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Und plötzlich war kein Bier mehr da – Mensch Kevin...

Es war mal wieder eine dieser Kirsche & Friends- Fahrten, die vielen der Teilnehmer noch lange in Erinnerung bleiben werden. Freiburg 2004 ? ein erneuter Kampf gegen Deutschlands Autobahnen mit dem Ziel am Ende ein schönes Fußballspiel zu sehen und ausgelassener Stimmung an Bord. Besonders letzteres war bereits erreicht, als wir den Parkplatz vor dem Westfalenstadion verließen. Aber lest selbst...

 
Eine wegen akuter Kartendefizite auf sechs gut gelaunte BVB Fans begrenzte Truppe und eine stattliche Anzahl an bewährten ?Lütgendortmunder Gerstenkaltgetränken? waren im Kirsche-Mobil schnell verstaut, die Fahrt in den schönen Breisgau konnte also beginnen. Sascha musste erstmal seiner Freundin helfen, beim Leihwagen den Rückwärtsgang zu finden, sonst hätte er erst gar nicht los gedurft. Sachen gibt?s?

Noch während wir so manchen Berg des Sauerlands, Taunus, Schwarzwald und der Vogesen in tiefster Nacht links liegen ließen, herrschte pure Vorfreude auf das Borussen-Wochenende. Da kann man nur gratulieren, denn drei der sechs Kirschen hatten die Nacht über nicht geschlafen und waren derbe durchgestartet. Gegen die Erschlaffung sämtlicher Gliedmaße anzukämpfen, war allerdings dann gegen 10 Uhr morgens belohnt, als wir an unserem Hotel Atlanta in der Freiburger Innenstadt ankamen. Es erwatete uns am Stammtisch der ?Treuen Dortmunder? bereits ein ausgiebiges Frühstück und eine erste Lernstunde zum südbadischen Begriff des ?Rührei?, denn was für den umtriebigen Westfalen einfach nur?n paar durchgematschte Eier inne Pfanne sein sollte, sah auf den ersten Blick aus, wie ein Pfannekuchen. Immerhin schmeckte es aber irgendwie doch nach Rührei, wusste die Testperson den erstaunten Adleraugen am Tisch kund getan, die das genaustens begutachten. Ob der Freiburger Pfannekuchen dagegen aussieht, wie Rührei, aber schmeckt wie Pfannekuchen, konnten wir leider mangels straffem Programm leider nicht mehr testen. 

Kurz und Kevin Kuranyi

Kurz und Kevin Kuranyi

Zumal der Terminplan uns jetzt ein wenig drückte. Bereits gegen kurz nach 11 bekamen wir badischen Besuch aus Ettlingen ? neben dem schönen Baden-Baden gelegen. Zwei gute Freunde aus dem Fanlager wollten die lustige Kirsche-Truppe nur allzu gerne mal kennen lernen und bereits nach den ersten Diskussionen über geniales Mittelfeldspiel der Marke Günter Netzer und Bernd Schuster, bis zu Gerd Müller?s Tore contra Ailton und Co. stand fest, dass hier Leute zusammen kamen, die auf einer Wellenlänge schwammen.

Kuranyi ohoooo...

Doch erst als unsere Badener-Melli dann in schwarz und gelb erstrahlte, konnten wir unseren Weg in die Freiburger Innenstadt angehen, denn im ?Warsteiner Treff? wurden wir bereits sehnsüchtig erwartet. Die ?Treuen Dortmunder? waren hier schließlich seit Jahren Stammgäste und übernahmen für gewöhnlich das Hausrecht. Nur schade, dass sich alles mal im Leben ändert. Bereits beim Eintreten in die kleine, aber feine Kneipe wurde uns erst einmal unmissverständlich klar gemacht, dass der Kneipe soeben das Pils ausging. Was für ein Brüller! Eine solche Kneipe und nix zu trinken. In Dortmund undenkbar! Nach unzähligem Flachsen mit den leidgeprüften Wirtsleuten, kamen wir zu einem wackligen Kompromiss, denn lediglich das Angebot eines dunklen Weizen konnte die bevorstehende Apokalypse noch verhindern. Als er dann die hellen Weizen in normalen schlankbäuchigen Gläsern für diesen Typ ausschenkte, war alles normal. Aber als er dann mit der dunkelen Plörre in dicken Bierhumpen ankam, waren erste laute Zweifel unüberhörbar. Besinders Holger machte sich einen Spaß draus, diese schnell als Vitamalz verspottete Sorte wie ein Weinkenner zu prüfen. Ist das auch wirklich ein Dunkles? Antwort von Kevin: Ja, glaub schon. Und du bist dir sicher, dass das hier ein Dunkles Weizen ist? Und er nickte wieder zuversichtlich. Der erste Schluck wanderte im Mund hin und her und alle starrten faszinierend auf den Prüfer und erwarteten das verkündete Urteil. Der Kirsche-Chef stellte langsam das Glas ab, zeigte auf den ängstlich dreinblickenden Wirt und sagte süffisant: Stimmt! Und alles bog sich vor Lachen!

