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Polen in die Schranken gewiesen
Jogi Löw kann aufatmen: Nach zwölf langen Jahren hat die DFB-Auswahl wieder ein EM-Spiel gewonnen. Im ersten Gruppenspiel gegen Polen reichten eine couragierte erste und eine effektive zweite Halbzeit, um unseren östlichen Nachbarn die Grenzen aufzuzeigen.
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Jubel nach der frühen 1-0 Führung
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Die Polen sind vieles schuldig geblieben. Defensiv mit teilweise haarsträubenden (individuellen) Fehlern in der Abstimmung und offensiv ohne echten Stürmer auf verlorenem Posten. Abgesehen von der kämpferischen Komponente ein durchweg schwacher Auftritt, der den Anfang vom Ende der EM bedeuten könnte. Ballack und Löw haben jedenfalls ihre Köpfe behalten und können sich nun in aller Ruhe auf das Kroatien-Spiel vorbereiten.
Vor 30.000 Zuschauern im ausverkauften Wörthersee Stadion erwischte die deutsche Elf einen guten Start und hätte schon nach wenigen Minuten in Führung gehen müssen. Hätte. Wäre da nicht Kloses innerer Zwang frei vor dem Tor stehend noch einmal abzuspielen. Statt den Ball an Polens Keeper Boruc vorbei ins Netz zu schieben, spielt er lieber einen schlampigen Pass auf Gomez, der den Ball nur neben dem Tor unterbringen kann. Teamplayer okay ? aber als Stürmer dürfte er gerne egoistischer sein.
Die Nationalelf blieb gelassen, präsent und zielstrebig. Man spürtw, dass sie in den letzten Wochen innerlich gereift ist und sich langsam aber sicher in Form spielt. Mertesacker und Lehmann zeigten zwar noch leichte Abstimmungsprobleme und Standards blieben ein große Manko, die Vorbereitungsspiele gegen Weißrussland und Serbien sind aber bereits vergessen. Hier spielte eine deutsche Truppe, die ihrem Anspruch ?Titel? (Löw) gerecht werden will.
In der 20. Minute lässt sie dem auch Taten folgen. Gomez hat einen Geistesblitz und schickt Klose steil. Der Bayern-Stürmer läuft wieder direkt auf Boruc zu und legt wieder quer. Diesmal aber genau in den Lauf von Lukas Podolski, der seine Mannschaft in Führung bringt. Wirklich freuen tat sich der 23-jährige aber nicht. ?In meiner Brust schlagen zwei Herzen?, sagte er später. Das sah unglücklich aus ? war aber verständlich.
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Häufig auf verlorenem Posten: der Ex-Borusse Ebi Smolarek
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Mit Podolski als linkem Mittelfeldspieler und Fritz auf der gegenüberliegenden Seite hat Löw aus der Not eine Tugend gemacht und eine neue Flügelzange kreiert. Die polnische Defensive bekam die beiden die gesamte Spieldauer über nicht in den Griff ? speziell Wasilewski und Golanski hatten regelmäßig das Nachsehen. Sicherlich auch eine Option für das kommende Kroatien-Spiel nächsten Donnerstag.
Nach der Pause wandelte sich das Spiel. Beenhakkers Polen kamen gestärkt aus der Kabine und ergriffen sofort das Zepter. Schnell wurde deutlich, wo das größte deutsche Problem beheimatet ist. Überraschenderweise weder im Tor noch in der Innenverteidigung. Es ist Marcell Jansen, der sowohl mit Roger Guerreiro als auch mit Lobodzinski seine lieben Mühen hatte und des Öfteren die Orientierung verlor.
Die Polen bauten Druck auf und kamen immer wieder über die rechte Seite. Da aber der restliche deutsche Defensivverbund mittlerweile einwandfrei funktionierte, verpufften viele der Angriffe. Zwar wurden die Osteuropäer von Minute zu Minute dominanter, doch den Polen fehlte ein durchschlagskräftiger Stürmer. So waren sie auf Fernschüsse angewiesen, die Lehmann allesamt sicher parierte.
Gut 20 Minuten vor Ende war es dann der eingewechselte Schweinsteiger, der mit einem engagierten Einsatz alle Hoffnungen der Rot-Weißen endgültig begrub. Nach einem kapitalen Abwehrschnitzer bediente er Klose, der aber den Ball nicht trifft. Über Umwege kommt schließlich Podolski ins Spiel, der das runde Leder volley ins Netz haut.
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Poldi erzielt das entscheidende 2-0.
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Die Einwechslung Schweinsteigers hatte für einigen Unmut unter den deutschen Anhängern gesorgt, war aber vollkommen gerechtfertigt. Fritz hatte seine konditionelle Grenze erreicht und wirkte mit der Zeit immer hektischer. Der 23-jährige Bayern-Spieler brachte dagegen Ruhe ins Spiel und half der Mannschaft die kurze, kritische Phase zu überstehen.
Das erste Spiel ist um ? der erste Sieg eingefahren. Bis zur WM-Euphorie ist es allerdings noch ein ganzes Stückchen. Im Vergleich zu den letzten Spielen ist eine klare Steigerung zu erkennen. Das macht Hoffnung, dass Jogis Jungs ihren Ruf als Turniermannschaft bestätigen können und von Spiel zu Spiel stärker werden. Dann ist sogar der ?Coupe Henry Delaunay? in Reichweite. Doch vorher stehen noch zwei Gruppenspiele an ? gegen Kroatien und Österreich und wir sollten, wie Löw sagte, erstmal ?down to earth? bleiben. Alles klar. Wird gemacht.
, 09.06.2008
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