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Müller raus, Stevens rein?!

In Gelsenkirchen brennt drei Wochen vor dem Weihnachtsfest der Baum. Mit zwei weiteren schwachen Vorstellungen gegen Manchester und in Stuttgart haben sich die Blauen kurz vor der Weihnachtspause in eine brenzlige Situation manövriert. Schon macht das Gerücht um eine Rückkehr von Huub Stevens die Runde und auch Ex-Manager Rudi Assauer meldet sich aus der Dunstglocke der Versenkung zu Wort.

Es waren knapp 60 Minuten in der Arena zu Gelsenkirchen gespielt als sich ein Teil der Schalker Anhänger beim Uefa-Cup-Spiel gegen Manchester City erstmals lautstark Luft machte: ?Müller raus!? tönte es aus der Nordkurve. Viele Stadionbesucher taten damit ihren Unmut über Rumpelfußball, Fehleinkäufe und Topzuschlag kund und richteten dabei den Fokus ihrer Kritik auf Sportdirektor Andreas Müller.

Dieser zeigt sich nicht nur verantwortlich für Fehleinkäufe wie Carlos Großmüller, Orlando Engelaar oder Albert Streit, sondern erdreistete sich zudem einen Top-Zuschlag von 5 Euro pro Eintrittskarte für das Spiel gegen Manchester zu erheben. Als ?Gegenleistung? erhielt jeder Eintrittskartenbesitzer großzügigerweise einen 5 Euro-Gutschein für den Fanshop des S04. Fragt sich, was es für 5,- in einem Fanshop heutzutage noch zu kaufen gibt. Für diesen Gutschein darf sich der Schalke-Fan dann solch tolle Devotionalien wie Aufnäher für die Kutte (sterben die Kuttenfans nicht gerade aus?) für 4 bis 5 Euro, ein paar Pins oder Buttons, Feuerzeuge oder für 4,95 Euro die S04 Badeente zulegen.

Da wundert es nicht, dass angesichts der erbärmlichen Vorstellung der Schalker die Ultras in der Nordkurve plötzlich mit Geldscheinen wedelten. Doch wen erstaunt diese Preispolitik beim Blick auf die Schalker Finanzen noch?! Berichtete doch die Tageszeitung ?Die Welt? dieser Tage davon, dass es in Gelsenkirchen nicht nur sportlich nicht zum Besten bestellt ist. Finanziell stand den Schalkern das Wasser schon 2006 bis Oberkante Unterlippe, sodass sich der Verein den gesamten Fixanteil des 125 Millionen Euro Gazprom-Vertrages direkt zu Beginn des Vertrages auszahlen ließ. Und noch ist man rund um das Berger Feld nicht aus dem Gröbsten heraus, denn ein Kader mit Personalkosten um die 60 Millionen Euro lässt sich nur über die Champions-League-Teilnahme dauerhaft finanzieren.

Aber möglicherweise naht Rettung: aus der Dunstglocke des Offs meldet sich plötzlich Ex-Manager Stumpen-Rudi zu Wort und lässt kaum ein gutes Haar an der aktuellen Vereinspolitik. ?Seit meiner Freistellung bzw. Suspendierung ist der Fußball auf Schalke nicht besser geworden. Im Gegenteil! Schalke hängt in einem Loch, das immer größer wird. Engelaar ist für mich ein Spieler, der höchstens unteres Bundesliga-Niveau hat. Der könnte in Hannover spielen, nicht auf Schalke. Die Leute, die jetzt am Ruder sind, müssen sich eingestehen: Verdammte Hacke, wir haben Fehler in der Einkaufspolitik gemacht. Das, was wir geholt haben, funktioniert nicht. Ich habe nicht den Eindruck, dass sie einen Arsch in der Hose haben und Fehler zugeben. Dazu fehlt ihnen der Mumm. Es tut körperlich weh, Schalke zu sehen. Ich leide. Ich habe Angst, dass es nicht besser wird. Denn die Qualität ist nicht da. Es geht nicht nach vorne, es geht nach hinten.?

Da ist er wieder: Assauer, der gnadenlose Populist. Seine Thesen hört wohl jeder aufgebrachte Schalker derzeit gerne. Aber natürlich verschweigt Assauer, dass die Finanzmisere ihren Ursprung in seiner Personal- und Infrastrukturpolitik nahm. Dass Schalke unter Assauers Führung zwar sportlich erfolgreicher war, aber eben finanziell auch nicht besser dastand. Da ist es auch kaum noch erstaunlich, dass rund um die Arena auch wieder der Name Huub Stevens die Runde macht. Passend zur Aussage Assauers er könne sich eine Rückkehr nach Schalke unter außergewöhnlichen Umständen noch einmal für ein halbes Jahr vorstellen, wird auch über eine Entlassung von Trainer Rutten und eine erneute Inthronisation von Erfolgstrainer Huub Stevens spekuliert. Dass die Rückkehr von Stevens, der aktuell in Eindhoven nicht richtig glücklich zu sein scheint, eine Ausnahmesituation, die auch Stumpen-Rudi zur Rückkehr motivieren könnte, darstellt, erscheint dabei logisch.

