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WM Studio NEWS (2)

Noch 10 Tage. Der Countdown läuft. Die Endrunde der 19. Fußball-Weltmeisterschaft wird vom 11. Juni bis zum 11. Juli 2010 in Südafrika und damit erstmals auf dem afrikanischen Kontinent ausgetragen. Dies sieht der Beschluss des Exekutivkomitees der FIFA vom 15. Mai 2004 vor, der am 6. Dezember 2006 in Zürich bekannt gegeben wurde.

In Deutschland geht das personelle Rätselraten weiter, denn heute muss der Bundestrainer bis 24.00 Uhr sein endgültiges 23-köpfiges Aufgebot für Südafrika der FIFA melden. Löw grübelt nach den Ausfällen von Ballack, Träsch und Westermann noch, welchen der Streichkandidaten er nach Hause schicken soll und reizt die Meldefrist bis zur letzten Minute aus. Und so verwunderte die Aussage von DFB-Sprecher Harald Stenger, dass  am 1. Juni ?keine Entscheidung darüber bekanntgegeben werde , wie die weiteren Überlegungen der sportlichen Leitung aussehen.? Wann man mit den 23 Namen an die Öffentlichkeit zu gehen gedenke, wollte der DFB indes nicht verraten.

Im Trainingslager in Eppan wird weiter heftig spekuliert, welcher Spieler die wohl einzige "Niete" in Löws WM-Verlosung zieht. Unwahrscheinlich, aber möglich ist auch, dass der DFB-Chefcoach einen oder mehrere der verletzten Spieler auf die 23-Mann-Liste setzt. Diese könnte er dann bis 24 Stunden vor dem Anpfiff der ersten deutschen Partie gegen Australien am 13. Juni in Durban noch austauschen.


FIFA raubt vielen den Spaß

Die Südafrikaner sind der FIFA und ihrem Präsidenten Joseph Blatter dankbar. Präsident Jacob Zuma betont, dass die Fußball-WM für Südafrika "die einzigartige Chance ist, der Welt unser Potenzial zu zeigen".

Blatter, von den Südafrikanern oft als "Held" gefeiert, meint selbst ohne falsche Bescheidenheit: "Die WM in Südafrika ist meine WM". Aber in die Freude der Südafrikaner über die WM mischt sich gut zwei Wochen vor dem Anpfiff zunehmend Groll und Missmut. Denn der Weltverband lässt keinen Zweifel daran, wer Herr im Haus ist. Gastgeber Südafrika hat, geht es um Geschäfte und Geld, nicht allzu viel zu melden.

Zornig sind kleine Straßenhändler und Budenbesitzer in den WM-Städten wie auch große Unternehmen und Medien. Die FIFA reglementiert alle Geschäfte rund um Stadien und Fanmeilen, die Werbung mit der WM und gar den Umgang der Medien mit der FIFA. Denn wer etwas schreibt, was «die FIFA in Misskredit» bringt, kann von der WM ausgeschlossen werden. "Was macht die FIFA mit unserer Verfassung?", klagte der Publizist Tony Weaver. Südafrikas Gewerkschaften sind erbost, dass viele WM-Souvenirs aus China importiert würden. Die FIFA betonte, auch 38 südafrikanische Manufakturen würden WM-Artikel herstellen.

"Lasst uns doch Südafrika umbenennen in 'Fifania', höhnten die Satiriker der Website hayibo.com. "Blatter for President", spottete die angesehene Wirtschaftszeitung 'Business Day'. Sie klagte über das Horror-Reglement der FIFA, dem Südafrikas Regierung in ihrer WM- Beflissenheit zugestimmt habe. "Sepp Blatters Zirkus: Der große FIFA- Abzocke" titelte die Zeitschrift 'Noseweek'.



