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Fußball-Kulturpreis 2009: Menotti und mehr...

César Luis Menotti war der Star. Doch auch sonst hatte die Gala zum ?Deutschen Fußballkultur-Preis 2009? in Nürnberg einige Attraktionen zu bieten.

?Am Anfang war es eine verrückte Sache mit ernstem Kern. Jetzt ist es eine erste Sache ? doch etwas Verrücktes ist übriggeblieben. Und er hat sich ganz gut etabliert?, sinnierte Nürnbergs Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly über die vierjährige Geschichte des Deutschen Fußballkultur-Preises.

Was in der Frankenmetropole mit der Gründung der ?Deutschen Akademie für Fußball-Kultur? im Vorfeld der WM 2006 begann, hat das Sommermärchen unbeschadet überstanden. Wohl auch dank einer Reihe potenter Sponsoren; allen voran der Bank, die heute dem Frankenstadion ihren Kreditnamen aufzudrücken versucht.

Gut auch, dass der jährliche Ehrenpreis nach dem Mann benannt ist, der ?den Fußball nach Deutschland gebracht hat: Walther Bensemann? (Kicker-Chefredakteur Rainer Holzschuh über seinen Ur-Vorgänger). Denn weil der erste Preisträger Franz Beckenbauer hieß, hat sich die Kunde um die Auszeichnung bis nach Südamerika herumgesprochen: César Luis Menotti wirkte jedenfalls glücklich, als ihm Holzschuh die Preisfigur ?Max 09? in die Hände drückte.



In der Laudatio hatte der Kicker-Chef noch einmal daran erinnert, was Menotti unter ?linkem Fußball versteht: Die Mannschaft darf die Zuschauer nicht betrügen.? Menotti, mit einigen Semestern Jurastudium und einem Abschluss als Diplomchemiker im zarten Alter von 33 Jahren zum Cheftrainer von Newell's Old Boys in Rosario aufgestiegen, ist nicht nur für viele Argentinier ein Held: Nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft 1978 ? den angehenden Star Maradona hatte er nicht in den Kader aufgenommen ? verweigerte der Trainer dem Militärjuntachef seines Heimatlandes den Handschlag.

Fußballbuch-Preisträger Peter Esterhazy

Fußballbuch-Preisträger Peter Esterhazy

Menotti bezeichnet das heute noch als ?für mich viel einfacher, als wenn ein Künstler oder Intellektueller das getan hätte.? Für die Kulturpreisjury um OB Maly und Kicker-Chef Holzschuh war dieser Akt der Hauptgrund für Menottis einstimmige Wahl zum Preisträger 2009.

?Wer ein biologisches Gebilde namens Hirn im Kopf hat, muss so handeln?, setzte sich der Ausgezeichnete in seiner Dankesrede ausdrücklich für Zivilcourage ein: Gerade mit Blick auf die schrecklichen Vorfälle der letzten Zeit in Deutschland wie dem Mord am S-Bahnhof Solln für die Galagäste ein Grund für minutenlange stehende Ovationen.

Doch auch neben dem 71-jährigen Südamerikaner bot der Fußball-Kulturpreis 2009 großes Kino. Zum einen, weil Katrin Müller-Hohenstein (ZDF-Sportstudio) ? kurz KMH - diesmal alleine moderieren durfte: Die Preise wurden von ihr professionell und Schlag auf Schlag serviert.

So erfuhren die Gäste von Fußballbuch-Preisträger Peter Esterhazy (?Keine Kunst?), dass der Ballsport heute ?keine? Bedeutung mehr im Leben des Autors hat.

Bescherte ein Derby-Unentschieden: der Bremer Scherzbold Arnd Zeigler

Bescherte ein Derby-Unentschieden: der Bremer Scherzbold Arnd Zeigler

Lernanstoß, der Fußball-Bildungspreis ging ans Projekt ?Bücher haben Gewicht?, das Bundesligist VfL Borussia Mönchengladbach gemeinsam mit der Stadtbibliothek durchzieht. Eine zentrale Rolle spielt dabei VfL-Maskottchen ?Jünter?: Das Fohlen sorge gerade bei ?männlichen Kindern? (VfL-Vizepräsident Rainer Bonhof erzielte damit einen Lacherfolg) dafür, dass viel gelesen werde. Dafür bekam Jünter eine Extra-Streicheleinheit von der Moderatorin.

Arnd Zeigler (?Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs?) schaffte es trotz Unterstützung durch KMH und Ex-Clubtrainer Hans Meyer nicht, einen eindeutigen Fußballspruch-Preisträger zu küren: Weshalb es in diesem Jahr erstmals zwei ?Sprüche des Jahres? gibt. ?Wir schießen so wenig Tore; vielleicht heißen wir deshalb >Die Knappen von Schalke-Keeper Manuel Neuer steht nun auf einer Ebene mit ?Er muss ja nicht unbedingt dahin laufen, wo ich hingrätsche?: Diese Aussage verlautete von BVB-Spieler Neven Subotic. Wegen des Unentschieden stellte sich Zeigler die Frage: Wenn der Sprüchemax nun geteilt werde, ?passt der Kopf dann zu Neuer??

Der Wechselpreis des Jahres war diesmal erstmals für Fanzines ausgeschrieben: Und so gewann weder die Kirsche oder SG, sondern das nach Meinung der Juroren professionell gemachte Fanmagazin ?In der Pratsch? von Alemannia Aachen wurde zum Sieger gekürt. Hinter den Kulissen stecken ebenfalls nur ehrenamtliche Fans wie der Krankenpfleger Volker Gold (Foto links: ?Wenns sonst niemand macht...?), der ?die 3.000 Euro Preisgeld in die Roten Zahlen? fließen lassen will: ?Nun sind wir bei einer schwarzen Fünf.?

Den Bezug zur kommenden WM 2010 stellte die ?Collaboration Dance Company? aus Heidelberg in Südafrika her: Mit ihrer Gum-Boot-Dance-Show begeisterte die Gruppe nicht nur Menotti und die anderen Preisträger, sondern auch Gäste aus Politik, Kultur, Fußballfans und -funktionäre wie Dr. Harald Schmidt (Direktor der Partnerschule des Fußballs Bertolt-Brecht-Gymnasium Nürnberg).

 (Text und Fotos), 02.10.2009

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