Magazin für Freunde des Fußballs und seiner Kultur

Wir über uns

 | 

Impressum
Home
Gelbfieber
Konferenz
Smalltalk
Abgegrätscht
Freier Raum
Kirsche-Shop
< September 2010 >
Mo Di Mi Do Fr Sa So
  1 2 3 4 5
6 7 8 9 10 11 12
13 14 15 16 17 18 19
20 21 22 23 24 25 26
27 28 29 30  

Nationalelf:

REVIER-Kolumne:

Redaktionssitz:

 <<< zurück

Armes kleines Land und reicher Welt-Fußball

Ein Kurzbericht von Roland Katzer aus Tegucigalpa / Honduras nach dem Spiel Honduras' gegen Spanien - und vor dem Duell mit der Schweiz.

Am Rande des großen Fußballspektakels am Kap der guten Hoffnung gibt es auch Orte, die ohne Public Viewing und Fan-Meilen, aber mit viel Herz dem Nationalsport Nummer 1 frönen und ihre Sorgen ums Überleben für kurze Zeit vergessen dürfen - Honduras.

Schon beim Spiel gegen Chile war die Stimmung am Anfang ? trotz des frühen Beginns um 5.30 Ortszeit ? ausgesprochen positiv.

Für Honduras bedeutet die zweite Teilnahme in der Geschichte der WM (erstmalig 1982) eine Sensation, die dem kleinen, armen Land besonders gut tut. So ist dann auch die Entscheidung über die endgültige Teilnahme in Südafrika im November ausgiebig gefeiert worden.

Viele Honduraner haben sich für das Spiel gegen Spanien frei genommen oder nutzten eine extra genehmigte Mittagspause. Öffentliche Stellen hatten geschlossen. Man schaute das Spiel zusammen mit Freunden in Bars, Restaurants oder vor allem bei privaten Feiern.

Zu Beginn des Spieles wurde intensiv mit gefiebert. Aber die Überlegenheit der Spanier ? gerade nach den beiden Toren ? sorgte für einen Stimmungseinbruch. Der verschossene Elfmeter, die gerade noch geretteten Bälle gegen das eigene Tor und die immer wieder möglich gewordenen Konter führten allerdings bis zum Ende zu manchen hoffnungsvollen Gefühlen. Im Ergebnis ist man in Honduras froh, dass die Mannschaft besser gespielt hat als gegen Chile.

Honduras 2008

Honduras 2008


Public Viewing gibt es fast gar nicht und die wenigen öffentlichen Großbildschirme werden relativ mäßig genutzt. Grund dafür ist auch die stete Gefährdung der eigenen Sicherheit, vor allem von Touristen. Es ist nicht ungewöhnlich plötzlich mit einem Revolver bedroht und zur Herausgabe von hauptsächlich Bargeld, aber auch Wertsachen, Autoschlüssel oder Handy gezwungen zu werden. Beim Autoschlüssel geht es dabei weniger um das Fahrzeug selbst, als viel mehr um das darin befindliche Gepäck wie Laptop oder Kleidung. Auch die Kamera, deren digitaler Inhalt diesen Erlebnisbericht deutlich hübscher bebildert hätte, wird in Honduras leider gebraucht.

Edgar Anthony Alvarez Reyes

Edgar Anthony Alvarez Reyes

Es wird dem Besucher des zweitärmsten Landes Mittelamerikas empfohlen, eine Brieftasche mit wenig Geld, eine weniger wertvolle Uhr und Kamera oder ein älteres Handy dabei zu haben, um bei solchen Bedrohungen vorbereitet zu sein und körperlichen Schaden zu vermeiden.

Nun hofft man auf ein Wunder gegen die Schweiz am Freitag. Vor allem auf das erste WM-Tor 2010, denn gern erinnert man sich an die Unentschieden von 1982 gegen die Spanier (1:1). Der Ausgleich gelang den Gastgebern in Valencia erst durch einen zweifelhaften Foulelfmeter.

Gegen den damaligen Gruppenersten Nordirland (1:1) errangen die tapferen, mit Leidenschaft und Hingabe kämpfenden Mittelamerikaner noch kurz vor Spielende via wunderschönem Kopfballtor ein Remis. Trotzdem war der erste WM-Auftritt beendet und man musste mit respektablen 2:4 Punkten und 2:3 Toren die Heimreise antreten.

Respektvoll die Heimreise antreten! Darum geht es Trainer Rueda und seinem Team nun im letzten Match der Gruppenspiele im Free State von Bloemfontein. Diesmal geht es gegen Hitzfelds Eidgenossen, den Spanien-Bezwinger, der punkten muss, um die KO-Runde zu erreichen. Wenn man sich in diesem Spiel achtvoll aus der Affäre zieht, wird der Empfang in der Heimat wie 1982 temperamentvoll und fröhlich sein.

, 25.06.2010

 

 <<< zurück

Kirsche-Forum
BVB-Forum

Aktuelle Infos:

Medienkolumne:

Fan-Kolumne:

Fotos: