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Der Rudi ist weg

EIN KOMMENTAR

Ereignisreiche wie schlimme, mehr noch, peinliche Tage am Schalker Markt. Der Keulenschlag saß. Rudolf Assauer tritt von allen Ämtern zurück und wird regelrecht entkernt. Da hockst Dich nieder, würden sie im Süden sagen. Ich habe mich auch zunächst einmal niederhocken müssen. WAS war passiert? Rudi Assauer nicht mehr an der Spitze des FC Schalke 04? Das konnte doch nicht sein. Ist aber so.

Natürlich war "RA" nicht mehr mit allen Kompetenzen ausgestattet, dazu kam natürlich sein langatmiger Rückzug, denn schließlich lässt die Schaffenskraft und die geistige Frische im zunehmenden Alter nach (nicht negativ gemeint!). Nun, mit immerhin stolzen 62 Jahren, ist er einer der ältesten "Macher" der Bundesliga gewesen. Das ihm die vielen kleinen Schritte, raus aus dem Rampenlicht, hinein in die zweite oder die dritte Reihe nicht leicht fallen würden, liegt in der Natur der Dinge, vor allem aber im Naturell des Herteners begründet. Aber mit dieser rasanten Entwicklung konnte nun wirklich keiner rechnen. Assauer war ein Macher. Sicher oft ein Polterkopp, schoss er in dieser Eigenschaft auch gerne mal übers Ziel hinaus. OK, er beging Fehler (z. B. die Art und Weise der Entlassung von Rangnick), galt als stur, sogar als arrogant, teilweise sogar nicht teamfähig. Vielleicht trifft einiges sogar zu.

A  B  E  R:

Genau diese Ecken und Kanten, dieses sich nicht in die Reihe der aalglatten JA-sager einreihen, das hat diesen Menschen doch all die Jahre, während seines umtriebigen Handelns, ausgemacht. Daran hat sich die Fußballnation reiben können, damit hat er für Diskussionsstoff gesorgt, war auch mal Querdenker. Und das sind Qualitäten, die man gar nicht genug honorieren kann. Leider konnten / können nicht alle Menschen so gut mit solch einem ?Typen? umgehen, stoßen sie sich an seiner Art. Wenn solche Menschen dann noch charakterschwach sind und Macht ausüben können, dann kommt eine solch "schmuddelige" Trennung eines so verdienten Funktionärs eben zustande.

Was Tönnies, Thon und Co, stets stichelnde und drohende Hinterbänkler beim S04, nun angerichtet haben, ist im Augenblick noch gar nicht überschaubar. Der Imageverlust, so viel steht fest, ist immens hoch und wirft überdies den Traditionsverein um Jahre zurück. Was mögen all die Sponsoren denken, was mögen vor allem mögliche Sponsoren ? Interessenten denken, bei solch einer niveaulosen Außendarstellung der Führungsetage und somit auch des gesamten Vereins? Nun, diese Fragen werden in naher Zukunft von selbst beantwortet. Welche Frage aber letzendlich viel entscheidender ist: Wie geht es weiter mit dem FC Schalke 04?

Eine letzte Zigarre in blau und weiß...

Eine letzte Zigarre in blau und weiß...

Den Fans liegt in diesen Tagen besonders die Frage am Herzen, wie viel von seiner Volkstümlichkeit dem Verein in Zukunft noch verloren geht. Stand "Assi" immer noch für eine maßvolle (aber trotzdem schon übertriebene) Kommerzialisierung, so ist nun zu befürchten, dass Profilierungsneurotiker a la Clemens Tönnies und Möchtegern ? Manager in spé (Olaf Thon) mit weiteren, den Fans wichtigen Tabus brechen und Schalke noch mehr zu einem Snob?Club verkommen lassen. Wie auch anders? Ein Multimillionär, der als Aufsichtsratsboss leider (zu) viel Macht besitzt, ein superschlauer Thöni, den sie in München vom einfachen Ruhrpott ? Jungen, zum hochgestochen schwallernden ?Viel ? Nichts ? Sager? verzogen haben ? das sind wortführende Leute, die nun mit wesentlich mehr Einfluss, die Geschicke des Clubs beeinflussen werden. Davor graut einem schon jetzt.

