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Neue Einlaufmusik, alte Fehler!

Heimspiel-Samstag. Ja richtig, kein Scherz: der BVB darf ?schon wieder? am Samstag in einem Heimspiel ran. Erfreut können nun auch wieder die Zuschauer aus der Ferne stressfrei anreisen und ohne ihre Urlaubstage zu verdaddeln, ihre Mannschaft unterstützen. Dies allerdings gegen einen kreuzgefährlichen Gegner. Deshalb so gefährlich, weil in dieser Saison völlig unberechenbar, heute hui und morgen pfui. Die einzige Konstante an der Weser, ist die Unkonstante. Dieses Spiel sollte man auf dem Oddset- Tippschein bewusst ignorieren.

Werder´s Mannschaft steckt nach einer saumäßigen Champions League-Vorrunde gezwungenermaßen im Umbruch. Dazu zermürben den Verein täglich neue Hiobsbotschaften. Erst die ?Diva?-Affären um Diego, dann das Pizzarro Geschacher um Delgardo-Gelder im fernen Südamerika, dass durch Jürgen L. Born?s Rücktritt sogar dem kaufmännisch untadelig geführten Club eine mittelschwere Delle eintrug. Ruhe sieht anders aus!

Unaufgeregt und mit hanseatisch-stoischer Ruhe baut Trainer Thomas Schaaf derweil nach und nach talentierte, junge und hungrige Spieler ein. Dies begründet zumindest teilweise die Leistungs- Schwankungen. Weitere Gründe sind sicher im deutlichen Nachlassen einstiger Führungsspieler zu finden. Ein Thorsten Frings in etwa ist längst über seinen Zenit hinaus und nicht mehr so effektiv und dominant im Mittelfeld, seine Rolle wird in naher Zukunft die des Ergänzungsspielers sein. Sicher können die Jungspunde von seiner Erfahrung profitieren, aber auf dem Platz werden sie ihm alsbald den Rang ablaufen. Kapitän Baumann lässt ebenso deutlich nach, wie Daniel Jensen, ein Clemens Fritz ist längst nicht mehr in der guten Verfassung, die ihn einst zum Nationalspieler machte.

Die Korsettstangen im Bremer Spiel bilden in der Defensive Keeper Tim Wiese und das Innenverteidiger- Päärchen Naldo / Mertesacker, das sicher zu den besten der Liga gehört. Im Mittefeld glänzt regelmäßig Spielmacher Diego mit beachtlichen Dribblings und Traumpässen, sowie mit spektakulären Toren. Unterstützt wird er immer häufiger von Mesut Ösil, der den Durchbruch in der höchsten Spielklasse geschafft zu haben scheint. Im Angriff bilden, der mit allen Wassern gewaschene Claudio Pizarro und der kraftvolle Hugo Almeida, ein torgefährliches Duo, dahinter lauern zukunftsträchtige Stürmer wie Markus Rosenberg und Aaron Hunt.

Es läuft zwar lange nicht so, wie man sich das vor der Saison im Bremer Umfeld gedacht hat, aber man lässt das Erfolgsduo Thomas Schaaf und Klaus Allofs, ganz im Gegensatz wie bei einem anderen derzeit kriselnden Verein, in Ruhe weiter arbeiten und stützt deren Aktionen mit breiter Rückendeckung. Dies ist beispielhaftes Krisenmanagement. Einzig die Untreue- Vorwürfe gegen den Vorsitzenden Born werfen ein paar Schatten auf die ansonsten sehr seriöse Vorstandsarbeit. Die Vorwürfe gegen Pizarro und seine Agentur werden auf kleiner Flamme gehalten und stören die Abläufe kaum.

Der BVB tritt nach zwei Auswärtsspielen endlich wieder vor heimischer Kulisse an. Die Mannschaft brennt hoffentlich, genau wie die Fans, auf den ersten Sieg im Jubiläumsjahr. Dieser dringend benötigte Dreier ist keinesfalls unrealistisch, die Spieler müssen nur endlich ihre Defensivschwächen in den Griff bekommen und wesentlich konzentrierter zu Werke gehen. Vier Tore auswärts in Hannover geschossen und trotz zweimaliger 2- Tore- Führung nicht gewonnen ? das spiegelt die derzeitige Konfusion im Deckungsverband wider.

Neven Subotic steht derzeit völlig neben sich und auch Felipe Santana ist in seiner Jugend längst noch kein stets zuverlässiger Innenverteidiger. Mangels großer Alternativen ist Trainer Jürgen Klopp auf das vorhandene / gesunde Personal angewiesen. Nicht nur der Übungsleiter sehnt ganz sicher eine rasche Genesung eines Mats Hummels herbei. Torhüter Roman Weidenfeller hat unter der Woche hoffentlich Sonderschichten im Rauslaufen geschoben, um die Siegeschancen deutlich zu erhöhen.

