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Kirsche-Analyse: Borussias Defizite sind augenfällig (2)

Ein ganz entscheidender Bereich ist die Mannschaftsführung, hier ist der Trainer natürlich als erster zu nennen und zu beurteilen. Nobody Mirko Slomka hat sich profiliert, seinen Stil durchgesetzt, vor allem ist er konsequent seinen Weg gegangen, was nur mittels 100%iger Rückendeckung durch den Vorstand möglich war. So war er in der Lage, den jahrelangen Unruheherd Frank Rost zu eliminieren. Keiner seiner Vorgänger hat dieses heiße Eisen angepackt, Slomka, dank Müller´s uneingeschränkter Loyalität, plötzlich der starke Mann im sportlichen Bereich auf Schalke, hat Charakter bewiesen und den faulsten Apfel (Intrigen) aussortiert, so dass nun automatisch weniger Gegenwind herrscht und er allen Spielern verdeutlicht hat: wer nicht mitzieht, wer nicht alles für den Erfolg des Vereins einbringt, wem persönliche Hampeleien wichtiger sind als der Gesamterfolg, der wird nicht mehr benötigt und entfernt. Hut ab.

Dies war einem Bert van Marwijk kaum möglich, fehlte es ihm doch an der nötigen Unterstützung seitens der Führungsriege. Vielmehr wurde BvM öffentlich demontiert, in der Folge war der Autoritätsverlust derart groß, dass er keine echte Chance mehr hatte, diese Mannschaft zu ihren ehrgeizigen Zielen zu führen.



Ein Verein ist nur so stark, wie seine Führung. Hier wird das Management durchleuchtet. In dem Bereich muss sich der BVB dem S04 klar geschlagen geben, wie man im Folgenden deutlich erkennen kann:

Transferpolitik

Schalke stark verbessert durch: Lövenkrands, Rafinha (während der Saison 2005/2006), Halil Altintop und Manuel Neuer (eigene Jugend). Borussia ohne nennenswerte Verbesserung, es gab eher Schwächung des Kaders. Pienaar konnte Rosicky nie ersetzen. Die Lücke durch Kollers Abgang wurde nicht geschlossen.


Schalke stark verbessert durch: Lövenkrands, Rafinha (während der Saison 2005/2006), Halil Altintop und Manuel Neuer (eigene Jugend). Borussia ohne nennenswerte Verbesserung, es gab eher Schwächung des Kaders. Pienaar konnte Rosicky nie ersetzen. Die Lücke durch Kollers Abgang wurde nicht geschlossen.
Insgesamt, nach Summierung der einzelnen Bewertungen, ergeben sich folgende Gesamtnoten für die Vereine:

FC Schalke 04: 46,63 : 17 Kriterien = 2,7 (Durchschnitts- note)
BV Borussia Dortmund 09: 53,46 : 17 Kriterien = 3,1 (Durchschnitts- note)

Soweit die statistischen Werte, die einzelnen Spieler / Funktionäre betreffend. Dieser Unterschied (0,4) macht den deutlichen Abstand in der Tabelle noch nicht plausibel, aber weitere Statistiken geben Aufschluss darüber, warum der Unterschied letztendlich derart gravierend ist:

Dir ersten 30 Minuten des Spiels geben den gravierenden Ausschlag:

- Schalke erzielte 17 Tore in der ersten halben Stunde (von 29).
- Borussia erzielte im selben Zeitraum 5 Tore.

Die Gegner der Schalker liegen demnach früh in Rückstand, müssen ihre taktischen Vorhaben, ändern aufmachen und offensiver agieren, was Schalke Raum für Konter bringt, den die schnellen Angreifer effektiv nutzen können. Dem Mittelfeld ergeben sich mehr Räume zum kombinieren und selber Torgefahr zu entwickeln. Im gleichen Zeitraum kassiert Schalke gerade einmal 3 Treffer, während Dortmund bereits 9 Gegentore zu verzeichnen hat. Der BVB spielt also mit umgekehrten Vorzeichen, muß seinerseits viel häufiger aufmachen, dem Rückstand hinterherlaufen..., also sind Konter seltener möglich. Zudem der führende Gegner abwartend spielen kann, die Räume defensiv dicht macht, Borussia also schwieriger bis vor des Gegner´s Tor kommt, die Fehlerquote steigt, Bälle müssen zurück erobert werden, das kostet Kraft, dies hat zur Folge, dass man unkonzentrierter wird... noch mehr Fehler macht und ein Spiel völlig aus der Hand gegeben wird.

Geduldiger können Fans nicht sein: Die immer volle Südtrbüne

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Der BVB bietet mit Frankfurt das schlechteste Defensivverhalten der gesamten Liga in der ersten halben Stunde (beide 9 Gegentore). Borussia erzielte in der Anfangsphase, bis zur 30. Minute, gerade einmal 5 Tore. Schalke kommt schneller auf Touren, zwingt den Gegner schon früh, seine Taktik zu ändern, der BVB hingegen benötigt recht lange, um ins Spiel zu finden und erfolgreich zum Abschluss zu kommen.

