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"Wir sind das Ruhrgebiet..." - Teil II

?Vor-(saison-)geplänkel?

?Wir sind das Ruhrgebiet...?

Da sind sie (mal) wieder. Die Bochumer. Das Stehaufmännchen unter den Ruhrgebietsvereinen. Auch die Jungs von der Castroper Straße hatten am letzten Spieltag der Vorsaison großen Grund zum Jubeln. Ihr xter Aufstieg stand als Ergebnis einer Zweitligasaison zu Buche. Überragend war der Marsch durch die Zweitklassigkeit sicher nicht, aber das Resultat ? Aufstieg ? es zählte einzig.

Schon bewundernswert, wie man sich Jahr für Jahr zwischen den ?Mühlsteinen? Schalke und Dortmund als dritte Kraft im Revier behauptet. Dies spricht für eine solide und qualitativ gute Vorstandsarbeit. Nicht mit Stars oder solchen, die sich dafür halten, nein vielmehr mit Nachwuchskräften, mit willensstarken Spielern, mit Teamgeist schafft man es in Bochum, eine wettbewerbsfähige Mannschaft zusammen zu bekommen. Ob es für die erste Liga reichen wird, kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt niemand prognostizieren. Aufsteiger gelten in der Regel als Abstiegskandidaten. Das Personal-Karussel dreht sich selbst kurz vor dem Saisonstart noch kräftig. So unterschrieb Angreifer Edu erst jetzt einen Vertrag beim FSV Mainz 05 und hinterlässt damit eine Lücke im VfL-Sturm, die erst einmal gestopft sein will. Viele Fragezeichen, doch auch viel Zuversicht im Lager des VfL. Man vertraut auf die eigene Stärke, auf seine Leistungsbereitschaft und den unbedingten Willen, erfolgreich zu sein.

?Wir sind das Ruhrgebiet...?

Auf Schalke galt es am 13. Mai 2006 einige verdiente Spieler würdevoll zu verabschieden. Dank an das Schicksal, dass zwei dieser Protagonisten den 3-2 Sieg gegen den VfB Stuttgart entscheidend mitprägen konnten. Ebbe Sand und Tomas Waldoch beendeten ihre Pflichtspielkarriere in Gelsenkirchen mit jeweils einem Tor. Die Stimmung in der Arena kochte fast über, besser hätte man das Drehbuch nicht schreiben können.

Dies war zwar ein äußerst erfreulicher Abschluss, aber insgesamt konnte die vergangene Saison die Fans des S04 nicht zufrieden stimmen. Nicht einmal das Verpassen der Champions League war an der verbreiteten Katerstimmung schuld, vielmehr die Art und Weise des Auftretens über weite Strecken der Saison. Ein 7-4 gegen Leverkusen, ein Sieg in Dortmund... es reicht nicht mehr, um den gewachsenen Ansprüchen gerecht zu werden. Durch die Kaufwut der letzten Jahre hat man Begehrlichkeiten im Umfeld geweckt, ist finanziell einen sehr waghalsigen Weg gegangen. So konnte niemand mit dem Abschneiden auf Platz vier zufrieden sein.

Ein neuer Trainer, als Nobody aus dem Schatten des bekannten Ralf Rangnick getreten, ist der neue Hoffnungsträger bei Blau? Weiß. Seine Art kommt bei Spielern und Fans bestens an, ob seine Qualitäten ausreichen, um mit Schalke das Ziel Championsleague oder gar Meisterschaft zu realisieren, wird sich zeigen - wird er zeigen müssen.

Neues Personal steht auch Mirko Slomka zur Verfügung, Nachvollziehbar sind diese Neuerwerbungen in jedem Fall, die Qualität gerade bei den Offensivkräften ist vorhanden, den Kader nach vorne zu bringen. Mit Halil Altintop hat man einen der erfolgreichsten Stürmer der Vorsaison ablösefrei holen können. Er beinhaltet ebenso die Hoffnung auf eine schnellere, attraktivere Spielweise, wie Peter Lövenkrands, der sich aber erst noch an das wesentlich höhere Niveau der Bundesliga gewöhnen muss, wurde er in der schottischen Liga wohl nicht immer zu 100% gefordert.

Wie die Zukunft des FC Schalke 04 verlaufen wird, hängt eng mit der Clubführung zusammen. Hier hat man Andreas Müller auf den frei gewordenen Sessel eines Rudi Assauer gehievt. Ein mutiger Schritt, vielleicht wäre es aber intelligenter gewesen, auf die Erfahrung und die Qualität des Ex?Managers nicht gänzlich zu verzichten. Nun stehen eben diese Macher in der Verantwortung es besser zu machen. Man hat sich selber sehr hohe Hürden aufgestellt, bleibt zu hoffen, dass man genug ?Sprungkraft? besitzt, diese auch zu meistern.

