Magazin für Freunde des Fußballs und seiner Kultur

Wir über uns

 | 

Impressum
Home
Gelbfieber
Konferenz
Smalltalk
Abgegrätscht
Freier Raum
Kirsche-Shop
< Dezember 2010 >
Mo Di Mi Do Fr Sa So
  1 2 3 4 5
6 7 8 9 10 11 12
13 14 15 16 17 18 19
20 21 22 23 24 25 26
27 28 29 30 31  

Nationalelf:

REVIER-Kolumne:

Redaktionssitz:

 <<< zurück

Fußball ist uns lieb - und wird zu teuer!

Selten hat eine Aktion einer Fangruppe derart schnell Wirkung gezeigt wie der Boykott-Aufruf von 'The Uniity' und 'Borussen Sailors Hamburg' zum Revierderby am 4. Spieltag. Aus Protest gegen zu hohe Eintrittspreise des gastgebenden Vereins werden viele Fans wegbleiben.

Im gemeinsamen Aufruf der Fanorganisationen heißt es: "Für das Derby wurden die Ticketpreise drastisch erhöht. Der Stehplatz kostet 22 ?, die Sitzplätze im Schnitt 55 ?. Wir sehen darin einen Versuch, höhere Ticketpreise zu etablieren und setzen uns dagegen zu Wehr. Es geht hier ausdrücklich nicht um eine Aktion gegen Gelsenkirchen (deren Fans die Problematik ebenso betrifft), sondern gegen eine langfristige Entwicklung, die dem Fußball insgesamt schadet. Wir sehen den Derbyboykott deshalb auch nur als Auftakt weiterer zukünftiger Aktionen unter dem Motto ?Kein Zwanni für nen Steher". Langfristiges Ziel sind faire Eintrittspreise für alle Fans in allen Stadien."

Diese Aktion trifft bei den Fans ganz offensichtlich einen Nerv - fast 200 BVB-Fanclubs aus dem In- und Ausland haben bis Samstag (4.9.) ihre Unterstützung bekundet und sich innerhalb nur eines Tages als Befürworter dieses Aufrufes registrieren lassen.


"Ich finde es gut, dass unsere Leute nicht hingehen,
um Klaas-Jan Huntelaar zu finanzieren"


Auch beim Verein, der auf die Unterstützung seines Anhanges diesmal weitgehend wird verzichten müssen, stößt die Aktion auf positive Resonanz. "Ich finde es gut, dass unsere Leute nicht hingehen, um Klaas-Jan Huntelaar zu finanzieren", sagte beispielsweise BVB-Trainer Jürgen Klopp den 'Ruhnachrichten'. Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke äußerte "großes Verständnis". Die Borussia unterstützt die Aktion ihrer Fans, indem sie bereits gekaufte Karten einfach zurücknimmt und den Ticketpreis erstattet.

Auch weit über Dortmund und den Ruhrpott ist das Interesse an der Geschichte riesengroß. Tageszeitungen, Blogs, Fanforen, rauf und runter wird über den Boykott geschrieben und diskutiert. Eine schnelle Suche bei Google erbringt in 0,09 Sekunden 12.600 Ergebnisse. Noch Fragen?

Mit dem Revierderby haben die Initiatoren ein Spiel gewählt, bei dem so ein Aufruf, so ihm denn zahlreich Folge geleistet wird, breiten medialen Widerhall erfährt. Das Derby ist allerdings nur eines von vielen Beispielen. So gibt es zunehmend mehr Fanclubs, die auf eigentlich liebgewonnene Reisen inzwischen verzichten, weil die Gastgebervereine schlicht und einfach den Hals nicht vollbekommen. Ein Negativbeispiel, das häufig zu hören ist: Hamburg. Auch Leverkusen schneidet bei einer nicht repräsentativen Umfrage schlecht ab. Viele Fans, nicht nur Anhänger unseres Ballspielvereins, sehen nicht länger ein, für miserable Plätze stolze Preise zu bezahlen.



Für die Stimmung in den Stadien ist diese Entwicklung mittelfristig katastrophal. Was den Vereinen vermutlich egal ist. Dass auf diese Art und Weise ein weiteres Stück Fankultur vom Aussterben bedroht ist, wird vermutlich sogar gewünscht. Gästefans, die gern mal krakeelen und singend durch die Städte ziehen, passen vielen nicht in ihr Bild von der "Marke Fußball", stören den "Event"-Charakter.

Ob Aktionen wie die jetzt von den BVB-Fans initiierte diese Entwicklungen aufhalten können, das steht leider in den Sternen. Ein Zeichen setzen können sie indes alle Male. Und deswegen ist zu hoffen, dass sich möglichst viele dem Boykott anschließen. Freuen wir uns halt vor der Glotze über den Derbysieg -  hoffentlich! 

, 5. September 2010

 <<< zurück

Kirsche-Forum
BVB-Forum

Aktuelle Infos:

Medienkolumne:

Fan-Kolumne:

Fotos: