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Meisterhafte zweite Halbzeit

Aus dem Freiburger Dreisamstadion
berichtet Andreas Römer

Dank einer starken zweiten Spielhälfte gewann Borussia auch das siebente Auswärtsspiel in Folge. Mit 2:1 besiegt der BVB den starken SC Freiburg und bog damit das Spiel nach Rückstand noch um.

Als "lächerliche Vorstellung" bezeichnete Jürgen Klopp in der Halbzeitpause die Leistung seines Teams in den ersten 45 Minuten, wie Mats Hummels nach dem Spiel verriet. Auf gut deutsch haben die Spieler einen gehörigen Anschiss ihres Übungsleiters über sich ergehen lassen müssen.

Und das nicht so ganz zu unrecht. Der BVB wirkte in Halbzeit eins nicht so richtig auf dem Platz. Viele schlampige Anspiele, wenig Drang nach vorn ? da fehlte es an so Manchem, was der Fan zuletzt von seinen Jungs gesehen hat. Das Mittelfeld bekam das Spiel nicht in den Griff. Sahin, Bender und Kagawa konnten dem Spielaufbau nicht wie gewohnt ihren Stempel aufdrücken. Dabei fehlte es nicht am letzten Pass, schon der vorletzte fand das Ziel meist nicht.

Das lag allerdings nicht allein an den Schwarzgelben. Die Freiburger spielten ihrerseits einen flotten Ball, waren bissig und oft (auch gedanklich) einen Schritt schneller. Trainer Robin Dutt sprach nachher sogar von "der besten Halbzeit seiner Mannschaft in der bisherigen Saison." Der Sportclub war gleich mit einer starken Kombination ins Spiel gestartet. Über die rechte Seite ging es über Putsila schnell nach vorn und Subotic konnte gerade noch zu Ecke klären.

Die erste richtige Torchance hatte allerdings auf der Gegenseite Lucas Barrios, der allerdings nach der einzig anständigen Kombination nach acht Minuten eher kläglich am Tor vorbei schoss. Danach war im Dortmunder Kick der Wurm drin und die Freiburger zeigten, dass sie zu den spielstarken Mannschaften der Liga gehören. Sie ließen den Ball flüssig durch die eigenen Reihen laufen, ohne allerdings zu viel Gefahr herauf zu beschwören.

Die Führung fiel dann auch so ein bisschen wie aus heiterem Himmel. Der vor der Saison auch beim BVB im Fokus stehende Rosenthal umkurvte gleich drei Borussen, stolperte dabei über die eigenen Beine und erhielt zu unrecht einen Freistoß zugesprochen. Der segelte anschließend in den Strafraum und die komplette Hintermannschaft des BVB sah dabei blöd und unglücklich aus. Weidenfeller glaubte gefoult worden zu sein, lässt den Ball fallen. Im Gewühl schießt Subotic wenig souverän Hummels an und die Kugel kullert in den Kasten ? etwas fürs Kusiositätenkabinett.

Auch danach bekam der BVB das Spiel nicht in den Griff und Freiburg hatte kurz vor der Pause noch zwei gute Chancen durch Rosenthal und Cissé. So war die Pausenführung durchaus verdient und sie hat im Zustandekommen vermutlich Trainer Klopp so richtig wütend gemacht.

Sicher würde jeder von uns gern mal wissen, wie es da so in der Kabine zugeht, wenn Klopp so eine erste Halbzeit analysiert. In jedem Fall fruchtete es auch diesmal. Der BVB drehte jetzt auf und spielte die Freiburger eine Viertelstunde lang richtig an die Wand. Nur ein ganz starker U21-Nationalkeeper Torhüter Baumann verhinderte hier gegen Barrios, Kagawa und Sahin mit starken Paraden den Ausgleich. Doch Borussia war in dieser Phase jetzt Chef im Ring, bestimmte das Tempo und drückte. Nach einer Stunde kam Kuba für den schwachen Großkreutz und wenig später löste Lewandowski den glücklosen Kagawa ab.

Und die Beiden kamen gerade zur rechten Zeit. Freiburg hatte sich die erste Chance der zweiten Halbzeit erspielt und schien dem Spitzenreiter weiter ernsthaft Paroli bieten zu können. Doch mit zwei Toren unter starker Mithilfe der ?Polen-Gang? in schwarzgelb drehte der BVB das Spiel in sage-und-schreibe nur drei Minuten. Zunächst setzte Kuba energisch einem Ball nach, den er selbst verloren hatte, gewann ihn zurück und bediente Schmelzer auf der linken Seite. Dessen Musterflanke köpfte Lewandowski unhaltbar ein.



Und auch das zweite Tor bereitete Kuba klasse vor. Er steckte den Ball zwischen zwei Freiburgern durch und schickte Piszczek auf der rechten Seite ganz allein nach vorn. Dessen Flanke lenkte dann der Freiburger Mujdza - umringt von einschussbereiten Borussen - zum zweiten Eigentor des Tages ins eigene Netz. Denn hätte er nicht getroffen, hätten die dahinter postierten Lewandowski oder Götze nur den Fuß zu Führung hinhalten müssen. Die Freiburger reklamierten heftig eine angebliche Abseitsposition, doch Schiri Fricke erkannte richtig, dass Götze nur im passiven Abseits stand und gab das korrekte Tor.

Danach entwickelte sich noch eine spannende Schlussviertelstunde. Mit ein bisschen Glück hätten die Zuschauer noch ein paar Tore mehr sehen können. Doch Kuba wollte es wohl bis zur letzten Minute spannend machen. Er lieferte zumindest einen Beitrag für jeden Jahresrückblick. Mustergütig von Lewandowski freigespielt schoss er unbedrängt aus elf Metern über das leere Tor. Unfassbar!!! ?Da wir gewonnen haben, ist es lustig,? befand Mats Hummels. Doch wehe, wenn der Lattenkopfball von Schuster in der Nachspielzeit ein bisschen tiefer gelandet wäre. Da schwamm die BVB-Abwehr noch einmal kurz.

So baute die Mannschaft den eigenen Rekord auf unglaubliche sieben Auswärtssiege in Folge aus. Dank der zahlreichen Chancen im zweiten Durchgang war dies jedoch nicht unverdient. Es war beeindruckend, wie das Klopp-Team nach der Pause zulegen konnte und gegen die bis dahin starken Freiburger doch noch die Punkte einfuhr.

 Andreas Römer (Text), Johannes Steu (Fotos), 20.11.2010

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