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Erfolg im Geduldsspiel

Mit 1:0 gewinnt die Fußball-Nationalmannschaft gegen Wales und überwintert so auf Platz eins in der WM-Qualifikationsgruppe. In einem schweren Spiel erzielte Trochowski erst in der 72. Minute den Siegtreffer.

Aufatmen bei 49.000 Zuschauern in Mönchengladbach direkt nach dem Jubel über den Führungstreffer: Endlich dachten sicher die meisten. Denn bis dahin sah es nicht unbedingt danach aus, als könnte das Team von Trainer Löw die vermeintliche Pflichtausgabe erfüllen. So sicher schien vor dem Spiel gegen die zweitklassigen Briten der Sieg. Vor allem nach dem guten Spiel gegen die Russen sollte doch lediglich die Höhe des Sieges noch nicht festzustehen.

Doch die Waliser erwiesen sich lange Zeit als Spielverderber. Wieder einmal kämpften sie, wie man die typischen britischen Mannschaften kennt: spielerich unterlegen, aber kampfesmutig und schier unerschöpflich. Eine Viererkette vor Torhüter Hennessy und davor direkt eine Fünferkette hatte Trainer Toshack postiert. Damit war kaum Raum für die Deutschen. Dazu der Kampfeswille der verteidigenden Inselkicker, die mehr oder weniger den Rasen im Stadion umzupflügen gedachten, und schon fiel der deutschen Mannschaft nicht wirklich viel ein.

Aus der klaren optischen Überlegenheit wurden hin und wieder halbe Chancen. Doch wirklich zwingend sieht anders aus. Ein paar Schüsse aus der zweiten Reihe, die knapp das Ziel verfehlten und ansonsten war irgendwie immer ein walisischen Bein zu viel dazwischen.

So mischte sich sogar zu Pause der eine oder andere Pfiff in den Applaus der Zuschauer. Nach dem Wechsel schickte Löw dann Patrick Helmes für den angeschlagenen und sowieso fast nicht zu sehenden Klose aufs Feld ? ohne Erfolg. Die deutschen Stürmer waren nicht zu sehen. Auch Podolski hatte kaum eine Szene ? schon gar keine nenneswerte. So lag die Last vor allem auf Schweinssteiger und Trochowski, die Doppelpässe versuchten und sich nach und nach dem Tor von Hennessy näherten.

Auch wenn die deutsche Elf den Druck aufrecht hielt, gab es in der zweiten Halbzeit sogar ein paar Chancen für die Gäste. Der einzige Stürmer Bellamy ? mindestens zwei Köpfe kleiner als die deutschen Innenverteidiger ? machte ihnen das Leben schwer. So musst sogar Torhüter Adler zweimal retten.

Und dann endlich die Erlösung. In der 72. Minute war es wieder einmal Piotr Trochwoski, der den Ball an der linken Strafraumecke führte. Alle rechneten mit einer Flanke. Doch der Hamburger tanzte zunächst links und dann rechts um Edwards herum, und als dieser endlich den Weg freigab, zug Trochowski ab und scho recht oben unhaltbar zum Siegtreffer ein. Die Geduld hatte sich ausgezahlt!

Im 17. Länderspiel hat Trochwoski endlich sein erstes Tor geschossen ? und dann so ein wichtiges: ?Ich bin total glücklich, dass es geklappt hat und uns drei Punkte gebracht hat?, jubelte er ins Mikro nach dem Spiel.

Verdient war der Sieg sicherlich ? auch wenn er kein schöner war. Spielerisch deutlich weniger interessant als gegen die Russen, doch hier zählten allein die Punkte.

Die deutsche Mannschaft hat insgesamt überzeugt, auch wenn durchaus ein paar Schwachstellen auszumachen waren. Arne Friedrich wusste auf der rechten Seite mit seinem Paltz so gar nichts anzufangen und auch sein Nachfolger Fritz brachte keine Impulse nach vorn. Mertesacker wirkte gegen den quirligen Bellamy ziemlich hüftsteif und Westermann kann nach vorn deutlich mehr. Lahm war sehr stark nach vor, leistete sich aber wieder zwei dicke Schnitzer, die durchaus übel hätten ausgehen können. Michael Ballack werkelte im Mittelfeld fleißig aber ohne durchschlagenen Erfolg. Seine Pässe ging häufig ins Leere. Da war sogar Hitzelsperger stärker. Schweinssteiger und Trochwoski waren die lebendigsten im Spiel nach vorn. Die Stürmer dagegen ergaben sich er Übermacht der walisischen Verteidiger.

Am Ende wurde es der erhoffte und erwartete Sieg. Aus vier Spielen hat die deutsche Mannschaft drei Siege und ein Unentschieden geholt. Die Ausgangslage für die Qualifikation zur Weltmeisterschaft in Südafrika ist also gut. Jetzt gibt es als nächstes ein Freudnschaftsspiel gegen die Engländer und erst in einem halben Jahr wird es gegen Lichtenstein wieder um WM-Karten gespielt.

Andreas Römer, 15.10.2008

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