Gerade noch mal Glück gehabt, junger Mann hinter dem Tresen. Junger Mann hinter dem Tresen? Ja hallo, du erinnerst mich doch an wen? Doch bevor ich meine Gedanken nur vollenden konnte, schießt es bereits Dän und Holger aus einem Mund, ?der sieht ja aus wie Kevin Kuranyi??


Nach dem aber Kevin tapfer jegliche Borussen-Beschwerde über das nichtvorhandene Pils entgegennahm und versprach sofort was zu beschaffen, versprachen wir zurückzukehren. Aber zunächst mal stolzierten wir hinaus in die Stadt, auf der Suche nach der Privatbrauerei ?Feierling?, einer weiteren feinen Stätte, um endlich mit ?richtigem Bier? die Gaumen erquicken zu können. Dort trafen wir auch eine Jungs aus Werl, Delze den Kurzpasskönig aus?m Fanprojekt und Mitglieder des Fanclubs ?Auf Ewig?.


?Steeefan Reuter, Stefan, Stefan Reuter


Gleich ist Anstoß im Dreisamstadion

Gleich ist Anstoß im Dreisamstadion

Grad raus aus dem Laden, gab Dän eine Story aus seinen Samstäglichen Südtribünen-Besuchen zum Besten, indem er uns zum krönenden Abschluss den Anfeuerungsstakkato ?Steeefan Reuter, Stefan, Stefan Reuter? vorsang. Was für ein Lacherfolg! Wir wussten ja immer schon, dass der BVB vermutlich um Stefan Reuter eine neue Mannschaft aufbauen wird, aber das jetzt? Nach dem wir den Ex-Kapitän dann ausreichend gefeiert hatten, spazierten wir in eine Bar, die uns mal die Zeit schenkte, über mögliche Aufstellungen etc. zu philosophieren. Darauf, das Koller um 15:30 Uhr die Bank zieren würde, ist allerdings keiner gekommen. 

Auf der späteren Fahrt mit der U-Bahn galt unsere Aufmerksamkeit eh nur dem ultimativen Chart-Stürmer, dem kurz vor der CD-Würdigung stehenden ?Guillaume Warmuz? Song. Vor dem Eingang trafen wir dann viele bekannte Gesichter. Traditionell waren die ?Sonnenkönige? vor Ort, unsere Freunde aus ?Büren? (Danke für den Kartentausch Manni!) sowieso, der größte BVB-Fan-Club ?Hostedde? und auch Leute aus Altena, die früher zu jedem Spiel einen Bus einsetzten, waren auch mal wieder präsent. Das Freiburger Dreisamstadion bleibt für mich persönlich optisch eines der schönsten der Bundesliga. Ein Stadion, eingebettet in den Ausläufen des Schwarzwalds, mit einer herzlichen Fan-Kultur die in Deutschland sicher so selten zu finden ist. Überall freundliche und sympathische Leute, die einem zunächst mal nett entgegenkommen ? ja hier macht das nur gering aufgemotzte Erlebnis ?Fußball? noch Spaß. Erwähnenswert auch: Die Begrüßung der Gästefans durch den Stadionsprecher erfolgte in auch nicht alltäglichem Umgangston. 

Absacker im Warsteiner-Treff

Absacker im Warsteiner-Treff

Dass auch Fußball auf dem Rasen Spaß machen kann, davon sahen wir erst gegen Ende der ersten Halbzeit etwas. Der aus heiterem Himmel sogar ?per Kopf? erzielte Ausgleich von Dede, wirkte wie ein Befreiungsschlag für die Fanseele auf der Tribüne und löste massenweise Verkrampfungen. Spätestens nach dem Frankfurt führte, Rostock den Ausgleich schoss und sich der SC mit einem Willkommens-Geschenk die Herzen der BVB Fans höher schellen ließ, war endlich Ramba-Zamba im viereckigen Schmuckstückchen. Unsere bunte Zusammensetzung auf dem ?Oberrang? hatte sich inzwischen ?zusammengerauft? und deutete alte Südtribünenphonzahlen an! 
Und so feierten die BVB Fans ausgelassen, ja bis Schiri Wack aus bis dato unerklärlichen Gründen diese Glück jäh stoppte und übermotiviert auf den Punkt zeigte. Drei Punkte adé, die gleiche Anzahl hätte der Schiri auf dem Ärmel wohl auch verdient, aber als Fan steht man nur da und schaut regungs- wie machtlos auf das Spielfeld. Nur 2:2 in Freiburg, die Stimmungslage schwankte sofort nach Schlusspfiff zwischen ?na ja, eigentlich zufrieden? und ?ne, tief enttäuscht? auf der in alle Richtungen offenen Richterskala. Auf dem Rückweg zum Hotel noch kurz paar Shakehands mit dem Gastgeber in rot und weiß und dann, wie Holger so schön sagte ?kurz frischen machen und dann ab ins Freiburger Nachtleben?. Doch während wir bereits frisch und munter vor dem Kirsche-Bus, dass uns durch den Regen fahren sollte, warteten guckte einer von unseren Jungs noch schön die Sportschau. Na ja so starben wir zumindest nicht ganz blöd und erfreuten uns über ein paar andere Ergebnisse, die auch noch beim späteren Abendessen in der Nähe der Freiburger Markthallen Thema waren.

So langsam stieg dann auch die Stimmung wieder von Minute zu Minute und ein Spruch nach dem Nächsten, ein Lacher nach dem anderen tat sein übriges! Unser mit Übernachtung gebuchter BVB Fan-Tross genoss sichtlich diesen Abend, den man im dann unter dem Motto: ?Gib Kevin eine Chance? im Warsteiner-Treff gemütlich ausklingen ließ. Ja und was passte da nicht noch besser, als ein wieder voll gefülltes Fässchen Bier unter der Theke, das Kevin stolz präsentierte. Endlich konnten wir mit Mime?s Hausmarke auf die Daheimgebliebenen anstoßen! Zum finalen Ende dieses ereignisreichen Tages trug ein Fan aus Altena bei, den wir der Einfachheit wegen seiner Dauereinsilbigkeit nur ?Hömma? nannten. Nach kurzer Bekanntschaft mit dem anderen lustigen Knaben, der uns in perfektem Ruhrpott-Deutsch überschwänglich begrüßte (Holger, sind alle Finger noch dran?), waren die Weichen für einen lustig-schönen Abend mit unseren badischen Freunden ultimativ gestellt. Kevin musste zwar erst einmal eingeweiht werden, dass ?Kevin zapf durch? so viel bedeuten sollte, wie: lieber Kevin, wir hätten gerne fünf Pils. Denn das ein oder andere mal, kam Kevin unseren natürlichen Forderungen nicht ganz nach, die ?jungen Wilden? eben.


Gute Stimmung im "Kirsche-Mobil"

Gute Stimmung im "Kirsche-Mobil"

Und als wäre die ?noch ein Schnittchen Schneewitchen? Stimmung nicht schon perfekt gewesen, so legte unser badische Freund Joachim einige Insider-Sprüche auf?s Parkett. Auch als ihn der ein oder andere Gast sogleich für Schirilehrwart Eugen Striegel hielt, war der Großteil vor lachen nicht mehr in der Lage irgendeinen Konter einzuleiten. Den Hochgenuss verabreichte uns aber unser Sebastian, als dieser kurz vor dem Hotel (aus bisher unerklärlichen Gründen/Die Red.), unbedingt das geparkte Kirsche-Mobil umparken wollte. Sebastian wollte doch nur einmal Bully-Bus fahren! Aber muss das wirklich Nachts sein? Dass dies zudem nach 15, oder 16 Pils eine schwierige Angelegenheit sein könnte, war möglicherweise absehbar ? muss man aber nicht! 

Nach dem der Wittener Junge dann endlich das Licht und den Rückwärtsgang gefunden hatte (was bei manchen Kraftfahrzeugen eine schwierige Angelegenheit darstellt), ein Straßenschild fast mitgenommen hätte (kann man ja auch nicht sehen, wenn der Heckscheibenwischer an ist/Die Red.), mussten wir Joachim und Melli leider Tschüss sagen. Aber unter Freunden macht man gerne kleine Geschenke und so bekam Joachim zum Abschluss zwei Flaschen des edlen Brinkhoffs-Getränks mit nach Hause. Der sinnvoller Schlusspunkt eines schönen Abends, der für uns irgendwann über den Umweg der Hotelbar im Hotel-Bett endete.

Der nächste Morgen begann wieder mit einem Highlight: Das Schwimmbad! Was für ein Genuss, sich morgens vor dem Frühstück (übrigens diesmal ohne Rührei!!!) noch einmal in das nicht zu warme Wasser zu stürzen. Gegen Mittag machen wir uns dann auf den Rückweg in den Pott, doch eine fette Überraschung gab es dann doch noch. Kurz vor der Aura Baden-Baden erreichte uns ein Anruf, wir möchten doch bitte mal zwischen Rastatt und Ettlingen auf die Autobahnbrücken achten. Kurz vor der Abfahrt Ettlingen standen dann Joachim und Melli dann oben, und verabschiedeten das heimwärts rasende Kirsche Mobil aus dem Badnerland. Warum der Bus hupend und mit offener Tür unter der Brücke herfuhr, wird wohl in den Augen anderer Autobahnbenutzer für immer ein Rätsel bleiben ? unser Dank geht trotzdem an die Sympathisanten unserer Borussia in Ettlingen und an alle Kirschen, die den Weg nach Freiburg auch nächstes Jahr wieder antreten und viel miterleben werden.


Freiburg 2004 ? ein lebender Beweis, dass man im Fußball manchmal die besten Freunde finden kann, man muss nur wissen, wohin man fahren muss.

 

Kurz - 17.03.04

 

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