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Borussia II marschiert...

Aus Lotte berichtet Christoph Schwichtenhövel

Nach dem freitäglichen Spitzenspiel der "großen Borussia" stand heute der nächste Kampf um die Tabellenspitze an - und zwar für Dortmunds Zweite in der Regionalliga West, die bei den Sportfreunden aus Lotte antrat. Ein Verein, nicht weit von Osnabrück gelegen, seines Zeichens aktueller Spitzenreiter der Liga, scheint eine mindestens doppelt so große Gymnastikabteilung wie Fußballabteilung zu haben, zumindest wenn man den Info-Flyern im VIP-Raum Glauben schenken darf. Ob ihr heutiger Auftritt eher Fussball oder Gymnastik war? Eine schwierige Entscheidung....

Das Spiel begann mit wenigen Minuten Verspätung, da es Schwierigkeiten mit der Genehmigung der Dortmunder Mannschaftsaufstellung gab. Als sie dann endlich bekannt war, gab es auch gleich die erste Überraschung: von den profi-erfahrenen Markus Feulner und Mitch Langerak war nichts zu sehen. Warum, dass sollte Theo Schneider später auf der Pressekonferenz erklären (s.unten). Dafür gab es in Leonardo Dede einen prominenten Rückkehrer.



Neben gewohnt bestens gelauntem BVB-Anhang war auch Klopp Junior mit dabei - und direkt nach zwei Minuten nicht im Bilde. Er ließ den Lotter Simon Engelmann auf der linken Seite ziehen, der mit seinem Schuss auf das lange Eck sein Ziel allerdings um zwei Meter verfehlte. Wenige Sekunden später hatte dann Dede, Klopps Pendant auf der linken Seite seinen ersten großen Auftritt: mit viel Gefühl hob er einen Ball aus gut 40 Metern aufs Lotter Tornetz. Das ?pöhlen? hat er also nicht verlernt.



Nach anfänglichen Schwächen fand der BVB nun besser ins Spiel und erzielte in der 14. Minute die Führung. Nedim Hasanbegovic köpfte eine mustergültige Flanke von Marvin Bakalorz ins lange Eck und krönte so eine tolle Aktion.

Und nur 09 Minuten später legte die junge Mannschaft von Trainer Theo Schneider weiter nach: Daniel Ginczek hatte den Ball nach tollem Sololauf schon verloren, als Tim Treude intelligent schaltete und das Leder erneut zum U21 Nationalspieler gräschte. Dieser passte weiter auf Le Tallec, der freistehend am Torhüter scheiterte. Den Nachschuss jedoch konnte Ginczek dann im Tor unterbringen und somit die Führung verdoppeln.



In der 35. Minute dann der vermeintliche Anschlusstreffer. Torschütze Marco Schneider stand jedoch im Abseits, weshalb Schiedrichter Björn Hinrichs dem Treffer zu Recht die Anerkennung verwehrte. Zwei Minuten später dann die Chance für den BVB, die Führung weiter auszubauen. Marvin Bakalorz nahm einen Flankenball toll aus der Luft an und schoss halbvolley aufs Tor, und der Keeper aus Lotte pariert mit Mühe.

So ging es trotz kleiner Abwehrschwächen auf der rechten Seite mit einer durchaus verdienten 2-0 Führung für den BVB in die Halbzeit. Fazit: ?Linksverteidiger-Gott? Dede spielt wie eh und je, gutes Stellungsspiel, aggressiv in der Zweikampfführung und mit toller Übersicht im Offensivspiel. Wünschen wir ihm, dass er am Donnerstag gegen Paris-Saint-Germain eine ähnliche Leistung abrufen kann.

Die Stimmung der mitgereisten Borussen war in der ersten Halbzeit recht ordentlich, auch wenn das gestrige Spiel und die schwierigen Anreisemöglichkeiten manche dazu verleitet haben mag, einfach zu Hause zu bleiben. Schade! Nichts zu sehen hingegen vom Support der Lotter, bis auf handgezählte sieben aktive Fans schienen die anderen alle beim Turntraining zu sein.

Die zweite Halbzeit begann mit unveränderten Aufstellungen und einer Eckenserie für die Sportfreude, die aber keinen Ertrag einbrachte. Der BVB brauchte zehn Minuten, um sich vom Druck der Gastgeber zu befreien. Dede schaltete sich nun immer mehr ins Offensivspiel ein, und zeigte einige schöne Flankenläufe. Torchancen waren allerdings Mangelware, bis Marvin Bakalorz in der 60. Minute ein schöner Distanzschuss gelang, der nur knapp am rechten Pfosten vorbei striff.