In jedem Fall stehen dem interessierten Beobachter spannende Wochen ins Haus. In Gelsenkirchen dürfte es kaum ein ruhiges Weihnachtsfest geben.

Einige Kilometer weiter westlich trafen sich am vergangenen Wochenende Rot-Weiß Oberhausen und der MSV Duisburg zum Derby. Zuvor hatte man auch in Duisburg versucht die sportliche Krise zu meistern. Neu-Trainer Peter Neururer, Geschäftsführer Björn Bremer und Spieler Olcay Sahan trafen sich zum Gespräch mit den Vertretern der Fanklubs um die Reihen bei den Zebras zu schließen. Dem Anschein nach mit Erfolg, denn mehr als 6.500 MSV-Fans machten sich auf den nur zwölf Kilometer langen Weg vom Wedaustadion zum Niederrheinstadion und unterstützten ihren MSV dort nach Leibeskräften. Am Ende stand ein deutlicher 3-0 Erfolg und der erste Sieg unter Neururer zu Buche. Leider übertrieben einige MSV-Fans die Feierlichkeiten zum Derbysieg derart, dass ein anwesender Fotograf von einem Feuerwerkskörper am Rücken getroffen wurde. Immerhin distanzierte sich MSV-Coach Peter Neururer anschließend deutlich von diesen Fans: ?Wir distanzieren uns von den Vollidioten, die mit Knallkörpern auf Menschen werfen. So etwas darf einfach nicht wahr sein.? Wo er Recht hat, hat er Recht.

In Oberhausen hingegen herrschte Katzenjammer über die deutliche Niederlage gegen die Duisburger. Zu schwach präsentierte sich der RWO am vergangenen Sonntag. Da tröstet es die Oberhausener Anhänger vielleicht ein wenig, dass die bekannte Oberhausener Band Emscherkurve 77 pünktlich zum Weihnachtsfest ein neues Album herausgebracht hat. ?Lieder aus der Kurve? ist eine CD, welche die Herzen vieler Fußballfans höher schlagen lassen dürfte. Reinhören in das neue Werk der Oberhausener Streetpunker kann man

Beim Viertligisten Rot-Weiß Essen steht auf dem weihnachtlichen Wunschzettel übrigens ein neues Stadion ganz oben. Am 25.November traf sich der Rat der Stadt Essen einmal mehr zum Thema Stadionneubau für Rot-Weiß. So soll sich die Kapazität des neuen Fußball-Tempels bei etwa 25.000 Plätzen bewegen und dabei soll der Bau in mehreren Phasen in Abhängigkeit zur sportlichen Entwicklung bei RWE erfolgen. Begleitet werden soll der Neubau von der Aktion ?Kämpfen für Essen?. Dabei geht es nicht allein um Unterstützung von Rot-Weiß Essen. Vielmehr soll der Stadionneubau als Chance für die ganze Stadt Essen verstanden werden sich künftig wieder in einem anderen Licht zu präsentieren.


In Bochum hat man derweil ganz andere Sorgen. Kurz vor der Winterpause befindet sich der VfL auf einem Abstiegsplatz. Ein einziger Sieg gelang den Blauweißen in den bisherigen fünfzehn Spielen der Hinrunde. Mit Blick auf das Saisonziel Klassenerhalt eindeutig zu wenig. Und auch im Bochumer Umfeld wird es zunehmend unruhig. Dort geht der Aufsichtsratsvorsitzende Werner Altegoer derzeit per Anwalt gegen die Herren Gerhard und Gerhard (Vater und Sohn) Schimeyer vor. Diese hatten per Internetauftritt u.a. den ?Kopf von Altegoer? gefordert und von einer ?egomanen und machtbesessenen Einkaufs- und vor allem Verkaufspolitk? des allmächtigen Altegoer gesprochen. Und damit sprechen sie inzwischen nicht wenigen Fans aus der Seele, die vor allem den machtbesessenen Altegoer als Hauptschuldigen für die Dauerstagnation beim VfL ausmachen. Sollte der VfL auch die letzten beiden Hinrundenspiele in Frankfurt und gegen Köln nicht erfolgreich bestreiten, dürfte es in Bochum ein ähnlich unruhiges Weihnachtsfest geben wie beim Nachbarn in Gelsenkirchen.

Einzig in Dortmund scheint man sich derzeit auf eine besinnliche Weihnachtszeit vorzubereiten. Das Spiel gegen Wolfsburg riss keinen der 67.000 Zuschauer im Westfalenstadion von den Sitzen und dennoch gingen nach dem eigentlich enttäuschenden 0-0 und dem sechsten Unentschieden im achten Heimspiel die allermeisten von ihnen zufrieden nach hause. Warum? Weil man der Mannschaft abnahm auch gegen die starken Wölfe alles versucht zu haben. Der Einsatz stimmte beim BVB, auch wenn das Spiel eher schwach war. Und damit ist man in Dortmund pünktlich zum ersten Advent schon ein ganzes Stück weiter als beim Erzrivalen Schalke 04.

, 02.12.2008

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