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Saufen für die Jugend

10:30 Uhr, Possendorf, Sonnenschein. Oliver eröffnet den renovierten Bolzplatz ? die Frisur sitzt. 13:30 Uhr, Frankfurt, leichte Fallwinde. Oliver verlängert seinen Vertrag beim DFB prophylaktisch bis 2034 ? die Frisur sitzt. 20:30 Uhr, Stuttgart, Nieselregen. Oliver haut eine Kiste Bitburger weg, damit er auch nächste Woche wieder Bolzplatzeröffnungstermine hat ? und hat einen sitzen.

Was würde der DFB nur ohne Oliver Bierhoff machen? Vielleicht Weißwein verkaufen?

Drei-Wetter-Olli opfert sich auf, für den deutschen Fußball-Nachwuchs selbstverständlich. Wenn sich stattdessen Waldemar Hartmann als Galionsfigur für die Aktion ?Biergärten für Deutschland? zur Verfügung gestellt hätte, das hätte gepasst. ?Eine Rasenfläche, so eben, dass keine Bedienung mehr unnötig stolpert und robuste Bänke, die beim Hinsetzen klingen wie die der Profis. Das wünschen sich Biergartengänger in ganz Deutschland.? Da wäre jede Eröffnung ein rauschendes Fest geworden und als Showeinlage hätten sich Waldi und Special-Guest Rudi Völler eine original Biergarten-Prügelei vom Feinsten geliefert. Alles nur gespielt, selbstverständlich. Blöd nur, dass Bitburger kein Weißbier im Angebot hat. Also welcher Prominente aus der Welt des Sportes dann? Da fiel die Wahl auf den Mann, der sich vom Nachnamen her ganz zwangsläufig aufdrängt. Oliver Bier-mann. Da spielt auch keine Rolle mehr, dass er in seinem Shareholder-value-Outfit aus feinstem Garn und im Maßschnitt nicht den Eindruck vermittelt, als würde er sich bei der Teambesprechung mit Klinsi und Löwi mit dem Aldi-Einwegfeuerzeug den Kronkorken weghebeln und einen tiefen Schluck aus der Pulle nehmen. Oli wirkt wie ein typischer italienischer Weißwein-Trinker. Schön kühl, trocken, elegant, das ist eher sein Niveau. Aber die italienischen Weinimporteure zahlen nix, also opfert sich Oli eben auf, spielt den Flaschenbier-Prolo und muss nun auch noch mit schreienden Kindern irgendwo in Deutschland als Retter abgelegener Rumpeläcker auftreten.

Aber einen Vorteil hat es: Wenn seine Mannschaft grausam spielt, kann er sich auf der Tribüne wenigstens im Namen der Jugend besaufen. Seine Jungs von der Nationalelf haben es da ungleich schwerer. In der Vergangenheit mussten sie sich nach dem Training mit Bitburger alkoholfrei begnügen, das war wirklich kein Spaß. Aber weil die Fitness- und Laktatwerte an erster Stelle stehen und die amerikanischen Fitnessgurus adleräugig darüber wachen, testet Klinsi in seinem FD21-Trainingslager für junge Talente den Einsatz von Müller-Milch. Im TV-Spot sind die subalternen Trainer wie Andi Köpke echte Quertreiber und nehmen Obertrainer Klinsi die als Slalomhütchen eingesetzten Milchflaschen weg. Wenn das mal nicht auf die Stimmung im Trainerstab schlägt. Da sind stattdessen harte Worte gefragt und nicht dieses milchbübische Grinsen wie im Fernsehen, sonst gerät noch alles außer Kontrolle und Köpki, Löwi und Klinsi spielen im nächsten Jahr im Finale in der Coaching-Zone Schnipp-schnapp um die Auswechslungen. Während der WM, wenn die Zuschauer dann zu Gast bei Freunden sind, dürfen die alle sowieso nicht trinken, was die Freunde ansonsten trinken. Das bleibt alleine Oliver Bierhoff vor. Anheuser-Busch und dessen Marke Budweiser ? nicht zu verwechseln mit dem echten tschechischen Bier gleichen Namens ?

Ein ordentlicher Fußballplatz ist 110x75m groß. Das sind 8.250qm. Teilt man 8.250qm durch 0,066qm/Kiste, kommt man auf 125.000 Kisten pro Bolzplatz - Wahnsinn!!

sind offizieller Fifa-Partner, zudem wird für einige Spiele erwogen, eine Alkoholbannmeile um die Stadien zu ziehen. Das ermöglicht allein Müller-Milch gute Chancen. Aber welcher echte Fußballfan steht schon mit einer braunen Schokomilchbuddel im Fanblock und feuert sein Team an?

Aber der Fan nimmt es gelassen und hilft selbstverständlich der guten Sache. Mit Krombacher hat er im vergangenen Jahr quadratkilometerweise Regenwald gerettet, nun rettet er Seite an Seite mit Olli Bierhoff verwahrloste Bolzplätze. Ist doch schön, wenn Saufen einem guten Zweck dient und nicht nur der Ausformung und Vervollkommnung des eigenen Körpers oder der Regulierung des Flüssigkeitshaushaltes. Deshalb fehlt nur noch der Aufruf: Bitte eine Kiste Bit schnappen, zum örtlichen Bolzplatz gehen, den kickenden Jungs zuprosten und Vorbild sein ? is? doch für euern Platz, Jungs!. Schließlich brauchen wir den Nachwuchs, die übernächste WM kommt garantiert. Prost!

Ralf Schweikart - 31.07.2005

 

 

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