In der 65. Minute wieder eine Chance für Lotte, der eingewechselte Aleksandar Petreski scheiterte allerdings am souverän auftretenden Torhüter Jo Focher. Danach in kurzer Folge zwei Wechsel beim BVB, zunächste ersetzte Kandziora den blassen Yasin Öztekin (67.), vier Minuten später wurde Dede unter großem Applaus des Gästeanhangs verabschiedet, für ihn kam Sevdail Selmani.

In der Folgezeit Lotte im wieder im Ansatz gefährlich, ohne jedoch echte Torchancen zu erzeugen. Aber der BVB machte es auch nicht besser: Abschlag Focher auf den freistehenden Le Tallec, der quer zu Ginczek passt, doch dieser scheiterte aus 15 Metern kläglich.

Zehn Minuten vor Schluss plätscherte das Spiel vor sich hin und alle schienen sich mit dem Ergebnis abgefunden zu haben. Wirklich alle? Nein! Ein nicht namentlich genannter BVB-Abwehrspieler (Tipp: reimt sich auf ?deppert?) riss bei einer Flanke im Strafraum die Hände hoch als trainiere er für die nächste Volleyball-WM. Folgerichtig gab der Unparteiische Björn Hinrichs Elfmeter, welchen Benjamin Wingerter eiskalt in die Mitte verwandelte (82.)

In der 87. hätte Eggert seinen Fehler beinahe wieder gut gemacht, doch sein Flachschuss aus kurzer Distanz wurde abgeblockt. Großer Aufschrei dann in der Schlussminute. Sobiech bekam den Ball im Liegen an die Hand, Absicht konnte man ihm jedoch keine unterstellen, daher zurecht kein erneuter Elfer. Fast im Gegenzug dann die Entscheidung, Le Tallec wird im Strafraum freigespielt und netzte mit einem präzisen Schuss in den Winkel ein.



Damit ist der BVBII jetzt Tabellendritter und hat sich endgültig in der Spitzengruppe festgesetzt. Nächste Woche Samstag steht dann das große Amas-Derby in der Roten Erde an, Anstoß ist um 14.00 Uhr.

Aufstellungen:

BVB: Focher ? Klopp, Sobiech, Hornschuh, Dede (71. Selmani) ? Öztekin (67. Kandziora), Hasanbegovic, Treude (78. Eggert), Bakalorz ? Le Tallec, Ginczek
SF Lotte: Görrissen ? Czyszczon, Wiwerink, Gataric, Kunert, Neubauer, Wingerter, Arend, Schneider, Engelmann, Willers

Zuschauer: 1.543 Zuschauer

Stimmen:

Theo Schneider: ?Ich bin froh, dass die Mannschaft nahtlos an unsere kleine Serie angeknüpft hat, wir wussten, dass Lotte defensiv sehr kompakt steht mit bisher nur drei Gegentoren, deshalb wollten wir die Abwehr auch früh stören, schon im Spielaufbau stören, und ich glaube, dass ist uns ganz gut gelungen. Ich glaube, sie waren auch ein bisschen überrascht von uns in der ersten Halbzeit. Wir haben zwei Tore gemacht in der ersten Halbzeit, waren die dominierende Mannschaft. In der zweiten Halbzeit hat sich das ein bisschen geändert, Lotte war wesentlich präsenter, hat uns unter Druck gesetzt und wir hatten die ersten zehn Minuten Probleme, uns davon zu befreien. Gott sei Dank haben wir da kein Tor kassiert. Danach hatten wir auch noch ein paar richtig gute Möglichkeiten, aber Damien Le Tallec hat beispielsweise viel zu früh abgeschlossen. Aber so gab es noch einmal eine richtig aufregende Schlussphase. Aber unter dem Strich waren wir heute sicherlich einen Tick stärker.?

zur Aufstellung:
?Man muss die Spieler vorher per Computer melden, und wir haben für Feulner und Langerak keine Freigabe bekommen, und uns war das Risiko zu groß, die beiden einzusetzen, obwohl wir der Meinung waren, sie sind auf dieser Meldeliste drauf. Wir wollten auf Nummer sicher gehen, um die drei Punkte nicht am grünen Tisch zu verlieren.?

Maik Walpurgis (Trainer SF Lotte): ?Wenn man es in zwei Sätzen zusammenfasst, dann sag ich: schlechte erste Halbzeit. Gute zweite Halbzeit. Wir sind überhaupt nicht gut ins Spiel gekommen, hatten einen Aktivitätslevel, der viel zu niedrig war. Wir hatten natürlich durch die Verletzungen auch viele Umstellungen zu verkraften, aber das war dennoch nicht meine Mannschaft, wie ich sie kenne. Ich denke, in der zweiten Halbzeit hat jeder gesehen, dass wir es auch besser können.?



(Fotos) - 16.10.2010

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