Der Erfolg wird aber immer noch auf dem Platz erspielt. Hier ist die Mannschaft nun ganz klar in der Pflicht, ihr großes Potential, ohne wenn und aber, gemäß dem Motto ?alles für Schalke?, endlich abzurufen.

Die Mannschaft soll nun offensiveren und flotteren Fußball bieten, dies allein würde so manchen Schalke?Fan schon zufrieden stellen. Er will Herzblut sehen, er will spüren, dass jeder einzelne sich für S04 zerreißt. Sollte zudem der erhoffte sportliche Erfolg eintreten (Bayern München muss sich erst neu finden nach den Abgängen Ballack und Ze Roberto), so könnte es die Saison für Schalke werden. Dann muss aber wirklich alles stimmen.

?Wir sind das Ruhrgebiet...?

Duisburg war der einzige Ruhrpottstandort, an dem es zum Saisonkehraus nichts zu feiern gab. Der MSV ist nach nur einem Jahr im Oberhaus in die zweite Liga zurückgekehrt. Verdient. Bundesligaformat ließ die Mannschaft in der Vorsaison nur ansatzweise aufblitzen, der Kader war einfach zu mittelmäßig besetzt, als dass man im Konzert der Großen auf Dauer hätte mitreden können.

In Duisburg ist solch eine Saison kein Beinbruch, arbeitet man dort doch stets solide, verzichtet man gänzlich auf finanzielle Drahtseilakte und liefert Jahr für Jahr ehrliche und redliche Arbeit ab. Dies hat dem Verein bisher seine Existenz im Profifußball gesichert und wird auch künftig der Garant dafür sein, dass die Meidericher wohl nie im Zusammenhang mit wirtschaftlichen Engpässen genannt werden. So bitter ein Abstieg auch ist, die Zebras kehren erhobenen Hauptes in die zweite Liga zurück, um dort sicher wieder oben mitspielen zu können.

Den schwerwiegenden Abgängen eines Abdelaziz Ahanfouf, Dirk Lottner´s und etlicher Profis, die sich nie wirklich mit dem MSV identifizierten und seit Jahren als Wandervögel durch die höchsten Ligen ziehen, stehen hoffnungsvolle Neuzugänge gegenüber.

Sicher für Furore werden Kicker wie Markus Daun oder Björn Schlicke sorgen, bei den anderen bleibt abzuwarten, ob sie aus ihrer Lethargie erwachen, ihre neue Chance bedingungslos nutzen wollen, nachdem sie auch im privaten Bereich und in Sachen Disziplin in der jüngeren Vergangenheit negative Schlagzeilen produzierten (Idrissou, Mokhtari). Die weiteren Neuverpflichtungen können im Vorfeld, wegen ihres geringen Bekanntheitsgrades, kaum beurteilt werden.

Vom Potential her fällt dem MSV Duisburg sicher eine gewisse Favoritenrolle zu, ob man der allerdings gerecht wird, hängt in erster Linie davon ab, ob es Coach Rudi Bommer gelingen wird, aus dem Haufen guter Fußballer, eine Einheit formen zu können. Sollte die Truppe sich als Mannschaft präsentieren, so können sich die Zebra?Fans berechtigte Hoffnungen machen, dass Ihr MSV bis zum Schluss um den Aufstieg in die höchste deutsche Spielklasse mitspielen wird. Zu wünschen ist es diesem bodenständigen, stets maßvoll wirtschaftenden Verein, in jedem Fall, auch die treue Anhängerschar und die schmucke MSV?Arena sind des Bundesligafußballs würdig.

?Wir sind das Ruhrgebiet...?

Ja, das sind wir. Auch wenn der Autor dieser Zeilen im Sauerland lebt, so fühlt er doch wie ein echter Fan im Ruhrpott.  Öffentlich über den Tellerrand des eigenen Lieblingsclubs hinauszublicken, das macht Spaß, bedeutet eine große Herausforderung, aber es setzt auch ein gehöriges Maß an Fairness voraus. Ich hoffe, dem gerecht zu werden. An dieser Stelle erscheint nun regelmäßig eine Kolumne (immer wieder mittwochs), bei der ich den Scheinwerfer auf die ?vier Großen im Pott? richten werde. So objektiv wie möglich, aus Sicht des Fans.

Uns ALLEN wünsche ich, dass die positive Entwicklung der Vereine weitergeht, dass wir uns an offensiven, kampfstarken Teams erfreuen können, wir viele schöne Tore bewundern dürfen, wir packende Derbys erleben werden, wir in den Stadien die wahnsinnige Stimmung der WM 2006 noch toppen können.

Denn Fußball ? Deutschland soll immer spüren: Das Herz des Fußballs, das schlägt im Ruhrgebiet.

?Wir sind das Ruhrgebiet...?

, 10.08.2006

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