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Peter tanz für uns

Wie groß muss die Not eines Fußballclubs sein, wenn er nach einer Trainerentlassung ausgerechnet "Schaumschläger" Peter Neururer als neuen Coach verpflichtet? In Duisburg jedenfalls scheint man tatsächlich keine bessere Lösung gefunden zu haben, als den abgehalfterten ehemaligen (Traum-)tänzer aus Marl.

Wann tanz er wieder?

Wann tanz er wieder?

Bei den "Zebras" zählt also einzig der kurzfristige Erfolg, nachdem man das klar formulierte Ziel Bundesligaaufstieg schon weitgehend aus den Augen verloren hat. Da kann man das Risiko Neururer durchaus einmal eingehen, dachte sich wohl der allmächtige Vorstandsvorsitzende Walter Hellmich. Selbst wenn man sich bewusst ist, dass das längste Engagement des 53-jährigen gerade einmal dreieinhalb Jahre beim VfL Bochum andauerte (Dezember 2001 bis Juni 2005). Immerhin stand in diesem Zeitraum aber auch ein Aufstieg in die erste Liga und die Qualifikation für den Uefa-Cup zu Buche. Als Neururer dann, so wie eigentlich immer, vorzeitig gefeuert wurde, befand sich der VfL wieder auf einem Abstiegsplatz und verabschiedete sich am Ende der Saison 2004/2005 auch aus der Bundesliga. Sein bislang letztes Team betreute ?? dann gerade einmal 10 Monate (November 2005 ? August 2006), bevor er auch in Hannover, auf Platz 18 stehend, entlassen wurde.

Was ist eigentlich dran an dem Mann, der in den vergangenen zwei Jahren durch sämtliche Fußballstadien der Republik tingelte, keine Fußballshow im Fernsehen ausließ und der noch im August diesen Jahres von sich sagte: ?Es gibt Tage, da zähle ich die Fliegen an der Wand, die gar nicht da sind?? Um ehrlich zu sein: Nichts! Neururer ist, wenn überhaupt, der Mann für die ganz kurzfristigen Erfolge. Ein kleines Hoch, ein kurzes Strohfeuer, doch wenn er ging ? oder besser: gegangen wurde - hinterließ er zumeist einen Scherbenhaufen und eine in sich zerstrittene Mannschaft.

Dass sich der erfolgsbesessene Walter Hellmich nun ausgerechnet diese Laus in das Zebrafell setzt, zeugt von nichts mehr als riesiger Hilflosigkeit. Und wenn vor dem Heimspiel des MSV gegen den Tabellenletzten der zweiten Liga, den FSV Frankfurt, ein Plakat mit der Aufschrift ?Peter tanz für uns? in den Meidericher Abendhimmel recken, dann ist dieses wohl eher als weiterer Akt der Verzweiflung.

Auch wenn der gebürtige Marler sagt, dass derjenige, der einen Tanz wie in Bochum, als er mit nacktem Oberkörper vor der Fankurve herumhüpfte, noch einmal sehen wolle, ?ins Archiv schauen? solle - abnehmen tut man das Neururer nicht wirklich. Sollte sich der bekannte, kurzfristige Erfolg einstellen, wird das Großmaul sich wieder zum Clown machen. Er kann schließlich nicht aus seiner Haut. Auf einen TV-Auftritt am letzten Sonntagabend in der DSF-Spieltagsanalyse konnte Peter genau so wenig verzichten, wie auf einen Studiobesuch in der WDR-Lokalzeit nur zwei Tage später. Da passt seine Aussage zum Amtsantritt ?Wenn ich zeigen kann, was ich draufhabe, dann sind wir am Ende der ersten Saison in der ersten Liga?, nur ins Bild. Neururer überschätzt sich wie immer. So schade es für den Meidericher SV und für den Ruhrgebietsfußball ist: möge zumindest die erste Fußballbundesliga für immer von diesem Mann verschont bleiben.

Nachdem der Neururer-Auftakt gegen den FSV Frankfurt mit einem erbärmlichen 0-0 für die Zebras deutlich in die Hose ging, geht es nun zum Revierrivalen Rot-Weiß Oberhausen. Für die Duisburger wohl schon die letzte Gelegenheit den Anschluss an die obere Tabellenhälfte herzustellen.

