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Die Spannung steigt...

Das Training zieht an, die Anspannung steigt - und die Aussagen erfüllen nahezu alle Charakteristika der kunstvollen Diplomatie. Untrügliche Anzeichen dafür, dass die EM-Halbfinalpartie gegen die Türkei näher rückt. Beim DFB haben sie eine Melange aus Bodenhaftung und dem Glauben an die eigene Stärke als Erfolgsrezept für diese Partie ausgemacht. Angestrengt vermieden es auch auf der gestrigen Pressekonferenz sowohl Bundestrainer Joachim Löw als auch die Spieler Per Mertesacker und Lukas Podolski, das limitierte fußballerische Vermögen des Kontrahenten zum Vorteil für die eigene Sache umzudeuten.

Über den Gegner kaum ein Wort. Und wenn doch, dann war nur Gutes zu vernehmen. Wobei immer wieder die Unberechenbarkeit der Türken ins Feld geführt wurde. "Damit sind sie schwerer auszurechnen als die Portugiesen", hatte Löw doch tatsächlich einen Aspekt ausgemacht, der die Türkei als ein noch schwerer Gegner erscheinen lässt. Mit dieser Strategie sind sie beim DFB ja auch schon vorm Portugal-Spiel gut gefahren. Ansonsten aber lautet der Tenor: Wenn wir unsere Leistung bringen, "dann marschieren wir am Mittwoch ins Finale", drückte sich "Poldi", der auf dem Podium beständig den Medienkasper gab, gewohnt flapsig aus.

Mertesacker erinnert sich an die WM vor zwei Jahren und sagt klipp und klar: "Wir stehen jetzt zum zweiten Mal in Folge bei einem großen Turnier im Halbfinale. Diesmal wollen wir unbedingt den letzten Schritt machen." Dass dieser Schritt gemacht werden soll, darüber herrscht im DFB-Tross große Einigkeit. Doch wie soll er erfolgen? Zwei Reizpunkte sind vor dem Türkeispiel auszumachen. Nicht, dass sie die deutlich spürbare Zuversicht und die allgemeine Harmonie überlagerten. Aber die Systemfrage und die Frage, ob Torsten Frings nun spielt oder nicht, sorgen zumindest für Diskussionsstoff - bei Trainer und Spielern gleichermaßen.

+++ Von der Fußball-EM 2008 berichtet Klaus Reimann +++

Wobei die Spieler nach der erfolgreichen Partie gegen Portugal dem dort praktizierten 4:2:3:1-System ganz offensichtlich den Vorzug geben. "Es hat uns defensiv stabiler und offensiv mutiger gemacht", strich Mertesacker heraus. Doch "leider stelle ich die Mannschaft nicht auf", meinte der Bremer weiter und ließ mit dieser Aussage tief blicken. Favorisiert Löw, der das 4:4:2 stets als "unsere Basis" bezeichnet, die Variante mit zwei Stürmern? "Die endgültige Entscheidung über Aufstellung und System ist noch nicht gefallen", kam die Einlassung des Bundestrainers wenig überraschend. Doch gibt es gute Gründe, an der Spielsweise aus der Portugal-Begegnung festzuhalten. Die Vorteile sind vielfältiger Art.

Defensive Stabilität:

Durch das Spiel mit den zwei "Sechsern" ist es leichter, auf den Außenpositionen, von denen bei dieser EM die meiste Gefahr droht, dicht zu machen. Ganz gleich, ob Frings als "Sechser" zurückkehrt oder Hitzelsperger und Rolfes diesen Part erneut übernehmen. Einer der beiden kann im Notfall immer nach Außen ausweichen und bildet dort entweder mit Schweinsteiger und Friedrich oder mit Podolski und Lahm ein Dreieck, das pressen und im Fall der Balleroberung das Spielgerät schnell nach vorne tragen kann. So fiel auch das 1:0 gegen Portugal.

Mehr Kreativität:

Michael Ballack ist nicht mehr gezwungen, die weiten Wege zwischen Defensive und Offensive zu gehen. Er kann sich mehr auf den Spielaufbau konzentrieren, steht als Anspielstation weiter vorne zur Verfügung und kann die Außen (Schweinsteiger und Podolski) sowie die Spitze (Klose) effektiver ins Spiel bringen. Beim 4:4:2 war zuletzt, insbesondere gegen Österreich, eine Brache im Mittelfeld erkennbar, weil die Mittelfeldreihe allzu oft auf einer Linie operierte und eine intelligente Staffelung nicht gegeben war.

Mehr Torgefahr:

Das 4:2:3:1 macht die deutsche Mannschaft unberechnbarer. Es bedarf nicht unbedingt des zweiten Stürmers - Torgefahr geht auch von "Poldi", "Schweini" und Ballack aus. Und sogar Thomas Hitzlsperger, so er denn spielen sollte, könnte von diesem System profitieren. Mit ihm dürfte keiner rechnen, wenn er von hinten angerauscht kommt, um mit seiner Schusskraft für Torerfolge zu sorgen.

Skeptische Blicke bei Urs und Jogi ?

Skeptische Blicke bei Urs und Jogi ?

Natürlich ist das beste System Makulatur, wenn die Laufbereitschaft, so wie gegen die Kroaten, zu wünschen übrig lässt. Das wissen auch die Spieler. "Wir haben bei dieser EM schon zu viel erlebt. Ich denke, wir haben begriffen", hält Mertesacker fest. Und Torsten Frings, wird er wieder spielen. "Ich bin froh, dass er wieder dabei ist. Nach jetzigem Stand der Dinge kann er spielen", sagte Löw - und fügte sofort an: "Gut möglich, dass ich aber auch die erfolgreiche Mannschaft aus dem Portugal-Spiel nicht verändere." Der Kurs in hoher Diplomatie, spätestens am Mittwochabend um 20.45 Uhr wird er beendet sein.

, 24.06.2008

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