"Je mehr wir hören, wie die FIFA versucht, bei der WM fast jeden Aspekt unseres Lebens zu kontrollieren, umso klarer wird, dass wir unser Geburtsrecht an Blatter verschleudert haben", kommentierte die 'Cape Times'. Viele Südafrikaner fühlen sich vom strengen FIFA- Reglement schikaniert und ausgenutzt. "Die größte Fußballshow mag zwar in Afrika stattfinden, aber es ist die Show der FIFA", schrieb der 'Weekend Argus'. Südafrikas WM-Cheforganisator und Blatter-Intimus Danny Jordaan beschwichtigte seine Landsleute: Das Turnier sei eine FIFA-Veranstaltung, mit der Bewerbung müsse man die Regeln akzeptieren.

Für die FIFA wird die WM in Südafrika ein gutes Geschäft: Allein für die Vermarktungsrechte, Fernsehlizenzen und Sponsoring bekommt sie 2,5 Milliarden Euro. Das sind etwa 300 Millionen Euro mehr als 2006 bei der WM in Deutschland. Die FIFA weiß sehr wohl um ihr wachsendes Imageproblem: Viele verstünden nicht, dass die FIFA mit den WM-Erlösen ihre gesamten Aktivitäten finanzieren müsse, sagte Valcke. "Wir müssen die WM schützen, auch wenn manche glauben, wir seien Schikanierer oder hätten ein Polizeisystem", so Valcke.

Auch in Deutschland regt sich der Unmut. Wenn die Bürokraten vom Weltfußballverband so weitermachen, dann ist bald auch bei uns die Freude an der WM passè. Die FIFA verlangt von jedem einzelnen Gastwirt einen schriftlichen Antrag, wenn er die Spiele aus Südafrika vor seinen Gästen übertragen will. Und zwar auch dann, wenn er dafür kein Geld kassiert, sondern einfach nur den Fernseher anstellt. Die FIFA behält sich vor, die Anträge hoheitlich abzulehnen. Eine solche bürokratische Willkür war 2006 noch undenkbar. Nach lauten Protesten lenkten die Bürokraten letztlich vor wenigen Tagen teilweise ein. Nun wollen sie ?kommerzielle Übertragungen? (mit Eintrittsgeldern) genehmigen. Wo aber bleiben die kleinen Kneipen und Restaurants? Ein Unding sowas. Der Fußball gehört dem Volk, Herr Blatter!


Sicherheitsbedenken bleiben

In Südafrika reißt derweil die Furcht vor einem Terror-Anschlag während der Fußball-Weltmeisterschaft nicht ab. Sicherheits-Experte Ronald Sandee ("Ich glaube, es besteht eine 80-prozentige Chance für einen Anschlag") untersucht die Gefahr durch terroristische Aktivitäten und steht auch in Kontakt mit Geheimdienstkreisen in den USA. "Es liegen Informationen vor, dass verschiedene Stadien Ziel von Anschlägen sein könnten", sagte Sandee der "Sunday Times". Aber das allein ist es noch nicht.

Joseph S. Blatter, mit allen (Ab-)Wassern gewaschener FIFA-Präsident, wirkt auch kurz vor dem 'Kick off' wie ein nimmermüder Anwalt im Kampf gegen erdrückende Beweise: Sage und schreibe 50 Menschen werden in Südafrika noch immer täglich ermordet, pro 100.000 Einwohner gab es jährlich zuletzt rund 40 Morde ? knapp zehnmal mehr als beispielsweise in Blatters Schweiz (Quelle: Stat. Bundesamt).

Mit Überwachungskameras und Sicherheitsdiensten sollen vor allem so genannte ?Prioritätszonen? wie Flughäfen, Stadien und Hotelgegenden gesichert werden. Das Organisationskomitee LOC will zudem Landkarten an WM-Touristen verteilen. Auf denen sollen dann Gegenden gekennzeichnet werden, die Fans besser meiden sollten.

Vorsicht beim "Abenteuer Südafrika" (anklicken)

Die Nachhaltigkeit der bisherigen Maßnahmen kann durchaus angezweifelt werden. Nur ein Beispiel: Kurz vor der WM-Auslosung in Durban wurden die meisten der rund 200 Straßenkinder dieser Stadt von der Polizei ?wegen Rumlungerei? verhaftet. Den 3000 Delegierten des Weltverbandes FIFA sollte das weithin sichtbare Dauerproblem erspart werden.