Pirsons große Chance

In Oberhausen wird in den nächsten Wochen und vielleicht Monaten übrigens ein ehemaliger Dortmunder im Mittelpunkt stehen. Nachdem sich der etatmäßige Rot-Weiß-Keeper Christoph Semmler beim Spiel in Wiesbaden das hintere Kreuzband riss, schlägt nun die Stunde von Sören Pirson. RWO-Sportdirektor Hans-Günther Bruns jedenfalls setzt vorerst sein volles Vertrauen in den ehemaligen ?Humba-Gott? der BVB-Amateure: "Wir haben volles Vertrauen in Sören Pirson. Er macht im Training einen guten Eindruck." Dennoch will man sich in Overhausen nach einem weiteren Keeper umsehen.

Viel Glück hingegen hatten 70 RWO-Fans auf der Rückreise vom Spiel in Wiesbaden (0-0). Aus noch ungeklärten Gründen verlor ihr Bus, in dessen Fahrgastraum sich auch Vorstandsmitglied Thorsten Binder befand, mitten auf der Autobahn ein Hinterrad der Zwillingsbereifung. Der erfahrene Busfahrer steuerte den Bus jedoch auf den Standstreifen und man kam mit dem Schrecken davon und nach Einsatz eines Ersatzbusses mit fünfstündiger Verspätung auch wohlbehalten wieder in Oberhausen an.

Sorgenkind Alex Frei

Probleme während der Busfahrt hatten auch diverse BVB-Fans auf der Reise zum Auswärtsspiel in Karlsruhe (1-0). Im Freitags-Feierabendverkehr tat sich so mancher BVB-Bus schwer und viele Fans kamen erst mit zehn Minuten oder gar mehr Verspätung zum Spiel beim KSC an. Ein Bus gar schaffte es erst nach Abpfiff der Partie das Wildparkstadion zu erreichen. Schade für die treuen Borussen, die sich bei Wind und Wetter aufgemacht hatten ins Badische. Doch ein Sieg tröstet über so manches hinweg.

Sorgenkind beim BVB: Alex Frei

Sorgenkind beim BVB: Alex Frei

Und so wäre beim BVB eigentlich alles Friede-Freude-Eierkuchen gäbe es da nicht die Querelen um (Noch-)Publikumsliebling Alex Frei. Der Stürmer ist mit seiner Rolle als Joker unzufrieden und zeigt dieses auch durch seine Körpersprache auf dem Platz. In der vergangenen Woche tat der Schweizer seine Unzufriedenheit dann auch erstmals deutlich in einem Interview kund: ?Ich bin derzeit dabei, über meine Situation in Dortmund nachzudenken. Ich gehöre zwar nicht zu den Spielern, die sich via Zeitung über ihre Situation beklagen, das wäre unfair den Spielern gegenüber, die den Sprung auf Rang sechs geschafft haben. Aber klar, meine Lage in Dortmund ist nicht wahnsinnig toll.? Sollte bei BVB-Coach Jürgen Klopp nicht ein großer Gesinnungswandel einsetzen dürften die Zeichen für Frei und den BVB auf Trennung stehen. Denn Klopp bevorzugt auch weiterhin laufstarke Stürmer wie Zidan oder Valdez.

Dieses ist momentan aber der einzige Wermutstropfen im BVB-Becher, denn auch auf der Jahreshauptversammlung herrschte durchgehend Harmonie und mit der Zustimmung zum Antrag über den Ausschluss einer Übernahme durch einen Investor wurden selbst Hardcore-Borussen am Wochenende glücklich gemacht. Der BVB stemmt sich nun auch per Vereinssatzung gegen eine Abschaffung der 50+1-Regel, auch wenn man sich ein kleines Hintertürchen offen gelassen hat.

Knappen knapp bei Kasse?

