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Die WM kann kommen!

Werden Klinsi & Co. die ganze WM so gefeiert?

Werden Klinsi & Co. die ganze WM so gefeiert?

Die Spannung schießt ins Unermessliche, Adrenalin jagt durch den Körper, Herzfrequenz und Blutdruck schnellen in die Höhe. Was viele besorgte Mitmenschen sofort dazu animieren würde einen Arzt zu rufen, ringt dem Kenner nur ein müdes Lächeln ab. Hier werden keine Ärzte benötigt, denn die Vorfreude auf die am Freitag beginnende Fußball-Weltmeisterschaft ist nicht behandelbar. Sie ist unmittelbar und allgegenwärtig. Es sind nur noch vier Tage, aber innerlich zählen wir schon die Minuten herunter und wünschen uns sehnlich Freitag, den 9. Juni, 18 Uhr herbei. Denn, wenn Horacio Elizondo aus Argentinien das Spiel Deutschland - Costa Rica anpfeift, ist es endlich so weit: Das Spektakel hat begonnen! 

Vergangenen Freitag, kurz vor 21 Uhr, konnten wir wieder aufatmen. Nach dem durchwachsenden und äußerst glücklichen 2:2 Unentschieden gegen Japan, konnte man schon das schlimmste vermuten. Wie sollte diese Mannschaft bei der WM gegen die wirklich ?Großen? bestehen können? Klinsmann wurde ein wenig durchdachtes Konzept, den Spielern mangelnder Einsatz und Wille vorgeworfen. Doch schon drei Tage später antworteten Klinsmann und seine Schützlinge auf die Kritik und meisterten die letzte Bewährungsprobe vor der WM gegen Kolumbien mit Bravour.

Natürlich darf man den 3:0-Sieg gegen müde wirkenden Kolumbianer nicht überbewerten, da die Südamerikaner am Ende ihrer Europa-Reise sichtlich aus den letzten Löchern pfiffen. Allerdings bleibt festzuhalten, dass der Kombinationsfußball stark verbessert war und endlich auch Chancen aus dem Spiel heraus zu Stande kamen, was gegen Zicos Japaner noch schier unmöglich schien. Für die Tore mussten zwar wieder fast ausschließlich Standards herhalten ? das 3:0 fiel im Zuge einer Ecke ?, wenn die Spiele bei der WM allerdings ähnlich verlaufen, wie gegen Kolumbien, können wir damit problemlos leben. Denn Ecuador (1:1) und Polen (1:2) vermochten es im Gegensatz zur deutschen Nationalmannschaft nicht gegen die Elf von Reinaldo Rueda zu gewinnen. Das Tor von Kolumbiens Torwart Luis Martinez zum zwischenzeitlichen 2:0 gegen Polen wurde übrigens bei der ARD zum ?Tor des Monats? gewählt.

Eine Alternative: BVB-Stürmer David Odonkor.

Eine Alternative: BVB-Stürmer David Odonkor.

Besonders das deutsche Mittelfeld scheint sich mittlerweile eingespielt zu haben und so entsteht langsam aber sicher aus den Einzelspielern ein funktionierendes System. Da im letzten Testspiel kein Spieler aus der ersten Elf negativ auffiel, werden eben diese elf, wenn man Klinsmann und Löw Glauben schenken darf, gegen Costa Rica die Anfangsformation bilden. Ballack und Frings, die sich sehr gut ergänzt haben, werden in der Zentrale agieren und von Schweinsteiger auf links und Schneider auf rechts unterstützt werden. Im Umkehrschluss heißt das für Borowski, dass er sich anfangs mit der Reservistenrolle zufrieden geben muss, gleichwohl er nach seiner Einwechslung für Schneider gegen Kolumbien ebenfalls Akzente setzen konnte und mit einem ?Dropkick? schlussendlich den 3:0-Endstand markierte. Einer, wenn nicht der einzige Härtefall (sieht man von der Torwartdiskussion ab) in Klinsmanns Elf, da sich der Rest der Mannschaft praktisch von alleine aufstellt.

