Niveau. Zum jetzigen Zeitpunkt der Saison kann man feststellen, dass es nur Werder Bremen bisher verstanden hat, auch durch gelungene Spielaktionen Fußballfeste zu feiern. Ansonsten darben eigentlich alle Vereine mehr oder weniger vor sich hin. Auf Schalke und in Dortmund gehen die Fans deshalb zu Recht auf die Barrikaden, in Aachen werden sie dies erst tun, wenn die Alemannia tabellarisch in den Regionen angekommen ist, wo sie am Anfang der Spielzeit von den allermeisten Experten erwartet wurde.   

Doch was ist das für ein seltsames Phänomen und hat dies auch etwas mit der WM bzw. dem Auftreten der deutschen Elf zu tun? Ja, ist die eindeutige Antwort. Grottenschlechte Fußballspiele im düsteren Spätherbst hat es in der Bundesliga schon immer gegeben, doch diesmal wird dies ganz anders von den Fans wahrgenommen. Während die deutsche Nationalelf von Rekordspiel zu Fußballfest eilt und in der Regel einen bezaubernd frischen Offensivfußball präsentiert, der von allen Mannschaftsteilen mit viel Selbstvertrauen vorgetragen wird, müssen sich die Anhänger in den Klubs eher mit schlecht interpretiertem italienischen Weltmeisterfußball zu Frieden geben. Seltsame Formschwankungen der Kicker haben dazu geführt, dass der Anblick der aktuellen Tabelle zum gleichen Unverständnis führt wie die Zusammensetzung des diesjährigen WM-Endspiels. Durchwurschteln ist angesagt. Glück und Zufall regieren, wo man sich eigentlich als Fan ein überzeugendes System und talentierte wie engagierte Spieler erwartet hatte. Mal schauen, wann die Erwartungshaltungen mit der Realität wieder übereinkommen. Bis dahin wird es wohl hier und da einen ungemütlichen Herbst geben?

Warum hat Flemming Povlsen vor 16 Jahren gesagt: ?Ich bin viel zu blind??

Völlig verunsichert hat der beliebte Däne vor 16 Jahren mit diesem Satz versucht, seine anhaltende Erfolglosigkeit bei seinem neuen Verein zu erklären. Für fünf Millionen Mark war er am Anfang der Saison vom PSV Eindhoven ins Ruhrgebiet gewechselt und da auch seine Mitspieler beim BVB ? Jürgen ?Kobra? Wegmann und Martin Driller ? das Tor nicht trafen, wurde in einer Nacht- und Nebelaktion der Vertrag von Frank Mill verlängert. Ein Offenbarungseid damals!

Der smarte Däne Flemming Povlsen sollte auch in den Folgejahren in Dortmund nicht richtig auf die Beine kommen und so schoss er in 116 Spielen gerade einmal 20 Tore für die Borussia. Ebi Smolarek übrigens fehlt nur noch ein Tor, um mit Povlsen gleich zu ziehen. Bisher hat der Pole erst 57 Spiele für die Borussia absolviert?

Ben Redelings, www.scudetto.de

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