Soll in Gelsenkirchen verlängern: Kevin Kuranyi

Soll in Gelsenkirchen verlängern: Kevin Kuranyi

Dieses Mal nicht durch die Hintertür verschwand übrigens Kevin Kuranyi nach dem Spiel der Schalker gegen Borussia Mönchengladbach (3-1). Obwohl der chronisch erfolglose Stürmer der Blauweißen erneut zwei Großchancen versemmelt hatte, stellte er sich den anwesenden Journalisten mit der Frage: ?Was wollt ihr wissen??. Den Journalisten verschlug es weitgehend die Sprache. Und Kuranyi? Der ging erneut in die Offensive. ?Wenn ich selbst die Fragen stellen würde, würde ich mich fragen: Warum hast du zweimal vorbei geballert? Die Antwort aber kann ich nicht geben. Ich weiß nicht, was ich sagen soll.? Sprachs und zog von dannen. Vielleicht auch in dem (Selbst-)Bewusstsein, dass man in Gelsenkirchen inzwischen nicht mehr abgeneigt scheint den bis 2010 laufenden Vertrag des ehemaligen Nationalspielers bis 2013 zu verlängern. Jedenfalls gab Schalke-Sportmanager Andreas Müller folgendes zu Protokoll: "Ich habe lediglich auf Anfrage noch einmal bestätigt, worüber bei uns seit Wochen Konsens besteht - nämlich, dass wir mit Kevin in der Winterpause über 2010 hinaus verlängern wollen. Darüber sind wir mit seinem Berater schon seit längerem im Gespräch."

Was bei den Anhängern der Blauweißen zunächst einmal großes Kopfschütteln auslösen dürfte, erscheint auf den zweiten Blick nur logisch. Den Knappen wird das Geld knapp. Es ist allemal günstiger mit Kuranyi trotz dessen Erfolglosigkeit zu verlängern, als ihn ohne große Ablöse ziehen zu lassen und mit viel Geld einen neuen Stürmer zu verpflichten. Zumal nicht gesagt ist, dass ausgerechnet der Schalker Sportdirektor, der in den letzten Jahren nicht gerade durch überaus gelungene Spielertransfers glänzte, so einfach einen hervorragenden Torjäger aus dem Hut zaubert.

Kandidat in Bochum? Thomas Doll

Kandidat in Bochum? Thomas Doll

Koller in der Kritik

Einen Zauberer braucht man so langsam auch in Bochum. Der VfL befindet sich nach der Heimniederlage gegen Berlin (2-3) mal wieder auf einem Abstiegsplatz. Es ist kein ungewohntes Bild die Bochumer dort unten zu sehen. Allein die Tatsache wie sich die Blauweißen insbesondere in der ersten Halbzeit gegen Berlin präsentierten lässt rund um das Ruhrstadion Unruhe aufkommen. Die schon seit langer Zeit unterschwellig präsente Trainerdiskussion bekam neue Nahrung und inzwischen wird an der Castroper Straße ganz offen über einen neuen Übungsleiter diskutiert. Michael Skibbe wird da genauso als Kandidat genannt wie Mirko Slomka, Thomas Doll oder der gerade in Stuttgart entlassene Armin Veh. Auch die Namen Volker Finke und Thomas von Heesen machen die Runde. Eines jedenfalls scheint fest zu stehen. Sollte sich beim VfL nicht kurzfristig wieder sportlicher Erfolg einstellen dürfte in Bochum schon in der Winterpause ein Trainerwechsel ins Haus stehen. Schade nur, dass Peter Neururer gerade in Duisburg unterschrieben hat, oder?!

Wat war sonz noch?

Rot-Weiß Essen hatte in der vergangenen Woche trotz des ausgefallenen Spiels bei den Amateuren von Bayer Leverkusen Grund zu Freude. Der Verein wurde von Bundespräsident Horst Köhler für sein Sprachförderungsprojekt geehrt. Seit 2007 organisieren die Essener in den Osterferien einen Nachhilfeunterricht für Schüler mit Leistungs- oder Motivationsdefiziten im Schulfach Deutsch. Im Stadion an der Hafenstraße lernen die Schüler Dinge wie Satzbau, Grammatik und Ausdrucksfähigkeit. Die Lehrstoffe orientieren sich dementsprechend an Fußball-Themen und Rot-Weiss Essen ? eine inhaltliche Verknüpfung, welche die fußballbegeisterten Schüler motiviert, sich auf den Unterricht zu konzentrieren. So führen die Schüler Interviews mit RWE-Spielern, schreiben Berichte über eine Trainingseinheit des Vereins oder informieren sich beim AWO Fan-Projekt über Fanrituale. Das soziale Engagement des Vereins Rot-Weiss Essen, das vom Jugend-Hauptsponsor RWE Rhein-Ruhr AG finanziell unterstützt wird, leistet vor allem im multikulturellen Essener Norden einen wichtigen Integrationsbeitrag.

, 25.11.2008

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