Vier Tore auswärts erzielt, eigentlich sollte man denken können, dass die Offensive gut funktioniert. Wenn da nicht die zahlreichen Fahrkarten gewesen wären (Nelson Valdez?), es hätte für Hannover durchaus ein Debakel werden können. So aber fuhr man mit lediglich einem Pünktchen und ?nem langen Gesicht nach Hause.

Der Einsatz der Truppe stimmt in den meisten Fällen, gespielt wird auch immer öfter gefällig, die Effektivität lässt allerdings sehr zu wünschen übrig. Die Mannschaft ist recht jung und somit noch formbar und entwicklungsfähig. Klopp´s große und anspruchsvolle Aufgabe besteht kurzfristig darin, die außer Form geratenen Spieler, wieder in die Spur zu bringen. Mittel- und langfristig muss er die jungen Kräfte individuell fördern und weiter entwickeln, der Mannschaft ein taktisches Konzept beibringen. Der Kader birgt ein großes Potential, nur rufen die Spieler es im Kollektiv zu selten komplett ab.

Leistungsträger wie der jetzt ordentlich im Training mitwirkende Kuba oder auch Kehl, werden nach ihren Blessuren über kurz oder lang zu gewohnter Stärke zurückfinden, Alex Frei sollte sich auf das Wesentliche konzentrieren und sich von der Schweizer Presse nicht immer wieder vor den Karren spannen lassen und damit unnötige Unruhe erzeugen. 

Unruhe erzeugte übrigens auch die Meldung des BVB, dass zum wiederholten Male in dieser Saison die Einlaufmusik geändert werden soll. Nun also "beglücken" uns die Stimmungsmacher bei Borussia mit einer von Matthias "Kasche" Kartner produzierten und mit Andy Schade und der Dortmunder Under Cover Crew-Band intonierten Variante des Right Said Fred Hits "Stand up for the Champions" mit dem extrem einfallsreichen Titel "Steh auf für den BVB!" Schlimmer gehts nimmer möchte man da laut ausrufen und auf ein kurzfristiges Einsehen der Verantwortlichen hoffen. Was will man den eigenen Fans eigentlich noch alles unter dem Motto "Stimmungsverbesserung" zumuten?! Derart armselige Geldschneiderei - ja, immerhin gibt es die dazugehörige CD für "nur" fünf Euro käuflich zu erwerben - sollte Borussia Dortmund auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten nicht nötig haben. Ganz abgesehen davon, dass eine derartig peinliche Einlaufmusik weder von Kreativität zeugt, noch zur Stimmungsverbesserung beiträgt. Wann begreift man bei Borussia Dortmund endlich, dass man Stadionatmosphäre vor, während oder nach dem Spiel niemals künstlich wird erzeugen können?! Schon gar nicht mit einer solch peinlichen Nummer!

Ungeachtet dessen ist die Stimmung bei Borussia Dortmund gut. Der Verein gab in der Pressekonferenz bekannt, dass der Vertrag mit Trainer Jürgen Klopp vorzeitig bis 2012 verlängert wurde (Watzke: "Die bisherige Saison hat gezeigt, dass es passt zwischen uns und Jürgen Klopp"). Dazu passen die äußeren Bedingungen, die am Spieltag stimmen werden - 10°C frisch, aber trocken und sonnig(!!). Nun liegt es einzig an der Mannschaft, dass die Fans mit dem Glücksgefühl des ersten Rückrundensieges ins Restwochenende verabschiedet werden.

Eine Rechnung ist noch vom Pokal- Achtelfinale, als die Borussia mit 1-2 im Westfalenstadion ausschied, offen. Dies allein sollte Anreiz genug sein für die Mannschaft, sich den Allerwertesten aufzureißen und einen Sieg einzufahren.

Das Hinspiel endete 3-3 Unentschieden, nach einem 0-0 zur Halbzeitpause (Torschützen: Alexander Frei (FE), Mats Hummels und mit dem Schlusspfiff Mohamed Zidan). Diese zweite Halbzeit, mit all seiner Dynamik, den Gefühlsschwankungen und dem überragend dramatischen Finale? hatte alles, was ein Fußballfest braucht. Wenn die Mannschaften am Samstag nur annähernd an diese Leistung vom 18.10. 2008 anknüpfen, gehen alle Zuschauer zufrieden nach Hause. Hoffen wir darauf.

>> Letzte Infos von der PK

 , 19.03.2009

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