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Ein Abend für die Ewigkeit

Murdo, Alex und Flemming wurden gefeiert

Murdo, Alex und Flemming wurden gefeiert

Was habe ich mir vorher Gedanken gemacht: zum Beispiel ob es ein schöner Abend wird, sich der Eintrittspreis von schlappen 129 Euro für den Platz auf der Tribüne Ost 2 lohnt? Und heimlich gehofft, für den stolzen Preis vielleicht einmal mit Udo Jürgens zusammen pissen zu gehen - aber gut, lassen wir das mal weg. Wichtiger war die Antwort auf die Frage: wird die Mannschaft in der Partie gegen Freiburg auch mitspielen und der Hinrunde die Krone aufsetzen?

Im Nachhinein kann ich sagen, ja, es war ein schöner Abend! Ja, es hat sich gelohnt 129 Euro auf den Tisch zu blättern! Und ja, die Mannschaft hat mitgespielt und sich an diesem Tag einen Europapokal-Platz für die Winterpause ergattert!

Bereits nach dem Betreten der altehrwürdigen "Halle 1" hatte ich das Gefühl, dass es ein ganz besonderer Abend werden würde. Okay, um kurz vor sieben beim Blick auf die Uhr und anschließend auf die Ränge stellte ich mir die Frage, wo bitte noch die restlichen 4.000 bis 5.000 Fans herkommen sollten, denn die Halle war gerade mal etwas zur Hälfte gefüllt. Und als dann um Punkt 19:09 Uhr Nobby Dickel die Bühne betrat und die Gäste begrüßte, fürchtete ich schon fast einen Reinfall. Grundlos.

Gala im Rathaus am Abend vorher

Gala im Rathaus am Abend vorher

Nachdem ?der Held von Berlin? ein, zwei Tipps zum Umgang mit Herrn Delling gab und Andy Schade und die Kartner-Brüder jeweils ihre BVB-Songs interpretierten und gute Stimmung verbreiteten, ging es um 19:30 Uhr vor jetzt vollen Rängen los. Dem BVB-Fan, egal ob für 29 Euro oder jenseits der 400 Euro-VIP-Karte, wurde alles geboten, was das schwarzgelbe Herz begehrt. Eine perfekte Mischung von Musik, Comedy, und Historie des Ballspielvereins Borussia 09. Ich bin ehrlich, ich hatte zeitweise Tränen in den Augen. Nicht nur vor Lachen weil Ruhpott-Komiker Atze Schröder wirklich alles gab und auch die Nachbarn aus Gelsenkirchen - speziell in Person von Kevin Kuranyi - gebührend aufs Korn nahm. Nein, es war einfach dieses Gefühl, bei etwas ganz Großem dabei zu sein!

Erst recht als der Dortmunder Tatort-Schauspieler Claus-Dieter Clausnitzer im Jahre 1909 eine wunderschöne Zeitreise durch 100 Jahre echte Liebe startete. A propos ?Tränen in den Augen?, ein Bild wird die Fangemeinde des BVB wohl nie vergessen. Den Abschied von Flemming Poulsen auf dem Friedensplatz. Kein Wunder, dass da Gänsehaut vorprogrammiert war, als der sympathische Däne zusammen mit "Kultspieler" Murdo MacLeod, und Alex Frei die Bühne betrat. Letzterer wurde nicht nur gefeiert, sondern auch offiziell von Aki Watzke und Michael ?Susi? Zorc verabschiedet. Alle drei waren sich am Ende einig: ?Wenn du beim BVB alles gibst, bekommst du auch alles zurück.? Die Fans wussten sich auch in diesem Augenblick gebührend zu bedanken und feierten die Ehemaligen frenetisch auch für viele abwesende Fans stellvertretend.



Für eine kurze Verschnaufpause sorgten dann die Auftritte von Extrabreit und Sasha, die ebenfalls wussten, wie man die Halle für sich gewinnen kann. Schön zu sehen, dass die musikalische Pause auch von den Profis des BVB genutzt wurde, um sich im Rundgang der Halle 1 an einem der Verkaufsstände mit kalten Getränken (noch alkoholfrei) einzudecken. Natürlich auch hier nur gegen Bezahlung! Die VIP-Party fand ja schließlich erst später statt? Zurück auf meinem Platz, sah ich plötzlich Willy Droste mit einem flotten Rasenmähertraktor auf der Bühne. Auch eine feine Geste, einmal die Leute aus dem ?Hintergrund? ins Scheinwerferlicht zu holen!