Die Vorteile auf den Außenpositionen der Viererkette machen sich deutlich im Gesamterfolg der Mannschaft des S04 bemerkbar. Viele Tore werden direkt über Außen vorbereitet, das Spiel wird breiter und somit flexibler. Auch die Schnelligkeit vieler Offensivkräfte sorgen dafür, daß die Königsblauen schneller von Abwehr auf Angriff umschalten (können).

Die unerwartet starke Rückkehr eines Christian Pander hat Schalke zudem in die Karten gespielt. Seit er wieder aktiv eingreifen kann, zeigt die Formkurve steil nach oben. Schalke ist mit Pander ohne Niederlage (letzte am 9. Spieltag). Dortmund hatte natürlich großes Pech, dass sich ein Leistungsträger wie Sebastian Kehl am ersten Spieltag derart schlimm verletzt, dass er die gesamte Hinrunde verpasst. Seine Rückkehr ins Team wird der Defensive deutlich mehr Sicherheit verleihen, auch offensiv mag er Akzente setzen. Seine Führungsqualitäten werden der Mannschaft gut tun.

In der Abwehr konnte der BVB Ausfälle schlechter kompensieren, da Brzenska zu keiner Zeit an die Vorjahresform anknüpfen konnte, auf Schalker Seite hingegen bedeuteten die Wechsel zwischen Rodriguez und Kristajic kaum einen Qualitätsverlust, der Ausfall des überragenden Bordon konnte ebenfalls kompensiert werden.

Die Vorteile, die der BVB gegenüber S04 auf den Positionen Torwart und rechtes Mittelfeld hatte, konnten die Defizite gegenüber dem Kontrahenten in den Bereichen Außenverteidiger, Trainer und Management nicht kompensieren.

Borussia plagt sich mit einer Heimschwäche herum, die im Fehlen eines echten Spielmachers ebenso begründet wird, wie in der Spielanlage. Viel zu behäbig wird auf Angriff umgeschaltet, die Bewegung ohne Ball funktioniert nur unzureichend, so dass die Fans teilweise wirklich mit Folterfußball bestraft wurden. Fehlende Fitness, sagen die einen, dafür sprechen wirklich einige statistische Werte, ABER: der BVB hat hinter Spitzenreiter Bremen mit 11 Toren die zweitmeisten Tore in der Schlussviertelstunde erzielt. Dies spricht klar für eine gesunde Physis, denn wer am Ende noch derart zulegen kann, der ist auch noch auf dem Damm.

11 Punkte im heimischen Stadion, genau so viele, wie auf fremden Plätzen. Dortmund hat es nicht geschafft, sich in einen ?Lauf? zu spielen. Selbst Auswärtssiege wie in Stuttgart, Cottbus und vor allem in Bremen!!! Haben nicht dazu geführt, dass die Truppe den psychologischen Vorteil genutzt hat.

In Gelsenkirchen hat man kein Heimspiel verloren, gar nur zwei mal Remis gespielt, also absolute Heimstärke bewiesen. 20 Heimpunkte (von 24 möglichen) sprechen eine deutliche Sprache. Auch auswärts wusste man zu überzeugen, heimste man doch 16 von 27 möglichen Punkten ein.

Positiv machte sich rein leistungsmäßig der Torhüterwechsel in Schalke bemerkbar. Manuel Neuer strahlte erstaunlicherweise große Souveränität aus und hat seine Berufung zur Nummer 1 mehr als gerechtfertigt. Die Flucht des Intriganten Rost zum HSV spricht da sicher Bände. Diesen Wechsel so konsequent durchzuziehen, hat die Position des Trainers ungemein gestärkt. Andere, vielleicht etwas wankelmütige Profis, werden sich nun genau überlegen, ob sie sich mit dem Trainer anlegen werden, oder lieber doch nicht. Endlich scheinen die Zeiten auf Schalke vorbei zu sein, in denen die Spieler ihre Trainer reihenweise abschossen.

Auf Seiten der Borussia machte sich der Wechsel von Brzenska zu Amedick deutlich positiv bemerkbar. Amedick hat den Sprung aus der 2. Liga ins Oberhaus bravourös gemeistert.

Fazit:


Die Unterschiede liegen eher im Detail, als in der Qualität der einzelnen Spieler. Führungsstärke, die richtige Zusammensetzung des Kaders, die Nutzung der Stärken des Kaders (S04 = Schnelligkeit), taktische Disziplin, Loyalität innerhalb des Vereins, Rückendeckung für den sportlichen Leiter, gute Transferpolitik... dies sind alles Faktoren, die den derzeitigen Leistungsunterschied zwischen den beiden Revierrivalen ausmachen. Schalke hatte zudem das Glück, sich in einen Lauf zu spielen, dies blieb der Borussia, auch nach Top ? Leistungen (wie in Bremen), verwehrt.

Man darf gespannt sein, wie sich beide Clubs in der Rückrunde präsentieren werden. Der FC Schalke wird wohl bis zuletzt um den Titel mitkicken können, da dort nun Ruhe und Kontinuität eingekehrt sind.

Für Borussia Dortmund besteht nun die große Chance, unter dem neuen Trainer Röber, sich deutlich zu steigern und das anvisierte Ziel, den Uefa?Cup?Platz, noch zu erreichen.

Auf eine spannende Rückrunde!


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