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Im Sambawagen Richtung Baden (Teil 1)

Morgens um halb Vier in Dortmund...

Morgens um halb Vier in Dortmund...

8. Mai. Samstagmorgen um halb Vier. Die Kirsche-Redakteure Ingo, Andy, Fabian, Patrick, Joel und Rutger treffen sich mit Fanclub-Vize Bodo und den Kirsche-Lesern Thorsten und Daniel in der Dortmunder Baustelle Bahnhof. Anlass der nächtlichen Zusammenkunft ist die Fahrt im Sonderzug der Fanabteilung nach Freiburg. Dort findet das letzte Spiel der Dortmunder Borussia vor einer schier endlos langen Sommerpause statt. Noch einmal setzt sich der reisefreudige Anhang von Europas Zuschauerkrösus in Bewegung.

Für die kleine, aber feine Delegation von Kirschen stand vor der gemeinsamen Reise nach Baden eine Sternfahrt zum "großen U" auf dem Programm. Während Rutger nur fünf Minuten vorm Treffen vom Bett aus ins Taxi fallen musste, haben alle anderen schon teilweise erhebliche Reisekilometer gefressen, bevor es überhaupt losgeht.

Nordkirsche Patrick kommt aus der Hansestadt Hamburg, Ingo aus Detmold und Andy aus dem gruselig blauen Bottrop. Aber auch da muss ja irgendjemand die richtige Fahne hochhalten. Neben Schlafmangel und guter Laune haben alle Verpflegung und Fangetränke im Gepäck. Die meisten sehen etwas zerknautscht aus. Die längsten Augenringe hat Daniel.

Am Aufgang zum Gleis vergewissert sich der freundliche Ordner der Beschaffenheit aller mitgeführten Behältnisse. Einmal kurz den Rucksack auf links gezogen und auf in den Zug.

Kirschen kurz nach der Abfahrt. Fabian ist noch wach!

Kirschen kurz nach der Abfahrt. Fabian ist noch wach!

Der ist erwartungsgemäß ein Prachtstück aus der Zeit des Wirtschaftswunders und wurde extra für uns ein letztes Mal dem Technologiemuseum entrissen.

Unsere Tickets verteilen uns zwar auf mehrere Abteile, aber da das anderen Gruppen ähnlich geht, sitzen wir schon bald zu sechst in einem Abteil in unmittelbarer Nachbarschaft des Sambawagens, in dem neben abwechslungsreicher Musik auch das flüssige Gold läuft. Gut verpflegt und bestens gerüstet kann die Fahrt losgehen.

Vor dem ersten Ausschwärmen Richtung Freunde und Bekannte werden Müdigkeit und Übernächtigung mit einem Fässchen voller Fangetränk bekämpft. Das funktioniert ganz

Guten Morgen! Neun Fangetränke bitte.

Guten Morgen! Neun Fangetränke bitte.

einfach: Immer, wenn der Sitznachbar gähnt, schüttet man einfach ein Fangetränk rein. Das wirkt auf Acht Neuntel der Reisegruppe äußerst belebend. Nur Fabian hat schon ein Auge zu.

Nach 15 Fahrtkilometern trifft sich Rutger mit Kollegen von der Udine-Fahrt zur Whiskeyprobe. Nach 20 Fahrtkilometern treffen sich alle im Sambawagen und bilden eine Fangetränk-Versorgungs-Gemeinschaft. Wagemutig erklärt sich Andy bereit, die erste Runde zu organisieren und schon nach einer Viertel Stunde taucht er tatsächlich wieder auf. Jetzt werden erst mal die einschlägigen Lieder mitgegrölt. Die DJs der Fanabteilung wechseln bunt zwischen BVB-Songs und bekannten Partykrachern. Dabei outet sich Patrick als ausgemachter Achim Reichel-Fan - und das sogar nüchtern, weil er im Gegensatz zum Rest der

Der Sambawagen liegt gut in der Kurve.

Der Sambawagen liegt gut in der Kurve.

Truppe den Sonderauftrag Spielbericht ausführen muss. Bei der zweiten Runde ist Fabian plötzlich verschwunden. Ab diesem Zeitpunkt dematerialisiert er hochfrequent und wird nur noch von Zeit zu Zeit in schlafendem Zustand gesichtet.

Wer den Sambawagen verlässt, kommt nicht umher, mit Erschütterung festzustellen, dass es taghell ist und die Sonne scheint. Der harte Kirschenkern trifft sich im Abteil wieder und wundert sich gemeinsam, was es nicht alles für seltsame Fangetränke in Plastikflaschen gibt. Während Daniel mit dem männlichsten aller Snacks - Fleischwurst ohne alles - aufwartet, offenbaren Andy und Rutger Testosteronmangel und holen ihre Milchbrötchen raus. Rutger sogar mit Schoko. Da spuckt der Daniel vor Lachen kiloschwere Wurstbrocken durch den Zug. Patrick trinkt nur

Schneller als die Freiburger Polizei erlaubt: Zwischenstopp und Fangesang in Karlsruhe

Schneller als die Freiburger Polizei erlaubt: Zwischenstopp und Fangesang in Karlsruhe

noch Wasser und bereitet sich auf seinen Job auf der Pressetribüne des Dreisamstadions vor. Fabian schläft. Sein Kopf rutscht langsam in den Schoß von... Hey! Neun Uhr! Die Hälfte ist schon rum.