Jahrhundert-Torschütze Lars Ricken

Jahrhundert-Torschütze Lars Ricken

So lernte man auch mal die Empfangschefin der Geschäftsstelle etwas persönlicher kennen. Natürlich war Sie eine leichte Beute für den Porsche-Fan Atze Schröder. Wo soll ich weitermachen? Ach ja, beim BVB Jahrhundert-Tor! Ich will jetzt nicht auf die Wurst hauen, aber mir war schon klar, das es eigentlich nur ein "Dortmunder Junge" sein konnte, der dieses Tor erzielte. Richtig, es war mein alter Schulkamerad Lars Ricken und sein Treffer zum 3:1 Champions-League-Gewinn gegen Turin 1997. Die Fans bedankten sich auf ihre Weise mit dem Lied: ?Wir sind alle Dortmunder Jungs?.

Helden von einst: Paul Breitner u nd Siggi Held

Helden von einst: Paul Breitner u nd Siggi Held

Und derart harmonisch ging es durchweg weiter. Ein Höhepunkt war natürlich der Auftritt der großen Helden von einst. Egal ob aus den 50er oder 60er Jahren, das Team von 1989 oder die Meister-Mannschaft um Ottmar Hitzfeld aus den 90ern. (Fast) alle waren sie gekommen und wurden natürlich mit Sprechchören gefeiert. Es war mindestens die dritte Gänsehaut an diesem Abend. Für feuchte Augen sorgte dann wieder ein musikalischer Auftritt. Es war die kleine Anna die ?ganz allein? in der Bühnenmitte, umgeben von 11.000 Zuschauern, mit gelben Knicklichtern ausgestattet, ?Leuchte auf mein Stern Borussia? sang. Einfach Klasse! Unterstützt wurde die Neunjährige von dem BVB-Jahrhundert-Chor. Der stellte natürlich auch noch einmal die neue BVB-Jahrhundert-Hymne (geschrieben von Erfolgsproduzent Dieter Falk) vor.

Kamen nur ins Rathaus: "Mathes" und Frau

Kamen nur ins Rathaus: "Mathes" und Frau

Musikalisch sollte die Show auch zu Ende gehen. Kein geringerer als "Weltstar" Udo Jürgens wollte dem BVB auf seine Art gratulieren. Und dies tat er einfach grandios. Mit Hits wie z.B. ?Griechischer Wein? oder ?Ich war noch niemals in New York? traf er genau den Geschmack des mitsingenden Publikums. Zum Abschluss gab es auch noch den berühmten Bademantel als Zeichen für die letzte Zugabe. Schade, er hätte von mir aus ruhig noch ein paar Lieder dranhängen können.

Beim großen Finale mit allen Beteiligten dieses unvergesslichen Abend markierte ein donnernder Kanonenschlag den letzten Höhepunkt. Danach gingen die Lichter in der Halle 1 wieder an. Die Spieler, Offiziellen und VIP?s zogen gen After-Show Party während ich und die anderen überglücklichen Fans sich auf den Weg in die Stadt oder nach Hause machten um auf ihre Art und Weise den Abend ausklingen zu lassen. Bei mir war es völlig unspektakulär, ich schaute mir zuhause noch einmal das Champions-League Finale von 1997 an und beglückwünschte den damals noch sehr Jungen Lars Ricken zu seinem BVB-Jahrhundert-Tor. Auf die nächsten 100 Jahre echte Liebe. Glück Auf Borussia!, waren meine letzten Gedanken vor dem Einschlafen.

Von der Südtribüne in die Partyhalle 4

Auch für diejenigen Borussenfans, die sich die große Jubiläumsgala nicht hatten leisten können oder wollten, oder einfach nur Lospech beim Kartenverkauf hatten, sollte der Tag noch lange nicht vorbei sein. Nach dem tollen Hinrundenfinale der Mannschaft und dem anschließenden Programm im Westfalenstadion, ging für viele BVB-Fans das Geburtstagsprogramm in die nächste Runde.