In vorderster Front werden wie erwartet Klose und Podolski spielen, wobei speziell beim Bremer noch viel Luft nach oben ist. An seine Leistungen in der Bundesliga (39 Scorer-Punkte in nur 26 Spielen) konnte er nämlich bislang nicht anknüpfen. Wie zuletzt als er nach Podolskis Zuspiel den kolumbianischen Torhüter Martinez schon umspielt hatte, das leere Tor aber nicht traf. Als Ersatz für die beiden gesetzten steht der Gladbacher Neuville in den Startlöchern, der sich in allen Testspielen nahtlos in die Mannschaft integrierte und mit seinen exzellenten Ecken ein ums andere Mal für Gefahr in den gegnerischen Strafräumen sorgte. Mit Asamoah zum Ball Halten und Odonkor zum Kontern hat Klinsmann zudem verschiedene Alternativen, um das Spiel seiner Mannschaft variabel gestalten zu können. Die Kritik an der Kadernominierung verfliegt folgerichtig beim genauen Betrachten der Nominierten.

Vor dem gesetzten Stammkeeper Jens Lehmann werden Lahm und Friedrich auf den Außen, sowie Mertesacker und Metzelder in der Innenverteidigung, zu dem Spielern gehören, die gegen Costa Rica die 18. Fußballweltmeisterschaft in München eröffnen. Besonders Lahm, der trotz seiner Manschette am linken Arm gegen Kolumbien defensiv sicher stand und offensiv mit Schweinsteiger ein unberechenbares Duo bildet, schnürt in unseren Fußballerherzen die Hoffnungen auf ein erfolgreiches Abschneiden bei der WM. Friedrich auf rechts beschränkte sich größtenteils auf die Defensivarbeit, was wohl auch im Sinne Ballacks sein dürfte, der nach dem Japan-Spiel angemerkt hatte, dass die Mannschaft ihm ?zu offensiv agiert?.

Deutschland freut sich auf die WM.

Deutschland freut sich auf die WM.

Läuft alles optimal und verletzt sich keiner der Spieler mehr, können wir optimistisch in die Zukunft schauen, denn die Gruppenphase dürfte und darf kein Hindernis darstellen. Costa Rica, Polen und Ecuador haben in ihren Testspielen eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass sie in ihrer momentanen Verfassung allesamt kein Risiko für Klinsmanns Mannen darstellen. Bleibt also nur zu hoffen, dass die Mannschaft dem Druck, der auf ihr lastet, standhält und konzentriert gegen die genannten Mannschaften agiert.

Kann einmal nicht das Kollektiv überzeugen, sind wir zudem in der günstigen Position über Spieler zu verfügen, die alleine mit nur einer einzigen Aktion das Spiel entscheiden können. Schweinsteiger in seiner momentanen ?Überform? wäre diesbezüglich ein möglicher Kandidat. Denn der Münchener, der in der Form seines Lebens spielt, ist im 1:1 wohl der spielstärkste Deutsche und kann so durch Dribblings immer wieder für Gefahr sorgen. Sollte das jedoch nicht klappen, muss er einfach einen Freistoß in den Strafraum schießen und wenn sich kein Stürmer dazu genötigt fühlt den Ball in die Maschen zu hauen, haben wir ja noch unseren Kapitän, Michael Ballack, der gegebenenfalls gerne seine ?Leader-Fähigkeiten? zur Schau stellen wird.

Vier Tage sind es noch, bis sich herausstellen wird, ob sich Klinsmanns zweijährige Vorbereitungszeit positiv ausgewirkt hat oder nicht. Doch jetzt, so kurz vor den entscheidenden Spielen, wo die Leidenschaft einen mitreißt, wo man sich aus lauter Vorfreude Kroatien gegen Polen 90 Minuten im Fernsehen anschaut, wird es immer schwieriger objektiv die Chancen auf den Weltmeistertitel einzuschätzen, denn innerlich träumen wir alle doch nur noch von einem: Dass Michael Ballack am 9. Juli 2006 im FIFA-WM Stadion Berlin, dem Olympiastadion, den WM-Pokal in die Höhe stemmt!

, 06.06.2006

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