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Ausgesperrte – wieder bei uns?

Stadionverbote sind eines der großen Streitthemen, die Fans und Vereine, aber auch Fans untereinander spalten. Werden Fußballfans durch Stadionverbote kriminalisiert und ungerecht behandelt oder aber sind diese Verbote noch eine zu milde Behandlungsweise? Das hängt sicherlich vom Vergehen ab und es gibt deutschlandweit zahlreiche Unverhältnismäßigkeiten.

Der BVB zumindest geht für Ersttäter einen neuen Weg: Mit Sozialarbeit kann die Dauer des Stadionverbotes verringert oder gar das ganze Verbot ?abgearbeitet? werden. Diese Lösung wurde von Verein, Polizei und Ultras entwickelt und hat mit Probst Andreas Coersmeier eine neutrale und geachtete Person, die im Zweifelsfall vermittelt.

Wer erstmalig ein Stadionverbot ?absitzt?, kann sich an den BVB wenden und eine Aussetzung des Verbotes beantragen. In Altenheimen oder Jugendeinrichtungen kann dann mit handwerklichen Tätigkeiten für drei Stunden Arbeit je ein Monat Stadionverbot abgearbeitet werden.

Die Lösung erscheint mehr als vorbildlich und als Chance für diejenigen, die durch eine kleine Dummheit oder unberechtigt ein Stadionverbot absitzen. Über Sinn und Unsinn von Stadionverboten kann man ohnehin trefflich diskutieren. Es ist um jeden Zweifel erhaben, dass es Menschen gibt, die den Fußball als Plattform für Gewalt und Straftaten nutzen. Es ist klar, dass es bei einigen Unbelehrbaren mit Stadionverboten nicht getan ist, sondern juristische Schritte von Nöten sind.


Und auch wer einem jungen Familienvater und Fan einer gegnerischen Mannschaft den Schal klaut, gehört bestraft. Man muss sich vor Augen führen, dass ein Stadionverbot oft ein juristisches Verfahren ersetzt und man gut bedient damit ist, zwei Jahre Fußballspiele nicht besuchen zu können, anstatt wegen Körperverletzung, Diebstahl oder Sachbeschädigung zusätzlich angezeigt zu werden.

Problematisch ist allerdings, dass Stadionverbote mehr oder minder im rechtsfreien Raum ausgesprochen werden können und grade deshalb oft auch für Bagatellvergehen oder nach dem Gießkannenprinzip verteilt werden.

Deshalb gibt es nachweislich ungerechtfertigte Verbote. Dass es die nicht gäbe ist genauso eine Mär, wie dass jedes Verbot ungerechtfertigt ist und Stadionverbote abgeschafft gehören. Wer durch Zufall in einer großen Gruppe aufgefasst und unschuldig mitverurteilt wird oder beim Torjubel im Rausch der Emotionen einen Bierbecher wegwirft, ohne in dem Moment über die Konsequenzen nachzudenken, ist mit zwei Jahren ohne die große Liebe Fußball hart bestraft.

Auf dem Sofa sitzen zu müssen, wenn die Freunde zum Fußball fahren, das ist eine harte Erfahrung. Diese haben Mehrfachtäter auch ? nur hatten sie genug Chancen, sich vorher über die Konsequenzen Gedanken zu machen.

Deshalb erhalten Ersttäter vom BVB eine gerechte Chance, sich zu rehabilitieren und wieder im Kreis der Stadionbesucher aufzuhalten, die Emotionen mitzuerleben, beim Tor seinen Freunden in die Arme zu fallen und die Erfolge ihres Vereins zu feiern.


Hier geht Borussia nach der liberalen Politik in Sachen Fanutensilien im Gästeblock abermals neue Wege im Umgang mit den Fans, liefert ein gemeinsam mit den Anhängern erarbeitetes Konzept und steht somit momentan nicht nur sportlich, sondern auch sportpolitisch als gutes Beispiel für den Rest der Liga.

, 14.11.2010

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