Weiterhin regnet es Fangetränk. Rutger klaut Daniels Wurst und scheißt auf seine Schokobrötchen. Die Vorfreude auf Freiburg wächst minütlich. Der zu diesem Zeitpunkt in jeder Hinsicht nüchterne Patrick plant schon mal mit Google Maps die Innenstadtbesichtigung. Daniel plant Fangesänge. Die breiten sich aber nur bis zum übernächsten Abteil aus. In Karlsruhe steht dann erst mal eine unerwartete halbstündige Pause auf dem Programm, denn wer konnte schon damit rechnen, dass der Zug so früh dran ist? Die Polizei in Freiburg jedenfalls nicht. Wir nehmen's, wie's kommt, bringen den Karl um seine Ruhe und verzücken die auf verspätete Züge wartenden Karlsruher mit einem schönen Ständchen. Bis auf Fabian - der schläft.

"Ich glaub, wir sind da - Fabiaaan, Aufstehen!"

"Ich glaub, wir sind da - Fabiaaan, Aufstehen!"

Planmäßig um halb Eins erreicht der stimmungsvollste Zug der Republik den Freiburger Bahnhof. Schnell den Fabian wecken und raus auf den Bahnsteig. Alles schwarz-gelb. "Hurra, Hurra, die Dortmunder sind da". Als sehr schöne Geste empfinden wir das Begrüßungskomitee einiger Freiburger Fans, die im Hauptbahnhof warten und uns mit Anti-GE-Liedern begrüßen. Abklatschen, anstoßen - man fühlt sich willkommen. Schade, dass Fanfreundschaften nahezu abgeschafft wurden.

Jeder hat ein Fangetränk auf der Faust. Bis auf Patrick, der hat nen Laptop. Und Google Maps aufm Handy. Wo geht's hier zur Hausbrauerei Feierling? Erst mal geradeaus, dann irgendwann rechts. Wird erledigt. Auf dem Weg ist Andy aber erst mal in Sachen Frauenbekanntschaften unterwegs. Eine in Freiburg lebende und arbeitende Dortmunderin freut sich über die zahlreiche schwarz-gelbe Gesellschaft in der badischen Diaspora. Sie sagt ?Wenn ich Euch

"Hurra! Hurra! Die Dortmunder sind da!"

"Hurra! Hurra! Die Dortmunder sind da!"

hier sehe und höre, geht mir das Herz auf. Endlich ein Stückchen Heimat?. Andy sagt "Lies mal Die Kirsche". Patrick sagt "Jetzt rechts zum Feierling".

Alles klar. Ab in den Biergarten - in den proppevollen Biergarten - voll mit BVB-Fans und Freiburg-Anhängern gleichermaßen. Nach ein paar Augenblicken des Umherirrens lädt uns ein netter Freiburger zu sich an den Tisch ein. Die dafür noch fehlenden Stühle sind schnell organisiert und das "Helle" der Hausbrauerei ist ein Gaumenschmaus. Da Andy aufgrund seiner bemerkenswerten Bierseligkeit urplötzlich auf den Trichter kommt, die Aufnahme fester Nahrung zu priorisieren, erkunden wir nach nur einer Halben den Kern der südlichsten Großstadt Deutschlands.

Der Biergarten der Hausbrauerei Feierling - "Ein großes Helles bitte!"

Der Biergarten der Hausbrauerei Feierling - "Ein großes Helles bitte!"

Also Shake-Hands mit den Freiburgfans, schnell eben den Fabian wecken und weiter geht's. Die sehenswerte wie gemütliche Freiburger Innenstadt mit ihren vielen Cafés, Bars und Biergärten lädt an so ziemlich jeder Ecke zum Verweilen ein. Andy braucht ne Kelle Pasta und sucht den nächsten Italiener. Auf dem Weg dorthin drapieren wir uns vor

Lädt zum Verweilen ein: Freiburg-City

Lädt zum Verweilen ein: Freiburg-City

einem Einsatzfahrzeug der Staatsmacht zum Gruppenfoto. Der Missbrauch des Dienstwagens als Leveldesign fürs Erinnerungsfoto wurde vom Freund und Helfer gebilligt. Grölende Borussen und grinsende Beamte - so muss es sein. Bis zu diesem Zeitpunkt ist der Kontakt mit den Einsatzkräften der Polizei entgegen aller Ankündigungen und Unkenrufe freundlich und entspannt. Zumindest keinem aus der Kirsche-Reisegruppe fällt die Staatsmacht in irgendeiner Form negativ auf. Allerorts herrscht ein freundliches Miteinander.

So auch auf dem Weg zum Stadion. Während weiterer Fußballfachgespräche mit dem Freiburger Anhang quetschen wir uns gemeinsam in die Straßenbahn. Laptop-Mann Patrick sitzt. Die andern stehen. Fabian schläft.

Der zweite Teil unseres Reiseberichts folgt in Kürze. Dann berichten wir euch von "Saurem Radler", Glasnudeln und Star Trek-Toiletten, von unserer Suche nach dem Dreisamstadion, der Stimmung vorm Spiel und der Heimreise nach Dortmund.


Alle rein und auf zum Dreisamstadion...

, 13. Mai 2010
Bilder: , Daniel Werner

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