Magazin für Freunde des Fußballs und seiner Kultur

Wir über uns

 | 

Impressum
Home
Gelbfieber
Konferenz
Smalltalk
Abgegrätscht
Freier Raum
Kirsche-Shop
< September 2010 >
Mo Di Mi Do Fr Sa So
  1 2 3 4 5
6 7 8 9 10 11 12
13 14 15 16 17 18 19
20 21 22 23 24 25 26
27 28 29 30  

Nationalelf:

REVIER-Kolumne:

Redaktionssitz:

 <<< zurück

Mit Spaß statt Druck ins Endspiel

Das erste Ziel hat die deutsche Mannschaft schon erreicht. Und das Beste: Sie musste gar nichts dafür tun. Das erledigte der Endspielgegner am Sonntag im Wiener Ernst-Happel-Stadion freundlicherweise selbst. Nicht allein, dass die Iberer ihr Halbfinale gegen müde gespielte Russen gewannen und somit einem Teil der deutschen Mannschaft die Wiederkehr des Russland-Traumas ersparten. Nein, die Spanier spielten, kombinierten und konterten - und das nicht selten gleichzeitig - beim 3:0 gegen die "Sbornaja" derart überzeugend, dass ihnen nun das Etikett "Endspielfavorit" anhaftet.

Das muss für die ohnehin nicht an mangelndem Selbstbewusstsein leidenden Spanier kein Makel sein. Im DFB-Lager indes sehen sie es durchaus gerne, nicht unbedingt als die Auserwählten in dieses Duell zu gehen. Ein wenig unterschätzt zu werden kann ja so hilfreich sein - Portugal lässt grüßen.

Und so ist es wohl nicht nur Ausdruck der Erleichterung über das glückliche Ende des Halbfinals gegen die Türkei, wenn Bundestrainer Joachim Löw festhält, "dass der Druck jetzt weg ist" und das Finale ganz im Zeichen von "Spaß und Freude" stehen soll.

Ja, bloß keinen Druck aufbauen für diese mental ohnehin einigermaßen instabile Mannschaft. Das ist das Credo der DFB-Verantwortlichen. "Die Spanier haben hervorragend gespielt, vielleicht mindert das den Druck für die Mannschaft", spielte auch Manager Oliver Bierhoff den "Außenseiter-Joker".

+++ Von der EM 2008 berichtet zum vorletzten Mal Klaus Reimann +++

Die Kunst dabei ist, das eigene Team nicht zu klein, zu schwach zu reden. So konterte Bierhoff gleich den seiner Meinung nach "übertriebenen" Begriff "Underdog": "Wir haben gezeigt, was in uns steckt. Wichtig ist, nicht zu verkrampfen, mutig und mit Leidenschaft zu spielen."

Unabdingbare Wesenszüge, um die medienwirksam inszenierte EM-Kampagne des DFB in die Tat umzusetzen: Gipfelsturm mit Bergführer Joachim Löw. Von einigen als Leitmotiv schon belächelt, scheint das ausgegebene EM-Motto allmählich Nachahmer zu finden. "Das Bild vom Gipfelsturm hat sich im gesamten Team festgesetzt. Es gibt diese Entschlossenheit in der Mannschaft, dieses Ziel auch zu erreichen", will Bierhoff ausgemacht haben.

Auch Christoph Metzelder kann der symbolträchtigen Bergtour Positives abgewinnen: "Das Thema hat einen Rahmen gesponnen für das Team. Es ist bisher sehr passend, schließlich bringt so ein Gipfelsturm den einen oder anderen steilen Anstieg mit sich." Und was sagt Metzelder als Spanien-Legionär zum Finalgegner? Als Anstieg kaum zu meistern? Keineswegs. "Sie wissen um ihre Stärke, aber sie haben auch viel Respekt vor der deutschen Mannschaft." In einem Finale, so "Metze" weiter, sind ganz besondere Qualitäten gefragt. "Und wir besitzen einige dieser Qualitäten", sieht der Madrilene das Momentum, im richtigen Augenblick das Glück zu zwingen, auf deutscher Seite. Ob es das ist, was die Spanier fürchten?

Erneuter Jubel heute in Wien?

Erneuter Jubel heute in Wien?

Der oft zitierten deutschen Siegermentalität zum Trotz sehen sich auch die DFB-Asse final viel lieber in der Außenseiterrolle. "Die Ausgangsposition ist leichter als gegen die Türkei", befindet Metzelder, der gleichsam vor zu großer Lockerheit warnt: "Schließlich ist das ein Endspiel."

Wer Torsten Frings zum Endspiel befragt, gewinnt ohnehin den Eindruck wilder Entschlossenheit. Momentum hin, Glück her, für Frings geht es nur über Aggressivität zum Sieg. "Das mögen die Spanier gar nicht." Vorrangige Aufgabe werde es sein, dem spanischen Mittelfeld den Spaß zu nehmen. Mit Frings als Spaßverderber, der Bremer ist nach eigenen Angaben wieder "topfit" und wird folglich auch von Beginn an spielen.

So gesellt sich am Ende im DFB-Team zur Entschlossenheit die Überzeugung. Nochmal Metzelder: "Wir sind absolut konkurrenzfähig und in der Lage, Europameister zu werden." Für den Fall träumt Kollege Frings schon davon, am Montag in Berlin erneut vor mehreren Hunderttausend Fans zu stehen. Anders als 2006 diesmal aber "nicht nur in T-Shirts mit dem Aufdruck Danke, sondern mit dem Pokal". Mit spanischer Hilfe sollten sie dann beim DFB aber nicht mehr rechnen.

, 28.06.2008

 <<< zurück

Kirsche-Forum
BVB-Forum

Aktuelle Infos:

Medienkolumne:

Fan-Kolumne:

Fotos: