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Bewährungsprobe souverän gemeistert

Friedliche Fans aus Deutschland

Friedliche Fans aus Deutschland

Mit einer couragierten und selbstbewussten Leistung hat die deutsche Nationalelf das EM-Qualifikations-Spiel in Tschechien mit 2-1 gewonnen und bleibt damit ungeschlagener Tabellenführer der Gruppe D. Trotz des Ausfalls von Miroslav Klose präsentierte sich die Mannschaft in berauschender Spiellaune und knüpfte damit nahtlos an den Testspielsieg gegen die Eidgenossen vom Anfang des Jahres an. Da aber auch Irland (1-0 gegen Wales) und die Slowakei (3-1 auf Zypern) ihre Spiele gewannen, deutet alles auf einen Vierkampf um die zwei begehrten Karten zur EM 2008 in Österreich und der Schweiz. Zittern müssen aber eher Karel Brückners Tschechen.

Kompakt in der Abwehr, sicher im Kombinationsspiel, effektiv im Abschluss: Gut neun Monate und acht Spiele nach dem Ende der Weltmeisterschaft können wir festhalten, dass ?Jogi? Löw es in beeindruckender Art und Weise gelungen ist die WM-Euphorie zu konservieren. Das Konzept von einer offensiven Mannschaft mit Spielwitz und Teamgeist, welches er zusammen mit Jürgen Klinsmann entworfen hatte, funktioniert auch weiterhin prächtig. Neben den spielerischen Elementen, vor allem dem flüssigen und fast blinden Kombinationsspiel, ist die Tatsache entscheidend, dass jeder in der Mannschaft für den anderen kämpft und selbst so wichtige Stammspieler wie Klose problemlos ersetzt werden können.

"Alte Kameraden" die sich nix schenkten

"Alte Kameraden" die sich nix schenkten

Durch den verletzungsbedingten Ausfall von Arne Friedrich und der Gelbsperre von Clemens Fritz waren Löw und sein Assistent ?Hansi? Flick gezwungen die Viererkette vor Jens Lehmann umzustellen. Zusammen mit der gesetzten Innenverteidigung um Mertesacker und Metzelder durfte der Gladbacher Jansen auf der linken Seite von Beginn an spielen und bestimmte das Spielgeschehen von der ersten Minute an mit. Gerade in der Offensive konnte er im Zusammenspiel mit Schweinsteiger für einige Akzente sorgen und darf sich, nicht zuletzt auch aufgrund seiner aufmerksamen defensiven Leistung, berechtigte Hoffnungen auf weitere Einsätze im Nationaldress machen. Philipp Lahm dagegen brauchte zu Beginn des Spiels auf der ungewohnten rechten Seite eine gewisse Eingewöhnungszeit, bis er den agilen Polak in den Griff bekam. Da er sich im Laufe des Spiels aber auch steigern konnte, hat der deutsche Trainerstab bei der Aufstellung bald die Qual der Wahl, wenn Friedrich und Fritz ins Team zurückkehren.

Maßgeblichen Anteil an dem wichtigen Auswärtssieg in der mit gerade einmal 18 000 Zuschauern ausverkauften ?Toyota Arena? hatte neben der Innenverteidigung, die den ehemaligen Dortmunder und äußerst torgefährlichen Stürmer Jan Koller fast das gesamte Spiel über abmeldete, speziell unser Torwart, Jens Lehmann. Er war über 90 Minuten hellwach und wurde nur durch einen Schuss von Polak, den Baros unglücklich abfälschte, bezwungen. Ansonsten strahlte er viel Sicherheit aus und zeigte keinerlei Schwächen.

Das Mittelfeld in der Besetzung Ballack, Frings, Schneider und Schweinsteiger gehört in dieser Konstellation zweifelsohne zu den besten der Welt. Sie sind perfekt aufeinander abgestimmt und haben zudem alle die individuelle Klasse, dass jeder von ihnen ein Spiel alleine entscheiden kann. Gestern Abend stach vor allem der Kapitän Michael Ballack, der sich bei seinem neuen Verein Chelsea langsam aber sicher besser zurecht findet, hervor. Er war überall zu finden, klärte in der Defensive zwei mal in höchster Not, forderte die Bälle und koordinierte die deutschen Offensivbemühungen. Frings kümmerte sich in erster Linie um die Defensive und war maßgeblich daran beteiligt, dass Rosicky kaum ins Spiel fand und nur durch Fehlpässe ins Bild kam. Schneider und Schweinsteiger fügten sich ins positive Gesamtbild der Mannschaftsleistung ein, wobei besonders bei ?Schweini? ein Formanstieg zu verzeichnen ist.

