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+++ EM-Tagebuch (7) +++

Glosse zur ersten EM-Woche

Na, jetzt kommt doch endlich Leben in die Bude. Bis vorgestern unvorstellbar: Bei der deutschen Nationalmannschaft geht"s doch tatsächlich wieder um Fußball! Nach dem Sieg gegen die Polen konnte man ja glatt den Eindruck gewinnen, die Wellness-Wochen der DFB-Kicker würden für die Zeit bis zum Finale lediglich durch die eine oder andere lästige Pflichterfüllung unterbrochen.

Das Debakel gegen die Kroaten indes scheint den einen oder anderen daran erinnert zu haben, dass es zumindest noch einer überzeugenden Darbietung bedarf, soll es überhaupt fürs Viertelfinale reichen. Die Frage, ob Philipp Lahm der bessere Tischtennisspieler ist als Arne Friedrich, wird somit erst mal hintangestellt.

Denn schließlich handelt es sich beim letzten Gruppenspiel nicht um irgendeine Partie. Nein, auf einmal hat der nicht mehr wegzudenkende Teamgeist im DFB-Tross Zuwachs bekommen. Der "Quäl-Geist" von Cordoba ist mit eingezogen ins Quartier im Tessin. Ungebeten zwar, aber darauf geben Geister eh nix. Auf einmal ist sie jedenfalls allgegenwärtig, auch in den Köpfen von Trainern und Spielern, die Schmach von vor 30 Jahren. Damals, im Sommer 1978, besiegte die österreichische Nationalelf bei der WM in Argentinien das DFB-Team bekanntlich mit 3:2 und warf die Schön-Elf unschön aus dem Turnier.

Am Montag haben die österreichischen Spieler die einmalige - ja historische - Chance, sogar Cordoba vergessen zu machen. Denn anders als '78 geht es auch für Austria diesmal um etwas. Das Viertelfinale winkt. Für die Österreicher fast schon die Maximalausbeute bei ihrem Heimturnier, zumal der Traum ausgerechnet mit einem Sieg gegen die "Piefkes" Realität werden könnte.

Für die so hochgelobten und ach so tief gefallenen DFB-Strategen wäre mit Platz zwei lediglich das Minimalziel erreicht. Mensch, was würde Michael Ballack drum geben, in diesem Falle seinen Ruf als ewiger Zweiter einmal bestätigen zu können... An Österreich liegt es also nun, die angeknackste Ehre der EM-Gastgeber zu retten.

Die Schweizer haben sich da ja bereits aus der Verantwortung gestohlen und zumindest für ihren Teil schon mal ganz souverän eine gern gestellte Vorab-Prognose bestätigt: Wer ein stimmungsvolles Turnier erwartet, sollte tunlichst nicht auf die Gastgeber setzen. Was hilft es da, dass das Ausscheiden der Eidgenossen wenn nicht tragische, so doch ganz sicher dramatische Züge trug.

Die Verkettung unheilvoller Ereignisse, die der Schweizer Fußballseele diesen schweren Schlag versetzte, erinnert an Murphys Gesetz. "Alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen", lautet der Kernsatz in den Lebensweisheiten des US-amerikanischen Ingenieurs. Er könnte auf den Geschehnissen dieser Tage in Basel fußen - wäre seine Theorie vom Versagen nicht schon über ein halbes Jahrhundert alt.

Statt "Hopp Schwiiz" hieß es auf einmal "Flop Schwiiz". Doch damit nicht genug: Es könnte in der Tat alles noch schlimmer kommen für die ohnehin schon arg gebeutelten Schweizer. Denn besiegen die Österreicher am Montag die deutsche Mannschaft und Polen schafft keinen Dreier gegen Kroatien, dann trifft "felix Austria" im Viertelfinale am Montag auf Portugal - und das ausgerechnet in Basel! Murphy wäre mit diesem Gang der Dinge sicher hochzufrieden.

, 14.06.2008

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