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Klose raus!

3:0 gegen Ungarn und nun 3:1 gegen Bosnien Herzegowina ? die deutsche Nationalelf hat die Generalprobe für die Weltmeisterschaft in Südafrika mit Licht und Schatten bestanden. Einem zähen Sieg in Budapest folgten in Frankfurt 45 mäßige und 45 überzeugende Minuten. Pikant dabei: Erst die Auswechslung von Joachim Löws Liebling, Miroslav Klose, brachte gegen Bosnien die Wende.

Nein, als Favorit reist die DFB-Auswahl nicht an den Cup der guten Hoffnung. Zu durchschnittlich waren die Leistungen in den vergangenen Monaten, zu wenige herausragende Persönlichkeiten stehen im Kader der Nationalmannschaft und zu lange vertraut Bundestrainer Löw auf verdiente Spieler. Doch zumindest bei letzterem ist Besserung in Sicht: Klose und Piotr Trochowski sind dank der starken Auftritte von Cacau und Thomas Müller kaum mehr tragbar in der ersten Elf ? und Löws Argumentation, Klose müsse "Spielpraxis vor der WM sammeln" hat sich mit dem letzten Testspiel vor eben dieser wohl erübrigt.

Sehr große Fußstapfen für Khedira...

Sehr große Fußstapfen für Khedira...

Gegen Bosnien blitzte vor allem nach dem Seitenwechsel die lang vermisste Spielfreude in der deutschen Offensive wieder auf, was auch dem Bundestrainer auffiel: ?Es war klasse, wie die Mannschaft das Tempo verschärft hat.? Mit Cacau, Müller, Mesut Özil und Marko Marin tummelte sich ein technisch versierter, dribbelstarker und selbstbewusster Haufen in der Bosnischen Hälfte, der von Bastian Schweinsteiger und Samy Khedira konsequent abgeschirmt wurde. Vor dem Pausenpfiff behinderten vor allem Trochwoski und Klose ? und mit Abstrichen auch Lukas Podolski jenes schön anzuschauende Offensivspiel.

Vergangenen Samstag reichte es ohne große Anstrengungen in Budapest zu einem klaren, aber glanzlosen Sieg gegen Ungarn. Dreißig starken deutschen Minuten folgte lange Zeit ein ideenloser Leerlauf beider Mannschaften, den weder die stark limitierten Gastgeber noch der WM-Teilnehmer durchbrechen konnte. Erst die eingewechselten Gomez und Cacau machten den Sack Mitte der zweiten Halbzeit zu. Großer Verlierer schon da: Miroslav Klose. Engagiert war er ? keine Frage. Doch Engagement alleine reicht nicht, zumindest ansatzweise Torgefahr sollte ein Stürmer ausstrahlen.



In Südafrika warten nun allerdings andere Kaliber auf den dreimaligen Weltmeister. In der Gruppenphase ist zwar Serbien der einzig ernst zu nehmende Gegner ? Australien und Ghana dürfen bei aller Liebe keine Stolpersteine sein ?, doch hört der Anspruch Deutschlands nicht beim Erreichen des Achtelfinales auf. Geht es gegen einen der ?Großen? sind Spieler gefragt, die in entscheidenden Duellen den Unterschied machen. In Deutschland gibt es davon nur einen und der fällt verletzt aus: Michael Ballack. Aber auch in der Breite schmerzen die Ausfälle von Simon Rolfes, Christian Träsch und Heiko Westermann, gerade weil im defensiven Mittelfeld kein Back-up für die gesetzten Schweinsteiger und Khedira existiert.

Auch in der Verteidigung kann der Bundestrainer durch den Ausfall von Heiko Westermann nicht seine Wunschformation aufbieten. Der Schalker verletzte sich unglücklich in Ungarn und fällt für den vakanten vierten Posten neben den gesetzten Friedrich und Mertesacker (innen) sowie Philipp Lahm aus. Löw hat nun zwei Optionen: Entweder er setzt Holger Badstuber auf der linken Abwehrseite oder Jerome Boateng auf der rechten ein. Ersterer überzeugte gegen Bosnien, letzterer gegen Ungarn. Auf der jeweils gegenüberliegenden Seite würde folgerichtig Lahm auflaufen. Letztlich werden Nuancen darüber entscheiden, wer gegen Australien beginnen darf ? klar ist aber, dass derjenige während der WM über sich hinauswachsen muss, will die DFB-Auswahl auch gegen ?Große? bestehen.

Hinter der Viererkette läuft in jedem Fall Manuel Neuer auf, der sich nach dem Ausfall von Stammkeeper Rene Adler als Nummer eins etabliert hat. Von Niveau hebt er sich zwar nur wenig von Tim Wiese und Jörg Butt ab, doch gerade perspektivisch ist der 24-Jährige die richtige Wahl. Erwischt er einen guten Tag, kann er zum entscheidenden Rückhalt werden.

Neun Tage sind es noch bis Deutschland in der südafrikanischen Hafenstadt Durban um die ersten Punkte kämpft, neun Tage noch für das deutsche Trainerteam, um die elf Spieler zu bestimmen. Bleibt zu hoffen, dass Löw und Co. Mut beweisen und im Sturm auf den in der Nationalmannschaft noch recht unerfahrenen Cacau setzen ? mehr im Weg rum stehen als Klose kann er jedenfalls nicht.

, 04.06.2010

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