Allen, die dieses Abenteuer dennoch wagen, seien 5 Verhaltensregeln für den Trip nach Südafrika wärmstens ans Herz gelegt:

- keine Wertgegenstände (z.B. Kameras oder Handtaschen)
  offen rumliegen lassen (z.B. in Autos) oder offen herumtragen
- niemals alleine in Townships gehen
- herumlaufen in Innenstädten nach Ladenschluss möglichst vermeiden
- Autotüren von innen verriegeln, um Car-Hijacking zu vermeiden
- Geld am Automaten nur an belebten Orten holen, einsame Plätze meiden

Mehr dazu: >> http://fanguide-wm2010.de/

Da die Hemmschwelle zur Gewaltbereitschaft als sehr gering bezeichnet wird, rät die Polizei, bei einem Überfall alles herauszugeben, was gefordert wird. Hoffen wir dennoch auf eine tolle und vor allem friedfertige Weltmeisterschaft am anderen Ende der Welt. Anderes Thema.


Drei Euro ins Phrasenschwein

Als eine alte Fußballer-Weisheit gilt: Mit flotten Sprüchen allein ist noch niemand Weltmeister geworden! Während der WM in Südafrika fahren alle Teams mit Bussen des Sponsors "Hyundai" zu ihren Spielen. Jedes Land hat natürlich seinen eigenen Bus mit unverwechselbarem Design und markigem Slogan. Während auf dem DFB-Bus eine vergleichsweise brave und fade Formel zu lesen ist ("Auf dem Weg zum Cup!"), gibt beispielsweise Mitfavorit Argentinien ("Letzte Ausfahrt: Ruhm") den Weg der Maradonna-Schützlinge unumstößlich vor. Die restlichen Slogans der 32 WM-Teams listen wir hier mal auf:

Algerien: Stern und Halbmond mit dem Ziel: Sieg!
Argentienien: Letzte Ausfahrt: Ruhm!
Australien: Wagt es, zu träumen - bringt Australien voran
Brasilien: Überfüllt! Ganz Brasilien ist hier drinnen!
Kamerun: Die unzähmbaren Löwen sind zurück
Chile: Rot ist das Blut meines Herzens, Chile wird Weltmeister
Elfenbeinküste: Elefanten, lasst uns für den Sieg kämpfen!
Dänemark: Alles, was man braucht, sind ein dänisches Team und ein Traum
England: Wir spielen mit Stolz und Ruhm
Frankreich: Alle zusammen für einen neuen Traum in Blau
Ghana: Die Hoffnung Afrikas
Griechenland: Griechenland ist überall
Honduras: Ein Land, eine Leidenschaft, fünf Sterne im Herzen
Italien: Italienisches Blau am afrikanischen Himmel
Japan: Der Geist der Samurai stirbt nie! Sieg für Japan!
Nordkorea: Nochmal 1966! Sieg für die Demokratische Volksrepublik Korea!
Mexiko: Es ist Zeit für einen neuen Weltmeister!
Holland: Fürchtet nicht die großen 5, sondern nehmt euch vor 11 Orangen in acht
Neuseeland: Kicken wie die Kiwis
Nigeria: Super Adler, Super Fans, wir halten zusammen
Paraguay: Der guaranische Löwe brüllt in Südafrika
Portugal: Ein Traum, ein Ziel... ein siegreiches Portugal!
Republik Korea (Sürdkorea): Die Rufe der Roten: Vereinte Republik Korea
Serbien: Mit Herz spielen, mit einem Lächeln führen!
Slowakei: Lasst das Grün beben: Los, Slowakei!
Slowenien: Mit elf tapferen Herzen bis zum Schluss
Südafrika: Eine Nation, stolz vereint unter einem Regenbogen
Spanien: Die Hoffnung ist mein Weg, der Sieg mein Schicksal
Schweiz: Hopp Schwiiz, Hop Suisse, Forza Switzerland
Uruguay: Die Sonne scheint auf uns herab. Los Uruguay!
USA: Leben, Freiheit und das Streben nach Sieg!




, 01.06.2010

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