Eitelkeit und Selbstdarteller regieren

Das Schiff Schalke ist gewaltig (finanziell) ins Schlingern geraten, den Mann mit der größten Erfahrung (auch in Sachen Krisenmanagement) hat man soeben mit Schimpf und Schande davon gejagt ? nun sollen ausgerechnet diese aufgeblasenen Selbstdarsteller die Königsblauen wieder auf Kurs bringen? Daran fehlt mir jeglicher Glaube. Vielmehr werden nun, vor lauter Kompetenzgerangel, wichtige Weichenstellungen erst verzögert in Angriff genommen, dabei bin ich sicher, dass jeder Tag wertvoll ist, den Verein vor dem Untergang bewahren zu können.

In nächster Zeit werden sicher Anschuldigen folgen, die beinhalten, dass Assauer allein den Club in diese finanziell missliche Klage manövriert hat. Dies ist unbestritten, aber keine der Ausgaben ist ohne die Zustimmung des Aufsichtsrates getätigt worden! Achtung Herr Tönnies, der Schalke Fan wacht mit offenen Augen!

Nun ist es an der Zeit, zum Wesentlichen zurück zu kehren und Ruhe in den Verein zu bringen. Dies wird auf Dauer allerdings wohl nur gelingen, wenn die Fans des FC Schalke 04 in der Gesamtheit aufmerksamer werden - und vor allem auch kritischer. Bis zu den nächsten Wahlen der Aufsichtsratsmitglieder ist es noch lange hin, doch die Vorfälle der letzten Tage sollten dennoch nicht in Vergessenheit geraten. Der Zeitpunkt der Demission Assauer´s war in meinen Augen sorgfältig und von langer Hand geplant. Zum einen NACH Saisonschluß = so ersparte man sich zig- tausendfache Unmutsbekundungen in der Arena; zum anderen VOR der WM, weil man sich erhofft, dass durch dieses Großereignis, die ?Affäre Assauer? durch das tagesgeschäft in den Hintergrund gerückt wird.

Es bleibt zu hoffen, dass diese miese Trickserei nicht gelingt. Tönnies und seine Abnicker sollen sich gefälligst für ihr vereinsschädigendes Verhalten verantworten müssen. Wobei wohl die Person Tönnies derzeit als unantastbar gilt ? der Mann hat dem Verein einen privaten Kredit zugeschustert, womit er Schalke jetzt wohl in der Hand hat. Sich von einzelnen Personen abhängig zu machen, das sind Todsünden, das sind Anfängerfehler, das ist Dilettantismus in Reinkultur. Aber wenn man sich die Daumenschrauben, durch immer mehr Größenwahn = immer mehr Schulden, selber derart anzieht, so bleibt einem irgendwann nicht mehr wirklich die Wahl, da nimmt man, wo man etwas bekommen kann.

Vom BVB nix gelernt?

Schalke ist nun an einem Punkt angelangt, den der schwarzgelbe Nachbarverein vor nicht allzu langer Zeit erreicht hatte. Da hatte man prima Anschauungsunterricht in allen Medien des Landes. Doch was ist passiert? Augen zu und weiter wie bisher. Nun stehen die Zeichen auf Sturm, auch wenn seitens der Vereinsführung ein Dementi das nächste jagt. Auch hier sind klare Parallelen zum BVB erkennbar. Hatte Borussia Dortmund seinerzeit mit Reinhard Rauball noch ein wirkliches ?Ass? im Ärmel, so sucht man auf Schalker Seite vergebens nach so einem Heilsbringer. Wie gesagt, einer Menge Kompetenz hat man sich gerade auf unrühmliche Weise entledigt. Also, nun haut mal rein Ihr Besserwisser. Nun zeigt der restlichen Fußballwelt, zeigt dem EX-Manager, zeigt vor allem ungemütlichen Kritikern wie mir, welch tolle Hechte Ihr seid.

Das, was Assauer in jahrelanger, mühevoller Arbeit aufgebaut hat (positives Image), das habt Ihr Wichtigtuer binnen weniger Tage zerstört. Meine Hochachtung vor solch einer ?Leistung?.  Aber, wie Ihr Euch selber einredet:: ALLES NUR ZUM WOHLE DES FC SCHALKE 04. Pfui. Schämt Euch.

An Rudi Assauer: Wer nichts macht, macht auch keine Fehler. Ergo im Umkehrschluss: Wer viel macht, darf auch Fehler machen. Sie, Herr Assauer, sie haben verdammt viel gemacht ? für diesen Club. Das Positive überwiegt bei weitem. Sie können, im Gegensatz zu ihren feigen Gegnern erhobenen Hauptes des Morgens in den Spiegel schauen. Das ist es doch letztendlich, was wirklich zählt.

, 20.5.2006

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