Tomas Rosicky versuchte anzukurbeln

Tomas Rosicky versuchte anzukurbeln

Dass Eckenschießen, womit wir beim einzigen größeren Kritikpunkt wären, hat er allerdings nicht erfunden. Immer wieder kamen seine Ecken nur halbhoch in Richtung Strafraum und stellten daher für die tschechische Innenverteidigung um Jiranek und Rozehnal kein Problem da. Als sich Frings dann schließlich der Sache annahm, um dem Trauerspiel ein Ende zu setzen, nutzte Kuranyi seine erste Torchance und köpfte kurz vor der Pause zum verdienten 1-0 ein. Schon zuvor hatten Podolski und Schweinsteiger einige gute Chancen, scheiterten aber immer wieder an dem stark aufgelegten tschechischen Torhüter Cech, der aufgrund eines Schädelbruchs mit Helm spielt.

Nach der Pause kamen unsere östlichen ?Nachbarn? zunächst besser ins Spiel und riskierten dementsprechend mehr. Zählbares kam dabei aber bis auf einen gefährlichen Kopfball von Milan Baros nicht zu Stande. So war es dann wiederum das deutsche Team, welches für die vermeintliche Vorentscheidung sorgte. Nachdem es zuvor Podolski und Schneider alleine vor dem Tor nicht fertig brachten das 2-0 zu erzielen, war es wieder Kuranyi, diesmal nach einer Flanke von Lahm, der das zweite Tor, schon sein vierter Doppelpack für die DFB-Elf, erzielte. Der Schalker sprühte nur so vor Spielfreude und hat sich eindrucksvoll nach der Ausbootung vor der Weltmeisterschaft zurück in die Mannschaft gespielt. Nach nun drei Toren in zwei Spielen, wird interessant zu sehen sein, wen Löw kommenden Mittwoch gegen Dänemark aufstellt, wenn Klose wieder zur Mannschaft dazu stößt.

Dass es danach überhaupt noch einmal spannend wurde, ist dem italienischen Schiedsrichter Rosetti und seinen Kollegen an der Außenlinie zu verdanken, die einen klaren Elfmeter an Kuranyi verweigerten. Praktisch im Gegenzug nämlich fiel der glückliche Anschlusstreffer, der die Tschechen wieder hoffen lies. Ansonsten war es jedoch eine tadellose Leistung des Schirigespanns, die mit dem größtenteils fairen Spiel keinerlei Probleme hatten. Eine wichtige Erkenntnis für die deutsche Mannschaft dürfte zudem noch sein, dass man die 15 Minuten nach dem Anschlusstreffer nicht in Hektik verfiel, sondern konzentriert zu Ende spielte. Zwar kamen die Tschechen noch zu einigen Chancen, wirklich gefährden konnten sie den WM-Dritten aber wie das gesamte Spiel über nicht.



Nach diesem ?wichtigen und verdienten Erfolg? (Löw) kann die Mannschaft jetzt ganz beruhigt in die kommenden Aufgaben gegen San Marino (02.06.) und gegen die Slowakei (06.06.) gehen. Gewinnt man die beiden Spielen, ist die Qualifikation praktisch geschafft. In der momentanen Form (die sich bald schon ein ganzes Jahr hält) muss Löws Elf jedenfalls keinen Gegner fürchten.  

Stimmen zum Spiel:


Joachim Löw: Das war ein wichtiger und verdienter Sieg. Die Mannschaft hat toll und über viele Phasen sehr intelligent gespielt. Hinten haben wir wie eine Mauer gestanden und kaum Chancen zugelassen. Deshalb können wir sehr zufrieden sein. Das 2:0 war enorm wichtig, weil die Tschechen in der Phase viel Druck gemacht haben. Kuranyi war hochmotiviert, so bereitet er jeder Mannschaft Probleme.

Michael Ballack: Wir sind sehr souverän aufgetreten, vor allem in der ersten Halbzeit. Wir hätten noch früher den Sack zu machen können. Es wurde nach dem abgefälschten Ball nochmal brenzlig. Wir müssen weiter arbeiten. Wir sind auf einem guten Weg. Es ist ein Trend zu erkennen, und an dem hat Joachim Löw großen Anteil.

Kevin Kuranyi: Ich habe an die Mannschaft geglaubt. Ich denke, wir haben verdient gewonnen. Ich habe bei meinem Verein gut gespielt und habe es verdient, zu spielen. Es ist gut, dass wir gute Stürmer haben. Der Trainer hat die Wahl. Wir müssen noch mehr Punkte holen, dann werden wir uns qualifizieren.

Lukas Podolski: Ich habe den Ball noch mit dem Hinterkopf berührt. Ich habe was gespürt. Wir haben ein gutes Spiel gezeigt. Das war ein weiterer Schritt nach vorne. Wir haben gut gestanden.

Per Mertesacker: Wir wussten, dass Koller die Anspielstation vorne ist. Wir wussten, dass wir ihn nur gemeinsam stoppen können. Das war das richtige Rezept. Wir sind sehr glücklich und zufrieden mit unserem Spiel.

Christoph Metzelder: Nie hat eine deutsche Nationalmannschaft so organisiert und modern gespielt. Wir haben einen Stil entwickelt, schnell und flach nach vorne zu spielen. Das ist in Fleisch und Blut übergegangen.


, 25.3.2007

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