Denn neben der Geburtstagsshow in der großen Westfalenhalle 1 organisierte die BVB- Fanabteilung mit diversen Fanclubs eine weitere Fanparty in der Westfalenhalle 4. Ursprünglich sollte es die Halle 3a sein, doch die eingeplanten 3.000 Karten waren schon kurz vor dem Spiel gegen Mainz ausverkauft. Deswegen zog man in eine größere Halle im Westfalenhallen-Komplex um und so konnten 7.000 Partyhungrige für einen moderaten Eintrittspreis von 9 Euro den 100. Geburtstag ihres BVB feiern.

Blöde Probleme gab es bereits beim Einlass, wo - ähnlich wie vor Halle 1 - unzählige Schwarzgelbe in der eisigen Kälte vor dem Eingang warteten, der schleppender voranging als erhofft. Was die Ordner leider eher wenig interessierte. In der Halle warteten dann die Getränke- und Essensstände und die vielen Biersitzreihen darauf, endlich von den feierlustigen Frauen und Männern erobert zu werden. Dass es wohl immer ein paar Leute gibt, die sich über den Bierpreis von 2,50 Euro beschweren, wird sich wohl nie ändern.

Nachdem sich die ersten etwa 1.000 Fans eingefunden hatten und mühsam mit ihren Getränken versorgt waren, wurden auch schon die Feierlichkeiten aus der Halle 1 sowie später noch das weitere WDR-Programm übertragen. Anschließend folgte der Auftritt der Band ?Pommes Schwarz-Gelb?, die ordentlich rockte. Die Laune wurde immer besser, auch wenn die viel zu langen Wartezeiten vor den Bierständen so manch einen zur Weißglut brachte.

Neue Beleuchtung des Tempels zum Geburtstag

Neue Beleuchtung des Tempels zum Geburtstag

Daran ließ sich das Feiervolk in den ersten Reihen vor der Musikbühne scheinbar kaum stören. Zur rockigen Musik von PSG übte sich das männliche Fanvolk nun im Pogo-Tanz und feierte immer wilder und ausgelassener den Geburtstag des geliebten Vereins. So wild, dass der ein oder andere Schubser schon einmal auf dem Boden endete. Aber keine Panik, in einer großen Familie hebt man sich immer wieder gegenseitig auf! Nach einer kurzen Pause tauchte die Band wieder auf und ließ alle mit ihrem Song ?Tradition verpflichtet? noch ein Stück näher aneinanderrücken. Ein gelungener Abschluss eines tollen Auftritts.

Und es war noch lange nicht Schluss. Nach einer kurzen Verschnaufpause mit einem leckeren Pils ging es wieder los auf die Tanzfläche, denn nach der Liveband sollte ein DJ den Partygästen weiterhin so richtig einheizen. Musikalisch gesehen war für jeden etwas dabei, von ?Let's twist again? zu ?Hey, was geht ab?, Jung und Alt hatten alle ihren Spaß. Da durfte eine Polonaise natürlich nicht fehlen.

Ein "echter Borusse" kniet vor dem Emblem seines Clubs nieder: Atze Schröder

Ein "echter Borusse" kniet vor dem Emblem seines Clubs nieder: Atze Schröder

Während die meisten Fans noch in den Westfalenhallen feierten, kam es vor der Halle und später auch in der Innenstadt bis hin zum Bahnhof zu überraschenden Ausschreitungen. Auslöser war wohl ein Handgemenge während der Fanparty gegen 1.00 Uhr mit anschließendem Herbeieilen der Polizei und der prompten Reaktion von gut 200 Schwachköpfen, die vorher noch friedlich mitgefeiert hatten. Ein Schlag ins Gesicht für die tolle Arbeit der Fanabteilung und der Fanclubs, die für ein wirklich schönes Fanfest gesorgt hatten - das dann viel zu schnell abgebrochen werden musste.

(aus Halle 1), (aus Halle 4), , (Fotos), 23.12.2009

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